Was für Freibadbetreiber und Eisverkäufer ein Grund zur Freude ist, dürfte für viele Menschen auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen unangenehm bis gefährlich sein: Temperaturen von bis zu 35 Grad sind gegen Mitte der Woche prognostiziert. Wie gehen Einrichtungen mit besonders vulnerablen Gruppen damit um? Besonders Seniorinnen und Senioren leiden gemeinhin unter der Hitze.
Shahram Tabrizi ist Chefarzt in der Akutgeriatrie in Schrobenhausen. Durch drei Maßnahmen wollen er und sein Team dort die älteren Menschen schützen. „Unsere Pflegekräfte reißen in der Früh alle Fenster auf“, sagt Tabrizi. Wenn es noch nicht allzu heiß ist sollen so alle Stationen gut durchgelüftet werden. Außerdem ist ihm wichtig, dass seine Patienten immer ausreichend trinken – mindestens 1,5 Liter täglich. Weil vor allem ältere Menschen das aber auch gerne mal vergessen, werden in seiner Einrichtung die Flaschen mit Namen und Datum versehen, um auch immer einen Überblick darüber zu haben, wer wie viel trinkt. Außerdem seien alle Ärzte angehalten, sogenannte „Wassertabletten“ – also Tabletten, die dem Körper Wasser entziehen – zu reduzieren oder gar zu pausieren. Tabrizi rät älteren Menschen zudem dazu, konsequent auf das Trinkverhalten zu achten und Dehydrierungssymptome wie Verwirrtheit, Kreislaufschwäche und niedrigen Blutdruck ernstzunehmen. Außerdem sollte man – wenn man schon nach draußen muss – an Kopfbedeckungen und Sonnenschutz denken.
An der Grundschule im Ostend fällt der Nachmittagsunterricht wegen der Hitze aus
Ob es an Schulen hitzefrei gibt, entscheidet in Bayern die jeweilige Schulleitung. An der Grundschule in Neuburg-Ost hat Rektor Manfred Hiebl bereits ab Montag entschieden, bis einschließlich Donnerstag den Nachmittagsunterricht für die Ganztagsklasse ausfallen zu lassen. „Die Eltern waren froh darüber“, sagt Hiebl. An der Staatlichen Realschule laufen derzeit die Abschlussprüfungen – am Dienstag BWR und am Mittwoch Physik. „Wir werden bereits um 6 Uhr alles lüften, um erträgliche Bedingungen zu schaffen“, sagt der Erste Konrektor Martin Distl. Da die Prüfungen aber nur bis 10.30 Uhr laufen, sind sie beendet, bevor die Hitze richtig zuschlägt.
Wenn sich in den Innenstädten die Hitze staut, dann suchen die Menschen gerade auch in größeren Städten nach Abkühlung. Im Stadtgebiet von Ingolstadt gibt es insgesamt zehn Trinkwasserbrunnen, die meisten davon in der Innenstadt. Aber auch zum Baden und Planschen gibt es – in erster Linie wohl für Kinder – einige Möglichkeiten.
Abkühlung: In den Brunnen der Stadt Ingolstadt wird das Planschen geduldet
Eine, die inzwischen nicht mehr dazu gehört, ist der Piussee hinter dem Westpark. Auch wenn er bei heißen Temperaturen sehr einladend wirkt, ist das Baden dort inzwischen ausdrücklich verboten. In den Brunnen in der Stadt wird das Planschen aber auf eigene Gefahr hin geduldet. Dazu gehört beispielsweise der große Brunnen im Klenzepark, der sogar gechlort wird. Bei den übrigen Wasserspielen und Brunnen ist das jedoch nicht der Fall, auch werden diese nicht beprobt, um die Wasserqualität zu testen. Verboten ist das Planschen dort allerdings nicht. Einen Schluck Wasser sollte man sich aber bei allen Brunnen verkneifen, die nicht explizit als Trinkwasser-Brunnen ausgewiesen sind. Denn das Wasser wird in einem Kreislaufsystem verwendet und so kann es hygienische Einschränkungen geben.
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