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Ingolstadt: Aktionswoche für suchtbelastete Familien

Ingolstadt

Aktionswoche für suchtbelastete Familien

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    Viele Kinder leiden unter der Alkoholsucht ihrer Eltern
    Viele Kinder leiden unter der Alkoholsucht ihrer Eltern Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Die ökumenische Erziehungsberatung Ingolstadt beteiligt sich an der bundesweiten „CoA“-Aktionswoche für suchtbelastete Familien vom 16. bis 22. Februar. „CoA“ steht für „Children of Addicts“ – Kinder von Süchtigen. Das Motto der Woche lautet „#Ichwerdelaut“. „Wir setzen damit ein starkes Zeichen für das Wohl von Kindern und Jugendlichen!“, erklärt Johanna Ress, die als Diplom-Psychologin und Systemische Familientherapeutin bei der von der Caritas und Diakonie getragenen Erziehungsberatung arbeitet.

    Ress wird zusammen mit Jonathan Friedrich vom Verein Integra am Samstag, 22. Februar, von 10 bis 13 Uhr mit einer Gruppe betroffener Kinder eine Schnitzeljagd um den Baggersee in Ingolstadt machen, inklusive Picknick. Das Angebot ist für Kinder ab sechs Jahren, um Anmeldung unter 0841/9935440 wird gebeten.

    Die Caritas Ingolstadt bietet Hilfe für Kinder alkoholkranker Eltern

    Laut Ress lebt fast jedes fünfte Kind in Deutschland in einer Suchtfamilie. Sie berichtet: „Knapp drei Millionen Kinder haben alkoholkranke Eltern. Diese leiden extrem unter der Situation.“ Oft herrsche eine Art Schweigegebot in diesen Familien, die Kinder versuchten, nichts nach außen dringen zu lassen und die Probleme gegenüber Schule und Freundeskreis zu vertuschen. Die „CoA“-Aktionswoche hat zum Ziel, diese Kinder und Familien besser zu erreichen: über TikTok und andere Medien und mit verschiedensten Aktionen an möglichst vielen Orten in Deutschland. Die beteiligten Institutionen wollen Kindern Mut machen, das Schweigegebot zu brechen. „Denn sie sind nicht schuld an der Sucht der Eltern! Es hilft, darüber zu reden, zum Beispiel mit Vertrauenspersonen und Fachkräften vor Ort oder online. Hilfe suchen ist kein Verrat“, betont Ress. Betroffene Kinder hätten nicht nur eine belastete Kindheit. Ihr Risiko, als Erwachsener auch selbst suchtkrank zu werden, sei im Vergleich zu anderen Kindern bis zu sechsfach höher, informiert die Psychologin. Etwa ein Drittel werde im Erwachsenenalter selbst alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig und ein weiteres Drittel entwickele zumindest vorübergehend psychische oder soziale Störungen. Erstmals initiiert wurde die Aktionswoche für suchtbelastete Familien vor 15 Jahren von einem Berliner Verein unter dem Hashtag „Wir sind Millionen“. Um diese Kinder noch besser in den Blick zu nehmen, sind in Ingolstadt im Jahr 2024 Fachkräfte aus der Jugendhilfe, des Gesundheitssystems und der Suchthilfe eine Kooperation eingegangen: In dem neu gegründeten Arbeitskreis „Kinder und ihre psychisch/suchtkranken Eltern“ sollen noch effizientere Strukturen geschaffen werden, um betroffene Familien schneller auffangen und unterstützen zu können.

    Auch im Jahr 2025 wird an der Erziehungsberatungsstelle wieder eine kostenlose Gruppe für Kinder von suchtkranken oder psychisch kranken Eltern angeboten. Sie findet von 8 bis 15.30 Uhr in den Allerheiligenferien statt und beinhaltet auch ein warmes Mittagessen. Informationen gibt es bei der Erziehungs- und Familienberatung Ingolstadt telefonisch unter 0841/9935440 oder per Mail an erziehungsberatung@caritas-ingolstadt.de. Weitere Informationen und eine Übersicht über alle Veranstaltungen der Aktionswoche finden sich im Internet unter www.coa-aktionswoche.de. Informationen und Beratung für Kinder und Eltern zum Thema Sucht gibt es per Chat, Mail oder Telefon auf www.hilfenimnetz.de. (AZ)

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