Die einen haben „ausgerechnet heute“ den Fahrschein daheim liegen lassen, die anderen täuschen angestrengt vor, ihr Ticket in der Tasche zu suchen. Wenn die Kontrolleure in den Bussen in Ingolstadt unterwegs sind, dann dürften ihnen schon so manche Lügenmärchen aufgetischt worden sein.
In Ingolstadt wird in den Bussen verstärkt kontrolliert
Jetzt will der Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt (VGI) die Zahl der Kontrollen deutlich nach oben schrauben und so Schwarzfahrern zu Leibe rücken. Das teilte VGI-Chef Robert Frank vor Kurzem mit. Angesichts der klammen Finanzlage der Stadt und des aktuellen Defizits von mehr als 20 Millionen Euro, das die Busse in Ingolstadt im vergangenen Jahr eingefahren haben, sagt Frank: „Beim ÖPNV wird auf jeden Euro geschaut.“ Dabei sollen nun also auch mehr Kontrollen helfen. Doch wie viele Mehreinnahmen am Ende tatsächlich zu Buche stehen werden, weiß auch Frank noch nicht.
Der VGI-Chef geht jedenfalls davon aus, dass knapp fünf Prozent aller Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein in den Ingolstädter Bussen unterwegs sind, was im Gegenzug bedeutet: „95 Prozent fahren ordentlich“. Bundesweite Schätzungen lassen jedoch vermuten, dass besonders beim Deutschlandticket viele Fälschungen im Umlauf sind. Von rund einer Million ist die Rede - und das bei insgesamt 13 Millionen Deutschlandtickets. Gerne werden dabei die QR-Codes auf dem Handy abfotografiert und weitergeschickt.
Doch gültig ist nur das Original-Ticket, das beim Einstieg in die Busse abgescannt wird. So lässt sich aber nicht nur die Gültigkeit nachweisen, sondern die Erfassung sorgt auch dafür, dass die Stadt die entsprechende Förderung vom Bund und Freistaat bekommt. Generell bittet Frank darum, dass Fahrgäste stets vorne im Bus einsteigen und ihr Ticket bereithalten. Vorausgesetzt, sie sind nicht in irgendeiner Weise gehandicapt, beispielsweise durch einen Rollator oder einen Kinderwagen. Auch bei Starkregen oder während des morgendlichen Schülerverkehrs sind Ausnahmen möglich, betont Frank.
Die Zahl der Schwarzfahrten in Deutschland ist zuletzt deutlich gestiegen
Weil laut VGI die Schwarzfahrten in Deutschland in jüngster Zeit deutlich gestiegen sind, folgt der Verkehrsverbund anderen Regionen und will öfter Kontrolleure auf Tour schicken. Statt wie bislang zwei bis drei Kontrollteams, die aus jeweils zwei Personen bestehen, soll deren Zahl verdoppelt werden. Kontrolliert werde laut Frank „zu allen Tages- und Nachtzeiten“. Somit steige die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, deutlich an.
Zudem kündigte Frank eine Schwerpunktwoche an, die demnächst stattfinden soll. In dieser Zeit werden zusätzliche Teams aus anderen Regionen in Ingolstadt eingesetzt. Die Schwerpunktaktionen stehen unter dem Motto: „Fair Fahren: Spielverderber werden geschnappt!“ Die Kontrollen umfassen das gesamte Stadt- und Regionsnetz. Auch die Nachtlinien werden erfasst, zusätzlich wird an den Wochenenden kontrolliert.
Wer erwischt wird, muss 60 Euro zahlen. In bestimmten Fällen können laut Frank noch zusätzliche Kosten oder gar ein Strafverfahren auf den Schwarzfahrer zukommen. Frank appelliert eindringlich: „Einnahmeausfälle durch unberechtigte Fahrten verschärfen das Defizit im ÖPNV - und müssen letztlich durch zahlende Fahrgäste und auf Kosten der Steuerzahler ausgeglichen werden.“
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