
Neue Ausstellung im museum mobile: Das Auto im Wind


Die neue Sonderausstellung im Audi museum mobile in Ingolstadt befasst sich mit der Geschichte der Aerodynamik.
Bis das Eckige rund wurde, dauerte es eine ganze Weile. Meist kamen die Ideen dazu aus dem Flugzeug- und dem Zeppelinbau. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen Pioniere wie Edmund Rumpler, Paul Jaray oder Freiherr Reinhard von Koenig-Fachsenfeld mit Karosserieformen zu experimentieren. Was daraus entstand, waren Fahrzeuge, die U-Booten oder Flugzeugen mehr ähnelten als Automobilen. Flügel- und Tropfenformen wurden getestet.

Die Sonderausstellung im Audi museum mobile dauert bis zum 9. Juni 2024
Noch bis zum 9. Juni nimmt die Sonderausstellung die Besucherinnen und Besucher des Audi museum mobile mit auf eine Zeitreise durch die Entwicklung der Aerodynamik: über Konzepte hin zu den ersten Serienmodellen. Darüber hinaus erfährt man, wie windschnittig sich der Automobilrennsport von 1900 bis 1945 entwickelte. Parallel zur Ingolstädter Ausstellung wird ab 1. Dezember im August-Horch-Museum in Zwickau die Aerodynamik-Geschichte von 1945 bis in die Gegenwart präsentiert.

Schaut man sich das Rumpler-Tropfenauto von oben an, erkennt man das Profil eines Flugzeugflügels. Oder die Stromlinienform eines Delphins. Vorne abgerundet, nach hinten spitz verlaufend, sollten die Form und das Konzept des Heckmotors vor allem den Fahrkomfort der Passagiere erhöhen und die Staubentwicklung hinter dem Fahrzeug verringern. Das Tropfenauto schaffte es nie in die Serienproduktion, zu krass war der Unterschied zu den damals vorherrschenden Karossen. Aber der Anfang war gemacht. Und es wundert auch nicht, dass sich die in Mode kommende Fliegerei durch die Luftfahrtingenieure auch im Automobilbau niederschlug.
Viele Prototypen im Automobilbau waren ihrer Zeit voraus
Paul Jaray entwickelte, unter anderem auf Audi-Chassis, Fahrzeuge mit so gutem cw-Wert, den Serienfahrzeuge erst im 21. Jahrhundert wieder erreichten. Durchgesetzt in der Serie haben sich diese Prototypen aber nicht – zu weit waren sie ihrer Zeit voraus. Die Fachwelt aber erkannte schnell, welches Potential sich hinter der Stromlinie verbarg. Das erste Stromlinienfahrzeug in Serie produzierte Tatra. Die aerodynamischen Karosserien traten ihren Siegeszug an. Freistehende Räder verschwanden genauso wie die eckigen Kutschenformen der Karosserien. Im Rennsport erinnert man sich noch immer an die Rekordjagden mit den voll verkleideten Auto Union Typ C Stromlinie Rennfahrzeugen, die Geschwindigkeiten über 400 Stundenkilometer erreichten.

Neben den Fahrzeugen wird auch die Entwicklung der Windkanaltechnik in der Sonderausstellung beleuchtet. Gustave Eiffel hatte mit seinen Fallversuchen einen maßgeblichen Anteil daran. Früh hatten die Experten die Auswirkungen von Gegenwind auf die Automobile erkannt. Im museum mobile steht so manch aerodynamischer Auswuchs, besonders dann, wenn die Windschnittigkeit etwa bis zum Exzess getrieben wurde, um dann festzustellen, dass die Seitenwindanfälligkeit enorm zunimmt. Auch heute hat die Aerodynamik der Fahrzeuge beim Umstieg auf die Elektromobilität nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. Ganz im Gegenteil.
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