Tag der offenen Tür: Das Handwerk präsentiert sich im Armeemuseum Ingolstadt
Plus Das Armeemuseum Ingolstadt feiert seinen 50. Geburtstag. Geplant ist ein Fest für die ganze Familie. Wer will, kann dabei Sattlern, Schreinern und Buchbinderinnen über die Schulter schauen.
Das Buch aus dem Jahr 1829 hat merklich gelitten, man sieht ihm die Jahre an, die es buchstäblich auf dem Buckel hat. Der Rücken des Werks ist gebrochen und so ist das Militärhandbuch ein Fall für Melita Schluttenhofer geworden. Seit 33 Jahren arbeitet die Buchbindern im Armeemuseum in Ingolstadt. Sie steht an ihrer Werkbank in der Werkstätte des Museums und ist gerade dabei, das Leder für den Buchrücken auszuschärfen. Nur pflanzlich gegerbte und gefärbte Oasen-Ziegen-Felle kommen zum Einsatz, erklärt sie, die seien weich und stabil. Von chemischen Mitteln lässt sie die Finger, die sind schädlich für die wertvollen Bestände des Museums. Stattdessen kocht sie den Kleister zum Kleben selbst, eine halbe Stunde muss sie ihn rühren. Für ihre Arbeit braucht sie Konzentration und Fingerspitzengefühl, ihr Werkzeug sind Pinsel, Pinzette und manchmal auch ein Fön zum Trocknen.
Das Armeemuseum wurde in München gegründet
In diesem Jahr feiert das Museum in Ingolstadt sein 50-jähriges Bestehen. Dabei ist es schon deutlich älter. Im Jahr 1879, dem Gründungsjahr, war es allerdings noch nicht in Ingolstadt angesiedelt, sondern in München. Zunächst in der Lothstraße, zog es später in die heutige Staatskanzlei. Die Alliierten ließen das Museum schließlich im Jahr 1945 schließen. Es dauerte viele Jahre, bis es wieder eröffnen sollte. Allerdings nicht in München, sondern in Ingolstadt. Es war 1972, das Olympia-Jahr, und in der Landeshauptstadt, sagt Museumsdirektor Ansgar Reiß, „wollte man sich von Krieg und Militär distanzieren“. Das Armeemuseum zog also nach Norden in die alte Festungsstadt Ingolstadt und fand eine neue Heimat im Neuen Schloss. Eröffnung war am 26. Mai. Das war vor 50 Jahren. Die Ausstellung war damals konzipiert wie eine kunsthistorische Ausstellung, erklären Reiß und sein Stellvertreter Tobias Schönauer. An der Wand hingen ein Schlachtengemälde oder ein Schwert, daneben ein Zettel mit ein paar dürftigen Worten. Das musste als Erklärung reichen. Heute aber steht die Provenienz der Gegenstände, also deren Herkunft, viel mehr im Blickpunkt, erklärt Reiß. Im Museum werden Geschichten erzählt rund um die Exponate, es werden ihre Einzigartigkeit und ihre Besonderheit erklärt.
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