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Wohnglück auf 57 Quadratmetern: Ein Tiny-House schwebt nach Karlshuld

Karlshuld

Wohnglück auf 57 Quadratmetern: Ein Tiny-House schwebt nach Karlshuld

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    Langsam schwebte es an seinen Platz: Bianca Hammerers Tiny-House in Karlshuld
    Langsam schwebte es an seinen Platz: Bianca Hammerers Tiny-House in Karlshuld Foto: Tim Graser

    Als der Gockel in der Morgensonne kräht, herrscht bereits geschäftiges Treiben. Bianca Hammerer ist schon seit 4.30 Uhr auf den Beinen und hat alles hergerichtet: Kaffee, Wasser, Spezi, Sekt. Auch zwei Körbe mit Butter- und Frischkäsebrezen stehen auf dem Gartentisch vor dem Carport bereit – Verpflegung für die Männer der Kran-Firma, für die Familie und für den Mann aus Polen, der mit seinem Tieflader schon in der Nacht eingetroffen ist. Dort, auf der Ladefläche, steht das Objekt, weswegen sich alle auf dem noch leeren Grundstück von Hammerers Tante versammelt haben: ein Haus. Oder besser gesagt: Häuschen. Neudeutsch auch „Tiny-House“. 57-Quadratmeter groß und alles drin, was man zum Leben braucht.

    Karlshuld bekommt zweites Tiny-House

    Die Minihäuser werden immer beliebter. Auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kann man sie immer öfter sehen. Wie viele es genau sind, dazu gibt es keine offiziellen Zahlen, auch weil Tinyhouse nur ein nicht genau definierter Überbegriff für kleine, mobile Wohnhäuser ist. „Die Firma verkauft es ja auch als ‚Mobile-Home‘“, sagt Bianca Hammerer, während die Männer der Kran-Firma gerade den großen Haken am Dach des Hauses befestigen.

    Per Schwerlasttransport und mit Polizeieskorte fuhr das kleine Eigenheim am Tag zuvor noch über die Autobahn. Die Herstellerfirma sitzt in Polen, dort werden die Häuser gebaut und dort startete tags zuvor auch die Reise für Bianca Hammerers neue vier Wände.

    Die Entscheidung für das Mini-Haus wurde bei Hammerer im Familienrat gefällt. Ihre Tante, Birgit Weinberg, die den Einflug des Hauses am Donnerstag natürlich auch nicht verpasst, hatte den Vorschlag dazu gemacht. „Und eigentlich waren da sofort alle davon überzeugt“, sagt Weinberg lachend, als sie am Donnerstagmorgen zusammen mit einem Großteil der Familie auf einer Bierbank in der Sonne sitzt und den Männern der Baukranfirma zusieht, die gerade das zwölf Tonnen schwere Tiny-House in aller Ruhe vom Lastwagen in die Höhe heben.

    Der Familienrat bezeugt die Hauslieferung. Tante Birgit Weinberg (l.) hatte die Idee dazu.
    Der Familienrat bezeugt die Hauslieferung. Tante Birgit Weinberg (l.) hatte die Idee dazu. Foto: Tim Graser

    14 bis 15 Leute haben in den vergangenen Monaten alle zusammen geholfen, damit das Haus am Donnerstag auf seinem Fundament Platz nehmen kann. Davon „nahezu alle aus der Familie“, erzählt Tante Weinberg. Denn dort, wo Bianca Hammerers Haus jetzt platziert wird, zwischen dem Haus ihrer Eltern und dem ihrer Cousine, standen bis vor einiger Zeit noch ein Hühnerstall und ein Carport. Beides musste versetzt und zudem ein Fundament aus Kies aufgeschüttet werden. Letzteres hat Hammerers Vater in Handarbeit mit Schaufel und Schubkarre verrichtet.

    Damit alles rechtzeitig fertig wurde, half die ganze Familie

    Als das Häuschen dann schließlich in der Luft hängt, geht alles ganz schnell. Der Kranfahrer hebt es zuerst senkrecht in die Höhe, lässt es dann über die Garage der Cousine schweben und setzt es nach kurzem Austarieren auf den Stahlelementen im Kiesfundament ab. Nicht einmal sechs Minuten dauert die Aktion. Mit seinem 150er Tonner ist der Kranfahrer bereits geübt. Drei bis vier solcher Häuser wie das von Hammerer platziert die Firma inzwischen jährlich. „Aber es werden jedes Jahr mehr“, bestätigt der Fahrer.

    High-Five für die geglückte Aktion: Nun steht das neue Haus von Bianca Hammerer und Hündin Paula.
    High-Five für die geglückte Aktion: Nun steht das neue Haus von Bianca Hammerer und Hündin Paula. Foto: Tim Graser

    Erst ganz zum Schluss, nachdem eine erste Begehung durch die drei Räume plus Badezimmer bereits stattgefunden hat, lernt die zweite Bewohnerin des Tiny-Houses ihr neues Zuhause kennen. Hündin Paula ist sichtlich aufgeregt und wälzt sich vor ihrem neuen Heim im Gras. Dass es ein Tiny-House wurde, ist auch ihr zu verdanken. Bianca Hammerer wohnte bisher in einer Mietwohnung in Stengelheim. Seitdem aber vergangenes Jahr die junge Mischlingshündin Teil ihres Lebens wurde, war klar, dass eine räumliche Veränderung anstand. Nun dürfen beide in „die größte Hundehütte weit und breit“ einziehen, wie Bianca Hammerers Vater mit einem Schmunzeln bemerkt.

    „Größte Hundehütte weit und Breit“: Bianca Hammerer und Hündin Paula ziehen in ein Tiny-House

    Der Kran ist noch nicht abgebaut, da rollt er schon wieder die Schubkarre an das Haus, um eine kleine provisorische Treppe vor dem Eingang aufzuschütten. Denn auch wenn das Haus jetzt steht, viel Arbeit steht auch noch an: Anschlüsse für Strom, Wasser und Internet, eine Terrasse soll außerdem noch dazu kommen und die Baustelle soll wieder grün und zum Garten werden. „Für meine Tochter und ihren Hund ist es noch eine Heimatfindung“, so der Vater. In ein paar Tagen will sie schon eingezogen sein.

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