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Karlshuld startet neue Arbeitsgruppe für Zivil- und Katastrophenschutz: Agieren statt Reagieren in Krisensituationen

Karlshuld

Zivil- und Katastrophenschutz: Karlshuld will für den Ernstfall vorsorgen

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    Karlshuld will für den Krisenfall gewappnet sein – beispielsweise, wenn ein lang anhaltender Stromausfall zu Versorgungsengpässen führt.
    Karlshuld will für den Krisenfall gewappnet sein – beispielsweise, wenn ein lang anhaltender Stromausfall zu Versorgungsengpässen führt. Foto: Christin Klose (Symbolbild)

    Die Gemeinde Karlshuld reagiert auf die jüngsten Extremwetterereignisse und die angespannte weltpolitische Lage. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag stellte Bürgermeister Michael Lederer seine Idee für eine Arbeitsgruppe vor, die zunächst mögliche Krisen-Szenarien in Karlshuld durchspielen und dann entsprechende Handlungsempfehlungen abgeben soll. Nachdem zur Energiekrise im Jahr 2022 bereits zwei Notstromaggregate angeschafft worden sind, möchte man das Thema „Risikomanagement“ noch einmal vertiefen.

    Extremwetter und weltpolitische Lage sensibilisieren die Gemeinde für neue Gefahren

    „Durch das Hochwasser im vergangenen Jahr und durch die weltpolitische Lage ist dieses Thema wieder in den Fokus gerückt. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen von uns erwarten, dass wir helfend zur Seite stehen und wissen, was in gewissen Situationen zu tun ist“, sagte Lederer vor dem Gremium. Als Beispiel nannte der Bürgermeister die Kommunikation im Krisenfall, wenn der Mobilfunk nicht funktioniert und es um Leib und Leben geht. Weil er selbst wenig Erfahrung im Krisenmanagement habe, hat sich Lederer den Landtagsabgeordneten Roland Weigert mit ins Boot geholt, der als Vorsitzender des Innenausschusses des Landtags mit der Thematik vertraut sei.

    Beim Bevölkerungsschutz sei zwischen Katastrophen- und Zivilschutz zu unterscheiden, wobei sich ersteres auf Naturkatastrophen bezieht und zweiteres auf kriegerische Gefahren, referierte Weigert. Anders als beim Katastrophenschutz ist der Bund für den Zivilschutz verantwortlich, allerdings greift er dabei auf die Mittel des Katastrophenschutzes vor Ort zurück, wie Feuerwehren, BRK und THW. „Am Ende also müssen wir es ohnehin ausbaden vor Ort, also die Gemeinde, die Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger“, sagte Weigert. Mit solchen Überlegungen ist die Gemeinde Karlshuld nicht alleine. So forderte der Städte- und Gemeindebund jüngst, dass aus dem angekündigten Sondervermögen für Infrastruktur eine Milliarde Euro für Bunker und Zivilschutzeinrichtungen bereitgestellt werden soll.

    Ein mögliches Szenario, so Weigert, sei ein lang andauernder Blackout, also ein Stromausfall, der beispielsweise durch Hochwasser oder aber auch durch einen Cyberangriff auf die Infrastruktur ausgelöst werden könnte. „Unabhängig von der Ursache wäre Stromausfall über einen langen Zeitraum eine absolute Ausnahmesituation für die Bürgerinnen und Bürger. Sämtliche Datenströme reißen ab und Warenwirtschaftssysteme funktionieren nicht, davon könnten beispielsweise Apotheken betroffen sein.“ Die Zeit, bis staatliche Hilfen in so einem Fall greifen, müsse man als Gemeinde dann überbrücken können.

    Wichtig sei, so Roland Weigert, dass sich die Bevölkerung im Notfall auch selbst helfen kann

    Ein wichtiger Aspekt daran sei, dass sich die Bevölkerung in solchen Fällen auch selbst zu helfen weiß, damit sich Einsatzkräfte auf die unbedingt notwendigen Aufgaben konzentrieren und schnell bewerkstelligen können. „Es geht darum, die Durchhaltefähigkeit der Menschen und Gemeinden zu erhöhen“, so Weigert und skizzierte anschließend einen groben Fahrplan für die neue Arbeitsgruppe, der neben der Verwaltung zunächst einige wenige Gemeinderatsmitglieder angehören sollen, die die „nötige Zeit und das Interesse haben, mitzumachen“. In dieser Runde soll eine grobe Idee für ein Konzept erarbeitet werden.

    Im nächsten Schritt sollen dann Blaulichtorganisationen, Kirchen, Vereine und andere gemeindliche Akteure eingebunden und konkrete Maßnahmen vorangetrieben werden. Dazu gehören beispielsweise der Aufbau einer zentralen Anlaufstelle im Krisenfall oder die effiziente Koordination von Bürgerinnen und Bürgern, die spontan Hilfe leisten können, etwa weil sie spezielles Fachwissen oder entsprechendes Material haben. Wichtig sei, so Weigert, ohne Panik und ohne Hysterie mit den Risiken umzugehen und nun zu agieren, um nicht später reagieren zu müssen. „Der Kluge sorgt vor und unklug waren wir in Karlshuld noch nie, würde ich sagen.“

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