Als Angela Merkel kurz nach dem Zusammenbruch der Ampel-Regierung vom Spiegel gefragt wurde, welcher spontane Gedanke ihr beim Anblick des Zoffs zwischen Scholz und Lindner durch den Kopf ging, lautete die Antwort: „Männer!“ Und weiter auf die Frage, was daran denn typisch männlich gewesen sei: „Zum Beispiel, Dinge persönlich zu nehmen. Das sollte man in der Politik tunlichst vermeiden.“
Neuburg-Schrobenhausen: Nur jedes fünfte Gemeinderatsmitglied im Landkreis ist eine Frau
Was für die große Politik gilt, muss – möglicherweise sogar in verstärktem Maße – auch für die Kommunalpolitik gelten. Verhandeln, Mehrheiten finden, Kompromisse schließen – alles Kerndisziplinen der Demokratie, die leichter fallen, wenn einem das eigene Ego nicht im Weg steht. Merkel hat das gezeigt. Wer sich jedoch mal auf eine Tour durch die hiesigen Gemeinde- und Stadträte begibt, der wird schnell feststellen, dass sich diese meist männlichen Egos dort die Klinke in die Hand geben.
Zwar gibt es solche Egos auch bei Frauen. Zu oft kommen politisch notwendige Entscheidungen aber nicht zustande oder werden hinausgezögert, weil männliche Mandatsträger sich „in ihrem Stolz verletzt“ fühlen und aneinander vorbeireden. Das gesellschaftlich immer noch vorherrschende Bild vom „starken Mann“, der gefälligst standhaft zu bleiben hat, wenn ihm jemand etwas an den Kopf wirft, steht einer produktiven Arbeitsweise in den Gremien im Weg.
Männliche Egos behindern die Demokratie
Es braucht deshalb auch hierzulande mehr Frauen in den Gemeinderäten, in den Stadträten, im Kreistag, damit der Stolz und die Eitelkeit einiger weniger dem politischen Output nicht im Weg stehen. 20 Prozent, so hoch ist die durchschnittliche Frauenquote in den Gemeinde- und Stadträten des Landkreises aktuell, ist definitiv zu wenig. In den Gemeinden sollten sich deswegen mehr Frauen zur Wahl stellen und mehr Männer sollten ihnen dabei den Rücken stärken. Ziel muss eine Quote von 50 Prozent sein. Erst wenn der Anteil an Frauen in der Politik gleich ihrem Anteil in der Bevölkerung ist, wird dabei auch eine Politik herauskommen, die für beide Geschlechter gleich gerecht ist.
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