Plus Manchmal kommt es mir so vor, als sei der Mensch für den digitalen Fortschritt nicht gemacht. Vielleicht aber bin ich es, die nicht mehr mitkommt, die bereits mit Mitte 40 zu unflexibel wird und sich immer öfter denkt: Braucht’s das denn wirklich alles?
Ich sage es wirklich ungern: Aber mich beschleicht immer öfter das Gefühl, dass früher vieles einfacher war – oder zumindest überschaubarer. Die Liste der Dinge, die es zu tun und zu wissen müssen gibt, wird ständig länger. Zeit zum Denken, zum Setzenlassen, will sich kaum noch einer gönnen. Meinung ist gefragt – jetzt, ungefiltert, am liebsten über die sozialen Netzwerke, damit alle Welt sie sehen, teilen und sich vorzugsweise darüber echauffieren kann. Denn es ist en vogue, sich zu empören, zu kritisieren, zu lästern und über andere zu urteilen. Im allgemeinen Getöse wird nur gehört, wer brüllt. Und das tun mittlerweile ziemlich viele.
Nie gab es so viel zugängliches Wissen, und noch nie wussten wir so wenig. Früher haben wir das Fenster aufgemacht, heute fragen wir Alexa, wie das Wetter ist. Das Internet sagt uns, was wir essen, wie wir leben und ob wir uns impfen lassen sollen. So versuchen wir, am Puls der Zeit zu bleiben. Unser Leben hat einen Rhythmus, bei dem man mit muss – sonst ist man draußen, nicht up-to-date, von vorgestern.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Ja da brauchen wir uns nichts vormachen. Ich selbst 50 + ertappe mich immer wieder, wie ich versuche meine Wertvorstellungen und meine Art der Informationsverarbeitung und damit auch meine Geschwindigkeit mit der "jungen" Generation in Einklang zu bringen. Mein Gedankenresultat lautet: Die ständige Verfügbarkeit von Information ändert die Durchleuchtung der Daten und damit auch die Auseinandersetzung damit. Meiner Meinung nach völlig falsch. Aber wenn juckt des? Meine Aussagen zeigen doch, dass ich jetzt nicht mehr zur jungen Generation gehöre. Da habe ich mich altersäßig auch verabschiedet. Das müssen die regeln, die nach uns kommen. Aber nicht nach unseren Grundsätzen. Wir "alten" sollten vielleicht den Schwung a weng raus nehmen. Wir müssen ja ned alles mitmachen. Und dann sind wir langsamer und nehmen uns die Zeit zur Verarbeitung. Oder wir machen wieder das Fenster auf, um nachzusehen, wie das Wetter ist.
Wenn wir unseren Stiefel leben, können sich die jungen Menschen was abschauen, abwägen, was besser ist und vielleicht haben wir das Glück, dass das eine oder andere von uns übernommen wird. Wenn wir aber dauernd mithalten wollen und nur noch imitieren, machen wir uns lächerlich.
Frau Stegmann, sie schildern ein Gefühl, einen Eindruck, welches mich schon länger begleitet. Nun bin ich Ende der 50er und frage mich inzwischen häufiger, "wird nun alles schneller, hektischer um mich herum oder ich "altersbedingt" langsamer"? Wenn Sie nun Ähnliches empfinden, dann bin ich doch ein Stück weit beruhigt. Es kann also nicht allein daran liegen, das ich "von vorvorgestern" bin ;)