Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Kosten laufen aus dem Ruder: Nahwärmeausbau in Neuburg wird vorläufig gestoppt

Neuburg

Kosten laufen aus dem Ruder: Nahwärmeausbau wird vorläufig gestoppt

    • |
    • |
    • |
    Im vergangenen Jahr haben die Neuburger Stadtwerke massiv in den Ausbau der Nahwärme investiert – deutlich mehr Geld als ursprünglich geplant, dies wird nun deutlich.
    Im vergangenen Jahr haben die Neuburger Stadtwerke massiv in den Ausbau der Nahwärme investiert – deutlich mehr Geld als ursprünglich geplant, dies wird nun deutlich. Foto: Rein/Zidar (Archivbilder)

    Der umfangreiche Ausbau des Nahwärmenetzes im vergangenen Jahr kommt den Neuburger Stadtwerken deutlich teurer als gedacht. Wie hoch die Mehrkosten genau ausfallen, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Doch aller Voraussicht nach muss der geplante Ausbau in diesem Jahr auf Eis gelegt werden. Denn das Geld wird gebraucht, um die Rechnungen für 2024 bezahlen zu können.

    Durch umfangreiche Arbeiten, unter anderem im Neuburger Zentrum, haben die Stadtwerke Ende 2024 den lange ersehnten Ringschluss geschafft. Der gesamte Innenstadtbereich ist nun an die industrielle Abwärme aus Grünau angeschlossen. Im letztjährigen Wirtschaftsplan der Stadtwerke waren für diesen Meilenstein 5,3 Millionen Euro vorgesehen. Doch die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling schätzt, dass man wohl weitere vier bis fünf Millionen Euro in die Hand nehmen muss.

    Nahwärme in Neuburg: Immer noch fehlen 60 Rechnungen

    Die Verantwortlichen der Stadt und der Stadtwerke machen dafür mehrere Gründe aus. Zum einen seien mehr Anschlüsse gelegt worden als geplant. Ein Teil der Mehrkosten seien also durch Arbeiten entstanden, die ohnehin in den kommenden Jahren anstehen würden. Außerdem habe man es mit besonderen Erschwernissen beim Bau zu tun gehabt, sowie mit allgemeinen Preissteigerungen. Zuletzt hätten beteiligte Firmen „spät bis gar nicht“ Rechnungen ausgestellt. Aktuell liegen den Stadtwerken rund 140 Rechnungen vor, die noch geprüft werden. Wohl 60 weitere fehlen bisher gänzlich. Das genaue Ausmaß der Kostensteigerung ist also noch unklar.

    Um diese Rechnungen bezahlen zu können, muss der geplante Nahwärmeausbau in diesem Jahr aller Voraussicht nach komplett ausgesetzt werden. Das hat der Werkausschuss vergangene Woche in einer nicht öffentlichen Sondersitzung entschieden. 4,5 Millionen Euro sind im Wirtschaftsplan 2025 für die Nahwärme vorgesehen. Dieses Geld braucht es, um das vergangene Jahr zu finanzieren. Sollte bei der Prüfung der Rechnungen aufkommen, dass noch Geld übrig ist, soll dieses investiert werden.

    Nahwärme-Projekte für 2025 werden geschoben

    Grundsätzlich sollen die Maßnahmen nur verschoben, aber nicht gestrichen werden, betonen Vertreter von Stadt und Stadtwerke auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Beispielsweise geht es um den Ausbau rund um den Spitalplatz. Am Ausbau der Nahwärme wolle man weiterhin festhalten, aber vielleicht in kleineren Schritten – der Aspekt der Wirtschaftlichkeit müsse mehr in den Vordergrund rücken, fordert OB Gmehling. Mittlerweile habe man eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt, den Bereich Nahwärme unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse stehen noch aus.

    Im aktuellen Fall sind die Verantwortlichen selbstkritisch. Keiner sei frei von Schuld, so Gmehling, der damit sich selbst, den Werkausschuss sowie die Stadtwerke meint. „Wir müssen darauf achten, dass die Kostenverfolgung in Zukunft sehr viel genauer durchgeführt wird.“ Werkleiter Ernst Reng spricht von einer „mangelhaften“ Budgetverfolgung und davon, dass man Erschwernisse beim Bau nicht ausreichend berücksichtigt habe. Man habe im vergangenen Jahr „Vollgas“ gegeben, weil man unter Druck stand. Es ging darum, Förderkriterien zu erfüllen und die Voraussetzungen für den anstehenden Rockwool-Anschluss zu schaffen – dieser steht planmäßig in der kommenden Woche an. Gmehling sieht sich und den Werkausschuss in der Verantwortung, zu viel Druck auf die Werkleitung ausgeübt zu haben, um den Baufortschritt zu beschleunigen. Man sei „sehr forsch“ gewesen und habe „ein großes Rad gedreht“ dafür, dass die Neuburger Stadtwerke relativ klein sind.

    Die Verantwortlichen in Neuburg stehen zur Nahwärme

    Trotz der immensen Mehrkosten stehen die Verantwortlichen zu den Baumaßnahmen in 2024. Der Ringschluss sei „eminent wichtig“ gewesen, betont Werkleiter Reng. Er und sein Werkleiter-Kollege Florian Frank seien stolz, dass man diesen Schritt geschafft hat. Mit dem vorhandenen Nahwärmenetz sei man anderen Kommunen weit voraus, betont zweiter Bürgermeister Hans Habermeyer. „Wir haben lernen müssen, dass der Weg holprig ist“, resümiert Werkreferent Roland Harsch. Mit dem Ringschluss sei nun ein Nahwärme-Skelett vorhanden, das man in den kommenden Jahren optimieren müsse. Der Bedarf, mit der Nahwärme Geld zu verdienen, ist groß. Mittlerweile haben die Stadtwerke mehr als 70 Millionen Euro in das Netz investiert. Der Schuldenberg der Kommunalbetriebe ist auf 81 Millionen Euro angestiegen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden