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Kunst, „Nonsens“ und Musik: 800 Besucher beim Happening auf dem Kunsthof Leidling

Leidling

Ausstellung „!Nonsens?“: Kunsthappening im kleinen Dorf

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    Skulpturen und Bilder in Leuchtfarben begrüßten die Besucher im Stadel.
    Skulpturen und Bilder in Leuchtfarben begrüßten die Besucher im Stadel. Foto: Winfried Rein

    Leidling hat 190 Einwohner, zum Kunsthappening am Wochenende kamen 800 Besucher. Gerhard Brandl hatte einmal mehr auf seinem kleinen alten Bauernhof 30 Künstlerkollegen versammelt. Gitarren- und Protestmusik erklang aus dem Hof, im Garten und Stadel erwarteten Kunstobjekte aller Art die Besucher. Die Bandbreite reichte von erstaunlichen Kunstwerken bis zum Scherzobjekt. Die Betrachter sahen Warnschilder mit dem Hinweis „Nonsens?“. Ist es Kunst oder kann es weg? „Natürlich ist es Kunst“, darauf besteht Stadträtin Sissy Schafferhans, die als „lebendes Bild“ an der Performance teilnahm.

    Künstler Gerhard Brandl zeigt sich in Leidling als hervorragender Gastgeber

    Ihr Freund und Kollege Gerhard Brandl hat sich nach seiner erfolgreichen Ausstellung im Rathausfletz angestrengt, auch zuhause ein guter Gastgeber zu sein. In der Nachbarschaft übrigens sei er gut gelitten. Er brachte Kaffee und Kuchen am laufenden Band, öffnete alle Türen und freute sich über fragende Blicke: „Die Leute sollen sich freuen und gleichzeitig nachdenken.“

    Sissy Schafferhans als lebendes Bild und Gastgeber Gerhard Brandl, immer auf Trab.
    Sissy Schafferhans als lebendes Bild und Gastgeber Gerhard Brandl, immer auf Trab. Foto: Winfried Rein

    Das hat der Bildhauer Brandl auch mit seinen eigenen Werken im Sinn. Der Leidlinger lässt die Betrachter seiner Skulpturen und abstrakten Bilder rätseln. Er mischt sich politisch ein und „arbeitet nicht, um zu gefallen.“ Seine Werke griffen gesellschaftliche Themen auf und regten zum Nachdenken und Diskutieren an, so bewertet Oberbürgermeister Bernhard Gmehling die Arbeiten von Gerhard Brandl.  

    Provozieren kann auch Rainer Röschke. Der Chaoskünstler war stark vertreten beim Leidlinger Happening, druckte Leuchtfarbenbilder aus, platzierte bunte Puppen im hohen Gras und hängte „umgestaltete“ Kreuze an die Wäscheleine. Grenzen kennt Röschke kaum. Kunst müsse fließen und sich stets verändern, meint er, „Bilder jahrelang im Passepartout aufzuhängen ist langweilig.“

    Chaoskünstler Rainer Röschke ist natürlich auch dabei und macht sein eigenes Fernsehen.
    Chaoskünstler Rainer Röschke ist natürlich auch dabei und macht sein eigenes Fernsehen. Foto: Winfried Rein

    Im verdunkelten Erdgeschoß des Stadels erschreckten Leuchtfarben-Gestalten die Besucher, droben fanden sich gekonnte Portraits von Maurizio Mosena, früher Eisdielenbetreiber in Rain, oder Fotoarbeiten von Ortwin Klipp, ein Designer und Fotograf aus München. Rudi Scheuring macht aus Holz von Mooreichen präzise Kastenwerke und Köpfe, Andreas Koll aus Burgheim beherrscht großformatige Portraits und Wasili Kislizki ist von Ölbildern auf aussagekräftige Müll-Kunst umgestiegen.

    Auf dem Kunsthof in Leidling zeigen zahlreiche Künstlerinnen und Künstler ihre Ideen

    „Wenn du schon nicht mit Können beeindrucken kannst, dann verwirre wenigstens mit Schwachsinn“, hat Simon Isabell ein Motto der Kunstaktion aufgeschrieben. Mitgemacht haben des weiteren Leo Konopizky, Beatrix ChaBe‘ Müller, Michelle Klipp, Franz Duna, Peter Straubmeier, Annemarie Meilinger, Sandra Steinwender, Carla Teigeler, Ute Grönheim, Udo Erdenreich, Xinyi Liao, Peter Brombacher, Peter Katter, Michael von Benkel, Sissy Schafferhans, Jens Rohrer, Kevin Goos und Annette Mittag.

    Udo Erdenreich aus Berlin-Kreuzberg bot wieder seinen elegisch-monotonen Sprechgesang und Peter Brombacher sang seine Gedanken unüberhörbar mit Gitarre und Mikro ins Publikum. Mit Saxophonist Gerhard Brandl ließen sie später die frühere Neuburger Anti-Spießer-Band aufleben. „Die Dynamik macht das Leben aus“, findet der Gastgeber und will das zwanglose Leidlinger Happening mit einem Tag der offenen Tür“ am 29. Juni zumindest als Kunstausstellung wiederholen.

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