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Landratswahlen 2026: CSU und Freie Wähler ringen um Machtwechsel in Neuburg-Schrobenhausen

Neuburg-Schrobenhausen

Landratswahlen 2026: Gibt es einen Machtwechsel im Landkreis?

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    Seit 2019 ist Peter von der Grün (FDP) Chef der Landkreisbehörde. In einem Jahr sind Neuwahlen und insbesondere die CSU und die Freien Wähler wollen einen Führungswechsel.
    Seit 2019 ist Peter von der Grün (FDP) Chef der Landkreisbehörde. In einem Jahr sind Neuwahlen und insbesondere die CSU und die Freien Wähler wollen einen Führungswechsel. Foto: Barbara Wild (Archiv)

    Wer wird der nächste Landrat in Neuburg-Schrobenhausen? Nach der Bundestagswahl nehmen sich die Parteien auf kommunaler Ebene nun verstärkt dieser Frage an. In einem Jahr sind Wahlen in den bayerischen Landkreisen, und spätestens bis Ostern sollte feststehen, wer mit welchem Kandidaten ins Rennen geht. Hinter vorgehaltener Hand wird längst getuschelt, spekuliert oder gar überzeugend verkündet, wer sich zur Wahl stellen wird. Offiziell halten sich die Parteien dagegen noch bedeckt – und das hat seinen Grund.

    Macht er’s nochmal? Diese Frage hört man immer wieder, wenn es um eine mögliche Wiederkandidatur von Landrat Peter von der Grün geht. Politisch Interessierten sind die Differenzen und Reibereien zwischen ihm und seiner politischen Basis nicht entgangen. Bürgermeister, Kreisräte, Freie Wähler – sie alle beklagten in der Vergangenheit mehr oder weniger öffentlichkeitswirksam ihre Unzufriedenheit mit ihm und kündigten teilweise ihre Zusammenarbeit mit ihm auf. Peter von der Grün wiederum verließ als Konsequenz auf die Angriffe die Freien Wähler und trat später der FDP bei. Ob er unter der liberalen Flagge eine zweite Amtsperiode anstrebt, wurde von seiner Seite bislang nicht beantwortet. In Politikkreisen gilt es jedoch als sehr wahrscheinlich, dass er sich erneut zur Wahl stellen wird.

    Welche Chancen hat ein Kandidat bei den Kommunalwahlen 2026 gegen Landrat Peter von der Grün?

    Das wiederum bringt alle anderen Kandidaten in die Lage, sich gegen einen amtierenden Landrat behaupten zu müssen, der in der breiten Masse womöglich gar nicht als so inkompetent wahrgenommen wird, wie es ihm die unmittelbaren Akteure zuschreiben. Gut möglich, dass ihm manche Bürgerinnen und Bürger die viel zu langen Wartezeiten auf ihren Führerschein ankreiden. Inwiefern jedoch die für Außenstehende teils diffusen Debatten um Kreishaushalt und Kreiskrankenhaus ihre Spuren hinterlassen haben, ist schwer abzuschätzen. Welche realistischen Chancen hat also ein Gegenkandidat? Dies auszuloten, ist nun die Aufgabe der Parteien.

    Die CSU hat bereits vor einem Jahr die Personallage sondiert und sich intern auf einen ihrer Meinung nach aussichtsreichen Landratskandidaten geeinigt. Sein Name soll offiziell nicht genannt werden, so lange seine Ernennung nicht bestätigt ist. Weil die Freien Wähler aus ihren Reihen bislang keinen passenden Bewerber rekrutieren konnten (oder diejenigen, die sich angeboten hatten, nicht verpflichten wollten), entstand die Idee, sich mit der CSU zusammenzutun. Einem gemeinsamen Kandidaten würde das mehr Gewicht verleihen, so der Gedanke, und somit dessen Chancen auf einen Wahlsieg erhöhen. „Es kann so nicht weitergehen, das Rumgewurschtel schadet uns in allen Bereichen“, bewertet CSU-Kreisvorsitzender Matthias Enghuber die Arbeit des bisherigen Landrats und drückt damit aus, was aus unterschiedlichen Quellen immer wieder zu hören ist: Eine weitere Amtszeit mit Peter von der Grün an der Spitze dürfe es nicht geben.

    Bei den Freien Wählern kommt der Vorschlag jedoch nicht überall gleich gut an. Vor allem aus dem Landkreis-Norden gibt es Gegenwind. Wie es heißt, wird in den FW-Verbänden Burgheim, Rennertshofen, Ehekirchen und Neuburg das Vorhaben kritisch bis ablehnend gesehen. Das habe in erster Linie nichts mit dem Kandidaten an sich zu tun, sondern es geht um Glaubwürdigkeit und Parteiidentität. Die einen haben schlichtweg eine Grundabneigung gegen die CSU, die anderen erheben den Anspruch, dass die Freien Wähler unbedingt einen eigenen Mann oder eine eigene Frau für den höchsten Posten im Landkreis aufstellen müssen. „Ich kann die Bedenken grundsätzlich verstehen“, sagt Matthias Enghuber, der zugibt, dass es auch auf CSU-Seite kritische Stimmen dazu gibt.

    Neuburg-Schrobenhausen: Freie Wähler und CSU stehen vor unterschiedlichen Fristen bei der Kandidatensuche

    Die Situation scheint im Augenblick verfahren. „Das primäre Ziel der Freien Wähler sollte sein, einen eigenen geeigneten Landratskandidaten für die Kommunalwahl aufzustellen. Darüber sind sich die Freien Wähler völlig einig“, betont FW-Kreisvorsitzender Shahram Tabrizi. Der muss allerdings erst noch gefunden werden, und dafür wollen sich die Freien Wähler entsprechend Zeit nehmen. „Wir werden uns Ende März nochmals mit den Ortsvorsitzenden zusammensetzen“, gibt Tabrizi den Zeitplan vor.

    So lange will die CSU aber nicht warten, spätestens am 20. März soll der Kreisvorstand einen Empfehlungsbeschluss treffen. Bis dahin muss der Kandidat entscheiden, ob er auch ohne die Rückendeckung der FW in den Ring steigt. Für den CSU-Kreisvorsitzenden steht jedoch fest: Wenn es in den nächsten Wochen keinen Meinungswechsel gibt und sich nicht eine deutliche Mehrheit der Freien Wähler für eine Wahl-Koalition ausspricht, „dann können wir es vergessen“. Sollte der Kandidat seine Zusage zurückziehen, hat die CSU bereits einen Plan B. „Wir haben jemanden, der es sich auch alleine vorstellen könnte“, sagt Enghuber.

    In der Findungsphase sind auch noch SPD und Grüne. „Der SPD-Kreisvorstand wird Mitte März über diese Frage beraten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch keinerlei Festlegung erfolgt“, teilt Kreisvorsitzender Werner Widuckel mit. Auch bei den Grünen sei nach Aussage von Joachim Siegl noch nichts entschieden. Der AfD-Kreisvorstand lässt eine entsprechende Anfrage unbeantwortet. Nach dem Einzug von Lukas Rehm in den Bundestag hat dieser aber bereits angekündigt, dass die AfD nun verstärkt in alle kommunalen Gremien strömen möchte. Ob es für den Landratsposten in Neuburg-Schrobenhausen bereits einen Interessenten gibt, ist nicht bekannt.

    2019 standen bei den vorgezogenen Landrats-Wahlen Peter von der Grün (damals noch Freie Wähler), Fridolin Gößl (CSU), Werner Widuckel (SPD) und Norbert Mages (Grüne) zur Wahl.

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