Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Markthalle Neuburg: Familientreffpunkt oder rechtliche Hürde? So steht es!

Neuburg

Ja, Nein, Vielleicht? Nutzung der Markthalle wieder im Gespräch

    • |
    • |
    • |
    Das Obergeschoss der Markthalle in der Neuburger Innenstadt ist die meiste Zeit des Jahres unbenutzt. Einige Stadträte wünschen sich dort einen Aufenthaltsort für Familien.
    Das Obergeschoss der Markthalle in der Neuburger Innenstadt ist die meiste Zeit des Jahres unbenutzt. Einige Stadträte wünschen sich dort einen Aufenthaltsort für Familien. Foto: Anna Hecker

    Sie ist und bleibt eines der Sorgenkinder der Stadt: Die Markthalle mitten im Zentrum der Neuburger Einkaufswelt. Denn das große Gebäude wird nur zu einem Teil im Erdgeschoss genutzt, das Obergeschoss bleibt die meiste Zeit des Jahres verwaist. Um dies zu ändern, gab es in der Vergangenheit mehrere Ansätze und Konzepte – eine langfristige Verbesserung sprang dabei allerdings nie heraus. Einen neuen Versuch wagte nun Stadträtin Sissy Schafferhans (Freie Wähler), die mit ihrer Idee Neuburg familienfreundlicher machen möchte.

    Darum beantragte Schafferhans nun in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses, das Obergeschoss der Markthalle für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dort einen Aufenthaltsort für Familien zu schaffen. Mit einer Neugestaltung des ersten Stockes der Markthalle solle so erreicht werden, dass Eltern während des Einkaufs einen Rückzugsort hätten, wo sie ihre Kinder übergangsweise beschäftigen könnten.

    Als Beispiel nannte Schafferhans schlechtes Wetter oder auch Hitze im Sommer. Dann sei es für viele Kinder anstrengend, die Eltern bei einem längeren Einkauf in der Innenstadt zu begleiten. Mit einem Aufenthaltsort in der Markthalle könnte diese Situation laut Schafferhans schnell verbessert werden. „Wenn die Mama lange im Bekleidungsgeschäft braucht, könnte der Papa beispielsweise mit den Kindern in die Markthalle gehen und dort spielen oder malen.“

    Stadträtin Sissy Schafferhans plädiert für Aufenthaltsort in der Markthalle

    Ihre Idee hatte Schafferhans bereits in der Vergangenheit mehrfach geäußert, bisher war diese aber immer abgelehnt worden. Nachdem beim Weltkindertag von vielen Kindern aber auf den kleinen Wunsch-Schiffchen erneut festgehalten wurde, dass diese sich eine kinderfreundlichere Innenstadt mit mehr Spielmöglichkeiten wünschen, habe sie nun einen konkreten Antrag formuliert. Schafferhans brachte zudem an, dass die Kunsthalle des Brückenkollektivs im Jahr 2023 gezeigt habe, dass die Schrannenhalle durchaus für die Freizeitnutzung geeignet sei.

    Ob der Zugang zum Obergeschoss der Markthalle für die Bürger künftig geöffnet werden kann, bleibt eine Streitfrage. Aktuell versperrt ein Gitter den Weg.
    Ob der Zugang zum Obergeschoss der Markthalle für die Bürger künftig geöffnet werden kann, bleibt eine Streitfrage. Aktuell versperrt ein Gitter den Weg. Foto: Anna Hecker

    Dem widersprach Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Man könne die beiden Angebote nicht miteinander vergleichen, da die Kunsthalle unter dem Dach des Vereins stand und damit auch der Verein für die Veranstaltungen innerhalb der Markthalle gehaftet habe. Die Haftungsfrage sei seiner Meinung nach das größte Problem, sollte das Obergeschoss der Halle für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, war das Stadtoberhaupt überzeugt: „Wenn wir da oben aufmachen, schaffen wir eine Gefahrenzone“.

    Gmehling interpretierte den Antrag von Schafferhans wie eine städtische Spielstätte, die einem Indoor-Spielplatz gleiche. „Wenn wir dort Spielgeräte aufstellen, müssen wir eine Aufsichtsperson haben, alles muss genau geprüft werden und die Stadt muss die Haftung übernehmen, wenn etwas passiert. Für so ein Angebot ist die Markthalle nicht geeignet.“ Dem stimmte Kindergartenreferent Matthias Enghuber (CSU) zu: „Auf den ersten Blick ist das eine schöne Idee, aber es gibt immense Auflagen, wenn man Kinder im Innenbereich betreuen möchte.“ Enghuber regte an, andere Räumlichkeiten zu prüfen, welche sich für einen Treffpunkt für Familien besser eigenen würden.

    Entscheidung über Nutzung der Neuburger Markthalle verschoben

    Anders sahen dies Doris Stöckl (CSU) und Gabriele Kaps (CSU). Beide betonten, dass es sich keineswegs um einen Spielplatz mit Geräten oder Spielflächen handeln solle, sondern um ein niederschwelliges Angebot für Familien. „Wenn wir da hübsche Möbel aufstellen, Spiele bereitstellen und Malbücher, wäre schon einmal viel gewonnen“, so Stöckl. „Ich stelle mir das eher wie eine Spielecke beim Kinderarzt vor“, meinte Kaps und verwies erneut auf die Wünsche, die aus der Aktion beim Weltkindertag geäußert wurden: „Das wäre ein Signal an die Kinder, dass wir ihre Wünsche auch tatsächlich ernst nehmen.“

    Generell gingen die Meinungen über die Eignung der Halle für ein solches Angebot weit auseinander. Während Dritter Bürgermeister Peter Segeth (CSU) die Halle als völlig ungeeignet bezeichnete, sah Florian Herold (Freie Wähler) darin eine gute Möglichkeit, die Innenstadt für Familien attraktiver zu gestalten. Ebenso schieden sich die Geister bei der Haftungsfrage. Nachdem Schafferhans angedeutet hatte, dass beispielsweise das Traumtheater oder das Brückenkollektiv bei der Aufsicht unterstützen würden, zeigten sich einige Stadträte zufrieden. Sie sahen die Haftung eh bei den Eltern. Andere Gremiumsmitglieder wollten eine konkrete Lösung bei der rechtlichen Frage, wer im Falle eines Unfalls haften muss. Um alle offenen Fragen zu klären, entschied sich das Gremium dazu, die Entscheidung zu vertagen und das Konzept weiter auszuarbeiten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden