Für die Fußballfans, die am Samstag das Champions League Finale in München verfolgten, war das Spiel keine allzu spannende Geschichte. Mit 5:0 fegten die jungen Wilden von Paris Saint-Germain über ein hilfloses Inter Mailand hinweg und sicherten sich so den Titel in der europäischen Königsklasse. Für Miriam Ganser aber war das Ergebnis und das Geschehen auf dem Rasen fast schon nebensächlich. Die Karlshulderin, die im Auftrag der Uefa das Logo und die Illustrationen für das Finale gestaltet hat, war vielmehr damit beschäftigt, ihre Emotionen in Zaum zu halten.
Für Miriam Ganser war das Champions League Finale 2025 in München ein besonderes Erlebenis
„Als es losging, bin ich richtig sentimental geworden. Ich habe überall auf den Anzeigen mein Design gesehen und richtig realisiert, was hier passiert“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Dabei hätte sie das Spiel in der Allianz-Arena, zudem sie als offizielle Künstlerin des Champions League Finales von der Uefa eingeladen worden war, beinahe verpasst. Nach einem Polizeieinsatz in der Münchner U-Bahn blieb ihr Zug stehen, ohne dass die Passagiere wussten, wann und ob es weitergeht. „Ich habe drei Fans von Inter Mailand kennengelernt, die haben mich mit ihrem Privatauto mit ins Stadion genommen“, erzählt sie und lacht dabei. Das gemeinsame Essen mit den Uefa-Organisatoren und Sponsoren verpasste sie zwar, den Anpfiff aber schaffte sie rechtzeitig.

Spannender als das Spiel selbst war für Miriam Ganser aber das ganze Drumherum, auch am Tag vor dem Spiel. Überall in der Stadt wehten Fahnen mit ihrem Design, und auf einer von der Uefa organisierten Führung bekam sie zum ersten Mal einen Eindruck, in welchem Ausmaß ihr Kunstwerk vom europäischen Fußballverband vermarktet wurde. „Der Blick in den Fan-Shop hat mich geradezu überwältigt. Ich hatte keine Ahnung, wie viele Merchandise-Artikel, beispielsweise Kaffeetassen und Schals mit meinem Design verkauft werden“, sagt Ganser. Ein bisschen Bauchschmerzen bereite ihr der Gedanke schon, wie viel Geld mit der Vermarktung ihres Werks gemacht wird und ob sie Arbeit nicht etwas unter Wert verkauft habe. Grämen will sich Miriam Ganser deswegen aber nicht.
Miriam Ganser hat viele positive Reaktionen für ihr Champions League Design erhalten
Vermutlich auch deshalb nicht, weil die Reaktionen auf ihre besondere Leistung äußerst positiv sind und sie auch schon einige Kontakte knüpfen konnte. So meldeten sich Mitarbeiter der Kreativabteilungen der nordamerikanischen Fußball-Frauenliga und des Bayerischen Fußballverbandes bei ihr, um mehr über die Entstehung des Werkes zu erfahren. „Ich bin wirklich sehr gespannt, was das langfristig für mich bedeutet. Das ist ein schöner Anfang, wer weiß, was sich noch alles ergibt, gerade im Fußballgeschäft“, sagt sie. Nur eine Sache macht sie im Nachhinein etwas traurig. „Ich habe im Stadion ein Bild von Franz Beckenbauer mit meinem Design gesehen. Ganz zu Beginn, Ende 2023, hatte ich mir genau das gewünscht, und auch, ihn vielleicht treffen zu können. Leider hat das nicht mehr geklappt“, sagt sie, etwas wehmütig.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden