Diözesanadministrator Alfred Rottler, der nach dem Rücktritt des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke übergangsweise die Diözese leitet, und sein Ständiger Vertreter Michael Alberter haben die kirchlichen Gremien im Bistum gebeten, sich an der Suche nach einem Nachfolger für Hanke zu beteiligen. In einem Schreiben ermutigen sie die Vertreterinnen und Vertreter des Diözesanrats, des BDKJ-Diözesanvorstands, des bisherigen Priesterrats, des Diözesansteuerausschusses, der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die MAV Sondervertretung Pastorale Dienste sowie die Dekane, ein Kandidatenprofil zu erarbeiten. Wer will, kann nun mögliche Kandidaten nennen.
Der neue Eichstätter Bischof muss bestimmte Kriterien erfüllen
Die Gremien haben einen Fragenkatalog erhalten, der zentrale Aspekte aufzählt, die für eine Eignung als Bischof unerlässlich sind. Der Katalog fragt unter anderem nach geistlicher Tiefe, Leitungserfahrung, theologischer Kompetenz und pastoraler Praxis potenzieller Kandidaten.
Die eingereichten Profile und Vorschläge sollen das Eichstätter Domkapitel bei der Erstellung einer Kandidatenliste unterstützen. Diözesanadministrator Rottler betont in dem Schreiben, dass absolute Vertraulichkeit während des Beratungsprozesses unerlässlich sei – aus Respekt gegenüber den vorgeschlagenen Personen und um einen offenen Austausch in den Gremien zu ermöglichen.
Die Kandidatenliste aus Eichstätt wird dem Papst übermittelt
Die Kandidatenliste wird anschließend über den päpstlichen Nuntius an den Vatikan übermittelt. Bevor der Papst seine Entscheidung trifft, holt er umfassende Informationen über mögliche Kandidaten ein. In der Entscheidung ist der Papst frei: Er kann einen der vorgeschlagenen Namen wählen oder auch einen Kandidaten aus anderen bayerischen Kandidatenlisten bestimmen. Bevor die Ernennung offiziell erfolgen kann, hat die bayerische Staatsregierung gemäß Bayerischem Konkordat das Recht, der Wahl zu widersprechen. Erfolgt kein Einspruch, kann der Papst den neuen Bischof ernennen. Nach der offiziellen Ernennung muss der neue Bischof innerhalb von etwa zwei Monaten offiziell sein Amt übernehmen. Dies geschieht in einer feierlichen Eucharistiefeier zur Amtseinführung. Dabei legt der neue Bischof dem Domkapitel das päpstliche Ernennungsschreiben vor – ein symbolischer wie rechtlich bedeutsamer Akt, mit dem das neue Leitungsamt im Bistum Eichstätt offiziell beginnt. Falls der neue Bischof noch keine Bischofsweihe empfangen hat, wird er in diesem Gottesdienst auch zum Bischof geweiht.
Bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs leitet Diözesanadministrator Rottler weiterhin die Diözese. (AZ)
Kreuzplus verabschiedet sich mit einem TV-Interview mit dem bisherigen Bischof
In der kommenden Ausgabe von kreuzplus, dem Fernsehmagazin aus dem Bistum Eichstätt, steht ein doppelter Abschied im Mittelpunkt: Am Freitag, 27. Juni, wird um 18.30 Uhr die letzte Folge der Sendung bei TV Ingolstadt ausgestrahlt. Im Mittelpunkt steht ein ausführliches Abschiedsinterview mit dem emeritierten Bischof Gregor Maria Hanke, das von drei filmischen Einspielern auf prägende Stationen seines Wirkens begleitet wird.
Im Gespräch mit Moderatorin Clara Plosconka blickt Hanke auf fast 19 Jahre im Bischofsamt zurück – Jahre, die ihn, wie er selbst sagt, in vieler Hinsicht verändert hätten. Er betont, dass ihn diese Zeit nicht nur nüchterner, sondern auch dankbarer gemacht habe. Ein zentrales Thema im Gespräch ist die von Hanke gepflegte Schöpfungsspiritualität. „Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass der christlich solidarische Lebensstil etwas Urchristliches ist“, sagt er. Einen großen Stellenwert misst Hanke den Begegnungen mit den Menschen in den Pfarreien bei. Besonders berührend seien für ihn die vielen persönlichen Gespräche gewesen, etwa bei Visitationsreisen oder an Heiligabend im Gefängnis. Der Besuch bei den Insassen sei für ihn stets „der Gang zur Krippe“ gewesen – ein besonderer Moment des Jahres, der ihn tief bewegt habe.
Offen spricht Hanke auch über die dunklen Kapitel seiner Amtszeit. Die Begegnungen mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs hätten ihn tief erschüttert. „Ich habe in zerstörte Seelen geblickt und bin dankbar für den Mut derer, die sich geöffnet und das Gespräch mit mir gesucht haben.“
Mit Blick auf die Zukunft berichtet Hanke, dass er sich zunächst neu organisieren müsse. Der Alltag ohne bischöflichen Apparat erfordere Umstellung, aber auch neue Freiheiten: etwa für das Klettern, das er wiederentdeckt habe, oder für Ferienvertretungen in Pfarreien. Was ihn besonders freue, sei die Möglichkeit, alte Freundschaften zu pflegen und neue Begegnungen zu erleben. Im September beginne dann der Auszug. Hanke gibt ehrlich zu: „Vor dem Packen graut mir.“
Die aktuelle und alle weiteren Sendungen gibt es zum Nachsehen unter www.kreuzplus.de.
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