Mehr baggern – mehr bauen: Der „Wohnungsbau-Turbo“, den sich die neue Bundesregierung vorgenommen hat, muss schnell auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ankommen. Das fordert die IG BAU Oberbayern. Für die Bau-Gewerkschaft ist klar: „Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben“, sagt der IG Bau-Bezirksvorsitzende, Harald Wulf. Notwendig seien vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft 467 Wohnungen neu gebaut worden – 274 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen neu entstanden sind, bei rund 131,7 Millionen Euro, so die IG Bau. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). „Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall ‚Luft nach oben‘: Auch der Kreis Neuburg-Schrobenhausen braucht eine Neubau-Offensive. Ebenso mehr Sanierungen. Vor allem fürs seniorengerechte Wohnen“, so Harald Wulf.
Neuburg-Schrobenhausen: IG Bau fordert effizienteren Wohnungsbau
In Ingolstadt sind im vergangenen Jahr 763 Wohnungen neu gebaut worden – 134 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 in Ingolstadt neu entstanden sind, bei rund 150,6 Millionen Euro, so die IG Bau.
Der Vorsitzende der IG Bau Oberbayern macht deutlich, dass dazu allerdings bei den Kosten „viel passieren“ müsse: „Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut wird“, sagt Wulf. Immerhin sei es machbar, die reinen Baukosten um ein Viertel bis zu einem Drittel zu senken. Das sei das Ergebnis einer aktuellen Wohnungsbau-Studie vom staatlichen Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel), so die IG Bau Oberbayern.
IG BAU Oberbayern fordert Neubau-Offensive für bezahlbaren Wohnraum
Der Bau habe eine Entbürokratisierung dringend nötig. Ziel müsse es sein, den Neubau schlanker und damit günstiger zu machen: „Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den „Gebäude-Typ E“ setzen. Das „E“ stehe dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen. Die ARGE-Studie warne bei der Analyse der Neubaukosten auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen: „Ein Beispiel sind dreifach verglaste Fenster. Die müssen nicht sein“, so Harald Wulf. Außerdem spare auch der Staat Geld, wenn er die Bauvorschriften herunterfahre: „Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss, damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, sagt der Vorsitzende der IG Bau Oberbayern. (AZ)
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