Obwohl Mobbing kein neues Phänomen ist, nimmt es mit dem Fortschritt der Digitalisierung neue Dimensionen an, sodass vor allem Cybermobbing einen sensiblen Umgang mit der digitalen Medienwelt fordert. Das Berliner Theater Ensemble Radiks ist eine mobile Theaterproduktion für Schulen und Jugendeinrichtungen, dessen Ziel es ist, die Schülerinnen und Schüler für die Gefahren des Cybermobbings zu sensibilisieren, die Schattenseiten des World Wide Web aufzuzeigen und ihre Medienkompetenz zu stärken. Das Stück „Fake oder War doch nur Spaß“ von Karl Koch thematisiert jedoch nicht nur diese brisanten und aktuellen Probleme, sondern auch die ernsten persönlichen und rechtlichen Konsequenzen von Beleidigungen, Bedrohungen und sexueller Belästigung im Internet und über Mobiltelefone.
Gebannt lauschten die 120 Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der Mittelschule Neuburg sowie die Praxisklasse dem ergreifenden Zwei-Mann-Dokumentar-Theater. Die Schauspieler Tabea Yener und Richard Rabeus schlüpften in unterschiedliche Rollen und führten durch die Geschichte um die Protagonistin Lea.
Die 17-jährige Lea träumt von einer Karriere als Sängerin. Nach ihrer Aufnahme in eine Casting-Agentur schlägt ihr der Neid ihrer Mitschüler entgegen. Was mit harmlosen Sticheleien beginnt, eskaliert schnell zu massiven Mobbing-Attacken in sozialen Netzwerken. Lea sieht sich mit anonymen Drohungen und Beleidigungen konfrontiert, die schließlich zu einem belastenden Video führen, das sie in einer kompromittierenden Situation zeigt. Das Ganze spitzt sich so weit zu, dass Lea einen verzweifelten Ausweg sucht. Glücklicherweise wird sie rechtzeitig gefunden und erhält die notwendige Unterstützung. Die Täter müssen sich daraufhin den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Theaterstück an Neuburger Schule beschäftigt sich mit Cybermobbing
Die Darsteller des Ensembles Radiks überzeugten durch ihre authentische Darstellung und vermittelten eindrucksvoll die emotionalen Tiefen der Charaktere. Besonders die Darstellung der Lea ließ das Publikum die Verzweiflung und Isolation des Opfers hautnah miterleben. Die Inszenierung nutzte dabei ein minimalistisches Bühnenbild, das den Fokus auf die intensiven Dialoge und die Dynamik zwischen den Charakteren legte.
Im Anschluss an die Aufführung fand eine Diskussionsrunde statt, in der die Jugendlichen die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen und ihre Eindrücke zu teilen. Die Schauspieler erzählten von eigenen Mobbingerfahrungen, betonten die Bedeutung von Zivilcourage und ermutigten die Jugendlichen, bei Beobachtung von Mobbing aktiv einzugreifen oder Hilfe zu suchen. Die nicht enden wollenden Meldungen im Nachgespräch zeigten, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt worden waren.
Die Veranstaltung, organisiert von der Beratungslehrerin Maria Sax und großzügig unterstützt durch die Stiftung für Neuburger sowie dem Freundeskreis der Mittelschule, war ein voller Erfolg. Vor allem war sie ein wichtiger Schritt in Richtung einer aufgeklärteren und verantwortungsbewussteren Nutzung der neuen Medien durch die Jugendlichen. (AZ)
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