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Foto: Elke Böcker
Foto: Elke Böcker

Don Quijote mit seinem treuen Knappen Sancho Panza: Das Stück lebt auf der Neuburger Bühne von dem intensiven Schauspiel vor spartanischem Bühnenbild.

Neuburg
01.06.2022

Don Quijote beendet Theatersaison in Neuburg

Von Elke Böcker

Plus Das Stück „Don Quijote“ markiert im Neuburger Stadttheater den Abschluss der Saison. Im Herbst geht es weiter – und auch die Abonnenten dürfen wieder wie gewohnt die Stücke besuchen.

Auf der Suche nach Abenteuer kann einem doch allerhand zustoßen: Nicht nur sein bekannter Kampf gegen Windmühlen hat „Don Quijote“ zum berühmten Antihelden gemacht; auch sein schlitzohriger Knappe Sancho Panza sorgt literarisch seit Jahrhunderten für geglückte Unterhaltung.

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Das „Neue Globe Theater“ aus Potsdam verhalf dem Klassiker auf der Neuburger Theaterbühne zu ganz neuer Dimension. In der erfreulich zugänglichen Übersetzung von Susanne Lange und der gekonnten Neubearbeitung von Jakob Nolte wurde der große Roman von Miguel de Servantes Saavedra zu einem wahren Bühnenfest – voller Spielfreude, Komik, Übertreibung und Fantasie.

Laurenz Wigand als ziemlich linkischer, aber dafür umso leidenschaftlicherer Don Quijote und Andreas Erfurth als dessen lebenskluger und oftmals schelmisch-komischer Knappe verwandelten die karg ausgestattete Bühne mit ihrer Schauspielkunst in ein wahres Weltentheater. Musikalisch unterstützt und begleitet bei all ihren Abenteuern und deren oft dramatischen Folgen wurden die beiden schrägen „Helden“ von Rüdiger Krause. Der Jazzgitarrist und Komponist schuf mit Tönen gleichsam unsichtbare Landschaften und Szenerien, griff dabei in die große Kiste der Filmmusik oder schien einfach empathisch zu improvisieren.

Neuburger Theatersaison endet mit Stück "Don Quijote"

Für ganz besonderen optischen Genuss sorgten – neben der mitreißenden Choreografie von Jean-Loup Fourure – vor allem die wundervolle, fantasievolle Ausstattung von Hannah Hamburger. So schien die weiße Kopfhaube des eigenwilligen Don Quijote eine Komposition aus Kopfverband und Helm zu sein und auch die „Wäsche“ des Ritters von trauriger Gestalt bot einigen Unterhaltungswert. Müßig die bekannte Geschichte hier zu erzählen, doch auf jeden Fall ein klug gewähltes letztes Saisonstück im Neuburger Stadttheater.

Nach zweieinhalb schwierigen Jahren können ab Herbst die Abonnenten wieder wie gewohnt ins Theater gehen. Ihre Zahl ist, laut Kulturamtsleiterin Marieluise Kühnl, glücklicherweise stabil geblieben; es gab sogar ein paar Neuanfragen. Die Coronazeit seit März 2020 war jedoch geprägt von zahlreichen, oftmals wechselnden Bestimmungen. Zweimal musste das Theater in den kompletten Lockdown gehen, es gab Vorstellungen, die zu 25 Prozent besetzt werden durften, welche mit Zugang nach der 2G-Regel oder voll besetzt mit 3G-Plus. Die jeweilige Auslastung lag – wohl aufgrund der Unsicherheiten – zwischen 30 und 75 Prozent, nur die Kindervorstellungen waren nahezu ausverkauft.

Für den Herbst ist auf eine normale Theatersaison zu hoffen, einen mitreißenden Vorgeschmack auf kommende Bühnenereignisse bot das „Neue Globe Theater“ mit seinem herrlichen „Don Quijote“!

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