Er gehört zu den treuesten Besuchern des Brandlbades und dreht täglich seine Runden. Das morgendliche Schwimmen ist vielleicht ein Grund dafür, dass Alfred Artner jetzt in guter Verfassung seinen 90. Geburtstag feiern konnte.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling gratulierte am Freitag seinem Justizkollegen und fragte nach, ob er „ein paar Tipps für den Ruhestand geben kann“. Der Jubilar konnte es und empfahl dem OB, in Bewegung zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Das ist für einen Berufspolitiker nicht immer leicht.
Alfred Artner arbeitete am Neuburger Amtsgericht
Im Neuburger Amtsgericht kooperierte das Duo Artner/Gmehling sehr gut. Der junge Strafrichter – von 1993 bis 2002 am Amtsgericht – führte mit dem erfahrenen Rechtspfleger etliche Verhandlungen. Jahrzehntelang vertrat Alfred Artner als Sitzungsvertreter die Staatsanwaltschaften Ingolstadt und Augsburg. OB Gmehling erinnert sich an „einen Sportsmann und 150-prozentigen Beamten“. Er habe Menschlichkeit, Diplomatie und einen Sinn für gerechte Urteile gehabt. Überlange Reden von Rechtsanwälten habe er gelegentlich mit der Bemerkung „Auf mich wartet ein warmes Mittagessen“ beendet.
Alfred Artner war 50 Jahre lang im Staatsdienst, zunächst bei der Post, dann über 40 Jahre bei der Justiz. Den Einstieg hat er sich als junger Mensch hart erarbeiten und sechs Klassen Oberrealschule in München nachholen müssen. Erst dann konnte er die Einstellungsprüfung für die Justiz absolvieren. Im Dienst und auch nach der Pensionierung gab er viel zurück. Der frühere Rechtspfleger hat 20 Jahre lang als ehrenamtlicher Betreuer und Verfahrenspfleger vor allem alten Menschen und Behinderten geholfen.
90. Geburtstag: Alfred Artner liebte den Sport
„2000 Fälle mögen es schon gewesen sein“, so Alfred Artner. Ihm sei es als Rechtskundigem darum gegangen, dass entsprechende Verträge geschlossen und eingehalten worden sind – und dass der Hilfsbedürftige angemessen versorgt wird. In seiner Zeit am Amtsgericht erlebte er die Direktoren Dr. Anton Reiter, Fritz Höchtl, Erwin Fehr und Rudolf Mayr.
Als Jugendlicher spielte Alfred Artner Fußball, später stieg er auf Tennis um. In Ingolstadt spielte er in der Landesliga, beim Tennisclub Neuburg widmete er sich besonders der Jugendarbeit. Für diesen Einsatz und 30 Jahre im TC-Vorstand ehrten ihn Stadt und BLSV mit diversen Auszeichnungen. Der Sport sei die schönste Nebensache, weiß der Jubilar, „aber die größte Stütze im Leben ist die Familie“. Ein bisschen zählt er auch seine zahlreichen Stammtische in den Lokalen Pfafflinger, Rennbahn, Zeitlos, Ozon und Mary‘s dazu. Leider spürten sie das Alter und seien bis auf eine Handvoll Freunde geschrumpft.
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