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Neuburg : Ein flammendes Plädoyer für Paul Winter

Neuburg

Ein flammendes Plädoyer für Paul Winter

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    Seit 1984 trug die Realschule in Neuburg den Namen Paul Winters. Das ist nun vorbei.
    Seit 1984 trug die Realschule in Neuburg den Namen Paul Winters. Das ist nun vorbei. Foto: Reinhard Köchl

    Nach drei Monaten öffentlichen Schweigens hat nun mit Reinhardt Reißner (CSU) einer der flammendsten Unterstützer Paul Winters den Kreistag als Bühne genutzt, um seine Sicht auf den umstrittenen Neuburger Komponisten und Generalleutnant im Dritten Reich darzulegen. Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes und Anfragen“ äußerte sich Reißner, auf dessen Initiative hin 1984 die Neuburger Realschule den Namen „Paul Winter“ verliehen bekam, zu der Angelegenheit.

    Wenig überraschend: Die zum 31. Juli vollzogene Aberkennung des Schulnamens nach 40 Jahren findet keineswegs seinen Beifall. Schon damals sei bekannt gewesen, dass Winter neben seiner künstlerischen Seite auch „beim Militär“ gewesen sei. Dabei ging der CSU-Politiker aber nicht darauf ein, dass der laut einer Studie des ehemaligen Kreisheimatpflegers Manfred Veit ins Fadenkreuz geratene Neuburger Ehrenbürger direkter Stellvertreter von Wilhelm Keitel im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) gewesen und damit für alle Abläufe innerhalb der direkt Adolf Hitler unterstellten Kommandoeinheit mitverantwortlich war.

    Reißner: Es gibt keine Beweise für eine persönliche Schuld Winters

    Reißner behauptete vielmehr: „Tatsache ist, dass bis heute keine Beweise von persönlicher Schuld oder gar von Kriegsverbrechen vorliegen.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Aberkennung des Namens nicht im Kreisausschuss, sondern im Kreistag behandelt worden wäre. Der frühere Musiklehrer an der PWS schlug eine Tafel vor, auf der sowohl Winters Leistungen als Komponist wie auch als Soldat vermerkt sein müssten: „Dann kann sich jeder selbst ein Urteil bilden.“ Auch kritisierte er das „Schnellverfahren“, in dem für tiefergehende Bewertungen, beispielsweise durch den Historischen Verein Neuburg, keine Zeit mehr blieb. Nun sei zu befürchten, dass der Glanz künftiger Schlossfeste mit dem Steckenreitertanz sowie der Zauber des Feuerwerks zu der Musik Paul Winters verloren gingen.

    Dem widersprach Landrat Peter von der Grün (parteilos) kurz und knapp. Es liege nicht an ihm, zu beurteilen, wie Neuburg mit dem Straßennamen oder dem Steckenreitertanz umgehe. Die Schulfamilie und das Kultusministerium hätten sich jedenfalls klar dafür ausgesprochen, den Namen abzulegen. Und Gertrud Hecht (Grüne) ergänzte: „Es geht nicht um einen Schuldspruch, sondern nur darum: Kann Paul Winter noch ein Vorbild sein?“ Die Frage sei mittlerweile klar beantwortet worden.

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