Diese Überraschung ist gelungen: SPD und Bündnis 90 / Die Grünen wollen mit einem gemeinsamen Kandidaten 2026 das Rathaus in Neuburg erobern. Gerhard Schoder (Grüne) geht für beide Parteien ins Rennen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstagabend im Hotel Aussicht verkündeten die Parteispitzen diese Entscheidung. Erst kurz zuvor hatte die Neuburger SPD in einer Mitgliederversammlung der Idee von Fraktionschef Ralph Bartoschek zugestimmt.

Bis zum Schluss machte die SPD ein großes Geheimnis daraus, wer ihr Kandidat oder ihre Kandidatin sein würde. Erst im Teil zwei der Pressekonferenz erschien dann die „Verbündeten für den Politikwechsel“, wie es SPD-Vorstandsmitglied Helena Schlusnus nannte: die Parteispitze der Grünen um Gerhard Schoder. Der 44-Jährige offenbarte sich schließlich als gemeinsamer Kandidat. Dass Schoder nach 2020 ein zweites Mal treten will, um Rathauschef zu werden, ist an sich keine Überraschung. Dass er auch der Kandidat der SPD ist, allerdings schon. 2020 zwang Schoder OB Bernhard Gmehling (CSU) in die Stichwahl und holte knapp 42 Prozent. Sein bisher einziger Konkurrent ist Unions-Kandidat Matthias Enghuber.
OB-Wahlkampf in Neuburg: Grüne und SPD schicken gemeinsamen Kandidaten ins Rennen
SPD-Fraktionschef Ralph Bartoschek, der sich die Idee dieses gemeinsamen Kandidaten auf die Fahnen schrieb, erklärte, wie es zur Kooperation kam. „Unsere neuen Gesichter sind noch nicht so weit. Wir erfahrenen Stadträte sind schon zu weit weg, um so eine Aufgabe anzugehen“, erklärte er selbstkritisch, denn auch Bartoschek war als Kandidat unter Insidern gehandelt worden. Die SPD Neuburg befinde sich mitten in einem Kurs der Erneuerung. „Mit den Grünen sind wir im Stadtrat sehr oft einer Meinung und die Chemie stimmt. Mit Gerhard Schoder haben wir eine echte Chance.“

Auch Gerhard Schoder spricht von einer „naheliegenden Kooperation“. Er wolle damit zeigen, dass er über Fraktionsgrenzen hinweg zusammenarbeiten will. Sein Politikstil heiße nicht gegeneinander, sondern miteinander. „Ich kann es sehr gut mittragen, wenn andere gute Ideen einbringen - genau das ist doch das Ziel von Lokalpolitik: Zuhören, gemeinsam anpacken und eine Lösung zum Wohle der Stadt zu finden.“
SPD-Mitglieder standen der Idee zunächst kritisch gegenüber
Waheed Niaz, SPD-Ortsvorsitzender in Neuburg, berichtete davon, dass in der Mitgliederversammlung der SPD, die kurz vor der Pressekonferenz in der AWO stattgefunden hatte, harsche Kritik die erste Reaktion auf die Idee des gemeinsamen Kandidaten war. Die Mitglieder hätten sich zunächst nicht mitgenommen und informiert gefühlt, denn nur die Parteispitze sei eingeweiht gewesen. Doch Gerhard Schoder hätte in einer persönlichen Vorstellung alle Bedenken ausgeräumt.
Der Kandidat selbst präsentierte bereits in groben Zügen, für welche Inhalte er als künftiger Oberbürgermeister stehen würde und nannte drei Punkte: Eine Stadt für alle Generationen, Wirtschaft aktiv gestalten und Mobilität mit Vernunft und Augenmaß. (Ein ausführlicher Bericht folgt)
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