Um 13 Uhr fällt an der Staustufe Bittenbrunn der Startschuss. Doch offenbar bekommt das so mancher im ersten Moment gar nicht mit. Erst nach und nach steigen die Menschen in ihren Neoprenanzügen in die Donau. Die Folge des etwas zögerlichen Starts: Die Schwimmerinnen und Schwimmer bilden im Wasser eine längere Schlange als sonst. „Das habe ich so noch nicht gesehen“, sagt ein Vertreter des THW, der ein Boot für die Pressevertreter steuert.
Insgesamt sind es an diesem mit neun Grad Celsius milden Januar-Samstag 1859 Mutige, die sich in die vier Grad kalte Donau wagen - etwa 100 weniger als ursprünglich angemeldet. „Die Grippewelle hat keinen Halt vor dem Donauschwimmen gemacht“, sagt Matthias Brendel, Chef der Neuburger Wasserwacht. Er freut sich über das erste „normale“ Donauschwimmen seit Jahren. Nach Absagen wegen der Corona-Pandemie und einer Verkürzung der Strecke im Vorjahr aufgrund von Hochwasser absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Jahr wieder die vollen vier Kilometer von der Staustufe Bittenbrunn bis zum Bootshaus des Donauruderclubs.

Europas größtes Winterschwimmen in Neuburg
Die Stimmung ist ausgelassen, die Verkleidungen und Boote sind kreativ. Die altbekannten „Hauser“ aus Oberhausen fallen mit einem Rodeo-Aufbau auf, verbunden mit der Botschaft: „Zähmt die Rindviecher dieser Welt.“ Die Jury belohnt dieses Großgerät nach dem Schwimmen mit dem ersten Platz. Dahinter landet „H2O“ aus Remscheid, die eine auf einem Netz-Gebilde thronende Meerjungfrau zu Wasser lassen. Die Schafkopffreunde Neuburg haben einen schwimmenden Radlweg gebaut. Und das Team der Stadt Neuburg, darunter Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl, bedankt sich mit einem großen Schild bei allen Hochwasser-Helfern.
Rund 8000 Zuschauer beim Donauschwimmen 2025
Laut Veranstalter fiebern rund 8000 Menschen am Ufer mit. Der größte Andrang ist natürlich am Donaukai, dort versammeln sich zahlreiche Menschen, die den Schwimmern winken und zujubeln. Auch in diesem Jahr haben die Böllerer der FSG Neuburg auf dem Anwesen der Familie Hauk die Eisschwimmer, Donauschwimmer und die Zuschauer mit Böllerschüssen begrüßt. Etwa 320 Ehrenamtliche, unter anderem von der Wasserwacht, dem BRK, dem THW und der Feuerwehr, sind im Einsatz, damit die Großveranstaltung sicher und reibungslos über die Bühne gehen kann - und genau das tut sie.
Nach etwa 40 bis 45 Minuten erreichen die ersten Schwimmer das Bootshaus des Donauruderclubs, nach und nach kommen alle Teilnehmer am Ziel an. „Es war eine Riesen-Gaudi“, strahlt eine Frau, als sie aus dem Wasser steigt. Wasserwacht-Chef Brendel fällt nach eigenen Angaben ein Stein vom Herzen. „Wir sind hochzufrieden“, betont er auf Nachfrage. Gute Rahmenbedingungen, ausgelassene Stimmung, viele Zuschauer, und das wichtigste: Es ist nichts Gravierendes passiert. 13 Schwimmer mit leichten Unterkühlungen müssen die Helfer versorgen. Angesichts von gut 1850 Teilnehmern könne man von einem sehr guten Verlauf sprechen, so Brendel.
80 Eisschwimmer wagen sich in die Neuburger Donau
Mit dafür verantwortlich sei Kraftwerksbetreiber Uniper. Vor dem Rennen war die Abflussmenge der Donau relativ gering. Auf Brendels Bitte hin öffnete Uniper in Bittenbrunn die Staustufe etwas, damit die Strömung verstärkt wird und die Schwimmer schneller ans Ziel kommen. Ohne dieses Entgegenkommen hätte man wohl mit deutlich mehr Unterkühlungen zu tun gehabt, so Brendel.
Apropos Kälte: Knapp 80 Unverfrorene sind in diesem Jahr als Eisschwimmer dabei. Sie trotzen der vier Grad kalten Donau ohne schützenden Neoprenanzug und schwimmen die 400 Meter von der Posttreppe bis zum Bootshaus, wo es sofort heiße Getränke gibt.

Wann nimmt der Landrat am Neuburger Donauschwimmen teil?
Bei der anschließenden Siegerehrung loben Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Landrat Peter von der Grün die „großartige Organisation“ mit 320 Ehrenamtlichen und sprechen von einem „wunderschönen Schwimmen“. Die Wasserwacht lädt den Landrat 2026 zum Mitschwimmen ein. „Es wird Zeit“, findet WW-Vertreter Bernhard Pfahler.
Europas größtes Winterschwimmen hat auch heuer wieder Gruppen von nah und fern angelockt. Für die weiteste Anreise im Inland darf das Team aus Haffkrug an der Ostsee einen Pokal mitnehmen. Die weiteste Anreise überhaupt nahmen wie immer die Gäste aus dem 1200 Kilometer entfernten Sète in Kauf. Für die 45. Teilnahme gibt es Sonderapplaus für die Wasserwachten Kempten und Wolfratshausen. Zum 50. Mal waren Rain und Wemding dabei.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden