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Neuburg: Jahresauftakt beim Neuburger Geschwader: 2024 wird ein forderndes Jahr

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Jahresauftakt beim Neuburger Geschwader: 2024 wird ein forderndes Jahr

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    Kommodore Oberst Jürgen Schönhöfer begrüßte beim Neujahrsempfang über 200 Gäste aus Politik, Militär, von lokalen Vereinen und Organisationen.
    Kommodore Oberst Jürgen Schönhöfer begrüßte beim Neujahrsempfang über 200 Gäste aus Politik, Militär, von lokalen Vereinen und Organisationen. Foto: Germaine Nassal

    Wenn sich eine übermäßig große Anzahl von Zivilisten in der Wilhelm-Frankl-Kaserne in Neuburg versammelt, dann hat der Kommodore zum traditionellen Neujahrsempfang geladen. So auch diesen Mittwoch. Außenstehende mögen sich über den Stau auf der Grünauer Straße gewundert haben, denn die Einlasskontrolle an der Schranke sorgte für ordentlich Wartezeit. 

    So viele Gäste wie nie - über 200 - waren der Einladung von Oberst Jürgen Schönhöfer und seinem Taktischen Luftwaffengeschwader 74 gefolgt. Sie alle wollten hören, was 2024 die Soldatinnen und Soldaten beschäftigen wird. Und es steht einiges auf dem Programm. 

    Die Vertreter der lokalen CSU waren gut vertreten - in Person des Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (links), Rita Schmid (stellvertretende Landrätin), Stadtrat Matthias Enghuber und
Berzirksrätin Martina Kessler. Links Karlheinz Leger (rechts) war als Vertreter des Bundeswehrsozialwerks geladen.
    Die Vertreter der lokalen CSU waren gut vertreten - in Person des Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (links), Rita Schmid (stellvertretende Landrätin), Stadtrat Matthias Enghuber und Berzirksrätin Martina Kessler. Links Karlheinz Leger (rechts) war als Vertreter des Bundeswehrsozialwerks geladen. Foto: Germaine Nassal

    Die größte Aufgabe ist bereits angelaufen. Ab Mitte Februar wird das Geschwader 150 Soldatinnen und Soldaten für neun Monate nach Lettland verlegen. Das Vorkommando ist bereits unterwegs, der erste von fünf Eurofightern ist in Lielvarde schon erfolgreich gelandet. Von dort aus sichert das Geschwader den Luftraum über der Ostsee und dem Baltikum. "Der Einsatz wird fast ausschließlich von unserem Geschwader gestellt", erklärte Kommodore Schönhöfer den Gästen aus Militär, Politik, Vereinen, Wirtschaft und der Kirche. 

    150 Soldatinnen und Soldaten aus Neuburg sind für neun Monate in Lettland stationiert

    Angesichts des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine liege ein höherer Fokus auf dem Einsatz als in den vergangenen Jahren. "Und sicher werden wir das ein oder andere russische Flugzeug auf dem Weg nach Kaliningrad oder über der Ostsee abfangen und begleiten." 

    Schönhöfer selbst - und diese Nachricht war für Außenstehende neu - wird nicht mit nach Lettland gehen, sondern für viereinhalb Monate nach Jordanien abkommandiert. Dort bildet die Bundeswehr mit einer Stärke aus 500 Männern und Frauen seit 2015 eine Koalition mit internationalen Partnern im Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). "Das war nicht meine Entscheidung, aber derzeit wurde der Bedarf in Jordanien höher bewertet und ist daher umzusetzen", so Schönhöfer. Der Einsatzort Amman ist gute 100 Kilometer von Jerusalem entfernt. 

    Das Neuburger Geschwader ist 2024 Teil der Nato Response Force

    Angesichts der personalintensiven Auslandseinsätze des Geschwaders wird es am Flugplatz und im Luftraum über Neuburg deutlich ruhiger werden. Von den 4100 Flugstunden werden etwa ein Drittel im Ausland geflogen, im Juni der Flugplatz gar für drei Wochen komplett geschlossen. "Ich hoffe, dass der ein oder andere von Ihnen auch unsere schönen Fluggeräusche vermissen wird", sagte Schönhöfer augenzwinkernd. 

    Doch wirkliche Ruhe wird wohl nicht ganz einkehren. 2024 steht das Geschwader in erhöhter Einsatzbereitschaft als Teil der Nato Response Force. Innerhalb weniger Tage müssten die Einsatzkräfte aus Neuburg in der Lage sein, für die Nato zur Verfügung zu stehen. Zudem stellt das Geschwader erneut einen sogenannten Display-Piloten, der seine spektakulären, aber auch deutlich geräuschintensiveren Flugmanöver im Lauftraum über Neuburg ab und an ausführen wird. 

    Wird 2024 für über vier Monate auf Auslandseinsatz in Jordanien sein: der Neuburger Kommodore Oberst Jürgen Schönhöfer.
    Wird 2024 für über vier Monate auf Auslandseinsatz in Jordanien sein: der Neuburger Kommodore Oberst Jürgen Schönhöfer. Foto: Germaine Nassal

    Dass dem Geschwader allerdings stets an einem guten Auskommen und Miteinander innerhalb der Stadt Neuburg gelegen ist, zeigte nicht nur die umfassende Gästeliste mit Vertretern des Verkehrsvereins bis zur Wasserwacht. Mit einem Geschwaderball wolle man sich im Herbst 2024 wieder am gesellschaftlichen Terminkalender beteiligen. "Ich beabsichtige, nach langer Zeit diesen wieder auszurichten", beteuerte Schönhöfer. Allerdings sei noch kein finales Datum gefunden. "Wir arbeiten dran." 

    Schließlich aber fand der Kommodore auch ernsthafte Worte angesichts des Abnutzungskrieges in der Ukraine und den Ereignissen in Israel und im Gaza-Streifen. "Für mich wird hier immer wieder deutlich, dass unsere freiheitlichen, liberalen, westlichen Wertevorstellungen von einem Teil der Welt nicht geteilt werden und wir jeden Tag dafür arbeiten müssen, dass wir uns diese erhalten und wir unsere Werte und Freiheit, wenn erforderlich, auch verteidigen müssen. Und genau das ist der Auftrag unseres Geschwaders - und das besondere an uns Soldaten ist, dass wir unser Land und unsere Freiheit im Ernstfall auch mit unserem Leben verteidigen." 

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