Die Nachricht vom Norovirus-Ausbruch bei Ewin Döner im Südpark hat kurz vor Ostern für große Aufregung in der Neuburger Fastfood-Szene gesorgt. Doch selbst jetzt, knapp vier Wochen später, sind die Auswirkungen des Zwischenfalls, bei dem sich rund 240 Menschen während eines Besuches in dem beliebten Döner-Restaurant infiziert hatten und zum Teil sogar im Krankenhaus behandelt werden mussten, noch deutlich zu spüren. „Mein Umsatz ist bis um 50 Prozent eingebrochen“, klagt Baris Dogan, der Inhaber von Ewin Döner, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich mache dieses Geschäft in Neuburg nun schon seit neun Jahren. Bisher hat es noch nie etwas bei mir gegeben! Nun habe ich aber Angst, dass das alles noch viel schlimmer wird!“
Der Norovirus-Ausbruch bei Ewin in Neuburg war eine Verkettung unglücklicher Umstände
Die Leute würden Ewin Döner seit dem verhängnisvollen Wochenende zu Beginn der Osterferien meiden, erzählt Dogan, und das, obwohl das Gesundheitsamt immer wieder klargestellt hatte, dass der Ausbruch des Virus rein gar nichts mit möglichen Hygienemängeln oder gar verunreinigtem Fleisch in dem Restaurant zu tun hatte. Es handelte sich vielmehr um eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände. „Da hilft die perfekteste Küche nichts“, hatte Johannes Donhauser, der Leiter des Gesundheitsamtes Neuburg-Schrobenhausen, verkündet.
Manche Menschen, die sich mit einem bestimmten Virus infiziert hätten, würden dies häufig gar nicht bemerken, sagte Donhauser damals. Auch die Neuburger Rundschau hatte in ihrer Berichterstattung mehrmals darauf hingewiesen, dass nicht der Betreiber an der Massenerkrankung schuld sei. Aber: Alles Bemühen half vorerst nichts. Ewin Döner kämpft seither um seinen bislang tadellosen Ruf. Worin liegt das Problem? Baris Dogan glaubt, dafür eine Erklärung zu haben. Sein Kundenstamm bestehe zum großen Teil aus ausländischen Mitbürgern, die Probleme mit der deutschen Sprache hätten und vor allem Gerüchte aufschnappen. „Da heißt es dann ganz schnell: Viele Leute krank, also Essen bei Ewin schlecht!“ Seine deutschen Kunden dagegen würden ihm weiterhin die Treue halten. Dogan bleibt deshalb nur die Hoffnung, dass sich die prekäre Situation mit den höheren Temperaturen wieder normalisiert.


In anderen Döner-Läden in Neuburg steigen die Umsätze dagegen an
Des einen Leid, des anderen Freud: Während der Betrieb im Südpark um seine Existenz kämpft, partizipieren andere Döner-Läden in Neuburg vom Schicksal des Mitbewerbers. In einer Umfrage unserer Zeitung berichten sie fast ausnahmslos von leicht bis stark gestiegenen Umsätzen. „Die Menschen wollen weiter Döner essen“, hat Pakize Piskin, die Filialleiterin von Oracle Kebap an der Luitpoldstraße, festgestellt. „Bei uns läuft es wirklich sehr gut!“ Allerdings freut sie sich keinesfalls über das Schicksal ihres Kollegen im Südpark, der wegen einer unentdeckten Norovirus-Erkrankung in Misskredit geraten sei: „Das kann uns natürlich auch einmal passieren, und ich wünsche das wirklich niemand!“
Auch Mohammad Waziri von Ankara Döner an der Hechtenstraße fühlt mit Baris Dogan: „Er ist mein Freund!“. Waziri hofft, dass dort wieder alles schnell gut wird. Auch bei ihm hat der Umsatz seinen Angaben zufolge ein klein wenig angezogen, ebenso wie bei Fusion Kebap an der Rosenstraße, wo Lars Heine zum Glück weiterhin auf seine Stammkundschaft bauen kann.

Hüseyin Özay, dessen Istanbul Kebab unmittelbar neben dem Kinopalast liegt, versteht die ganze Diskussion um den Döner in Neuburg generell nicht. „Am Fleisch kann es wirklich nicht liegen, denn wir bekommen es fast alle von den gleichen Lieferanten“, sagt Özay. Außerdem betont der junge Unternehmer, dass Döner in vielerlei Hinsicht die wesentlich gesündere Alternative im Vergleich zu Burgern seien. Er verfügt über mehr frische Zutaten wie Salat, Tomaten, Gurken und Zwiebeln – wichtige Vitamine und Ballaststoffe – magereres Fleisch wie gegrilltes Hähnchen oder Kalb, das ohne zusätzliches Fett gegart wird, sowie weniger Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Zucker.
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