Es war ein Schild, das die Gemüter erhitzte: Der Nachtbergweg, mitten in Neuburgs Zentrum, durfte plötzlich nicht mehr von Radfahrern genutzt werden. Eine Messung hatte ergeben, dass der Weg zu schmal und das Geländer zur Donau hin zu niedrig ist. Weil der Weg jedoch eine zentrale Achse nicht nur für Schüler, sondern auch gerade für Radtouristen ist, wurde von verschiedenen Seiten nach einer Lösung gesucht. Auch der ADFC beteiligte sich an der Diskussion und besserte nun seinen ersten Vorschlag nach. Dieser fand den Weg in die jüngste Sitzung des Verkehrsausschusses, in welcher er zum wiederholten Mal zur Frage führte, wie fahrradfreundlich Neuburg generell ist.
Schon als die neue Regelung am Nachtbergweg in Kraft trat, kam immer wieder die Kritik auf, dass die Stadt mehr für eine fahrradfreundliche Gestaltung tun müsse. Begonnen hatte die Diskussion im August 2024. Nach einem Unfall am Nachtbergweg wurde der schmale Steg entlang der Donau genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Um einen Radverkehr bedenkenlos erlauben zu können, müsste die Verbindung zwischen Innenstadt und Brandl verbreitert werden, außerdem bräuchte es ein neues Geländer. Weil diese Maßnahme zeitaufwendig ist und zudem viel kostet (Schätzung: rund 1,5 Millionen) sollte eine Übergangslösung her.
Mittlerweile gilt die Regel, dass Radfahrer absteigen müssen, nur noch auf der Hälfte des Nachtbergwegs und der Ausbau wird vorangetrieben. Doch bis dahin bleibt die Verbindungsstrecke ein Problem. Denn wenn Schüler auf ihrem täglichen Weg den Nachtbergweg meiden, müssen sie über die Luitpoldstraße ausweichen - ein Umstand, der nicht nur einigen Stadträten Bauchschmerzen bereitete, sondern auch der Neuburger Ortsgruppe des ADFC. Also suchte diese eine alternative Route. Nachdem der Vorschlag, Angebotsstreifen für Radfahrer am Schlagbrückchen anzubringen, aus Platzgründen abgelehnt wurden, folgte nun ein abgeänderter Antrag.
Neuburger Luitpoldstraße soll mit Piktogrammen versehen werden
In diesem werden Piktogramme an der Luitpoldstraße vorgeschlagen, die vom Parkdeck bis zur Stadtbergauffahrt auf dem Asphalt angebracht werden sollen. Außerdem soll vom Tiefbauamt geprüft werden, wie man ein Fahrradangebot durch den Hofgarten gestalten könnte. Dazu bräuchte es beispielsweise eine kleine Rampe, um die dortigen Treppen mit dem Rad zu überwinden. Der neue Radweg könnte dann ab dem Löwentor beginnen. In der Arbeitsgruppe Straßenverkehr wurde im Februar zu diesem Vorschlag bereits beraten.
„Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, aber durch die Parkplätze und Bushaltestellen, ist nur diese Variante möglich“, meinte Verkehrsreferent und Radfahrbeauftragter Bernhard Pfahler (Freie Wähler) mit Blick auf die Piktogramme. Seiner Meinung nach sei der Vorschlag nicht ideal, aber eine praktikable Zwischenlösung. Auch für die Umleitung durch den Hofgarten sprach sich Pfahler aus: „So bringen wir die Kinder von der Luitpoldstraße weg.“
Für Gerhard Schoder (Die Grünen) ging der Vorschlag noch nicht weit genug. Er wünschte sich an der viel befahrenen Luitpoldstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30, „das würde den Radverkehr deutlich sicherer machen“. Für Oberbürgermeister Gmehling ging dieser Gedanke in die falsche Richtung: „Das ist eine Schaudiskussion, an dieser Stelle gibt es keine Gefahrenlage“, so Gmehling, der betonte, aus seiner Sicht sei das Radfahren auf der Luitpoldstraße bereits jetzt sehr sicher.
Fahrradachse durch den Hofgarten wird von Neuburger Tiefbauamt geprüft
Dass die Meinungen darüber, wie fahrradfreundlich Neuburg ist, weit auseinandergehen, zeigt sich auch in der späteren Diskussion im Gremium, als es um die Mitgliedschaft bei der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen) Bayern ging. Im Juni 2021 entschied sich der Stadtrat zu einem Beitritt und erhielt damals einen Auftrag mit Maßnahmen bezüglich des Radverkehrs, um die Auszeichnung als „fahrradfreundliche Kommune“ zu erhalten.
Während Pfahler sich freute, dass bereits ein Großteil dieser Aufgaben abgearbeitet wurde und sich wünschte, man möge beim AGFK anfragen, ob die Prüfung für die Auszeichnung vorgezogen werden kann, zeigte sich Nina Vogel (Die Grünen) mit der aktuellen Lage unzufrieden. „Für viele Radfahrer haben wir nur eine mäßige Verbesserung herbeigeführt. Wir sollten uns jetzt nicht darauf ausruhen, was erreicht wurde, sondern lieber fragen, was vom Radverkehrskonzept noch dringend umgesetzt werden muss.“
Schlussendlich entschied sich das Gremium dazu, die Piktogramme an der Luitpoldstraße anbringen zu lassen und eine Umleitung für Radfahrer durch den Hofgarten prüfen zu lassen. Außerdem entschied man sich dafür, die innerörtliche Beschilderung für Radstrecken ergänzen zu lassen und über die Pressestelle der Stadt die Bürger besser über Themen des Radverkehrs zu informieren.
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