
Absage der Bundeswehr: Windräder auf dem Hainberg kommen nicht

Plus Eine Anfrage des Studienseminars für Windräder auf dem Hainberg wird abgelehnt. Radar und Instrumentenflug seien gefährdet. Kommunalpolitiker sind „schwer enttäuscht“.
Mit der Aufstellung von Windrädern auf dem Hainberg sieht es für das Neuburger Studienseminar und Stadtwerke schlecht aus: Die Behörden der Bundeswehr lehnen die hohen Anlagen aus Gründen der Flugsicherheit ab. Die Antragsteller sprechen von einer „schweren Enttäuschung“.
Das Neuburger Studienseminar hatte in Absprache mit der Stadt eine Voranfrage für vier Windräder auf dem bis 530 Meter hohen Hainberg formuliert. Die Anlagen stünden im Forst weit weg von Siedlungen und könnten im Schnitt jährlich 15 Millionen Kilowattstunden Strom umweltneutral erzeugen. Dass die Belange des Militärflugplatzes Neuburg-Zell tangiert sind, war aus der Vergangenheit bekannt. Doch unter dem Druck der Energiekrise und des Nachholbedarfs an erneuerbaren Energien hatte sich das Seminar Hoffnungen auf eine Neubewertung gemacht. Doch den Windrädern könne in der beantragten Form nicht zugestimmt werden, stellt das Bonner Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr fest.
Neuburg/Rennertshofen: Windräder auf dem Hainberg kommen nicht
Die rund zehn Kilometer vom Flugplatz entfernten Windräder könnten den Instrumentenanflug – notwendig etwa bei Schlechtwetter oder Treibstoffmangel – beeinträchtigen. Störungen der Radarerfassung seien nicht ausgeschlossen und eine Anhebung der Mindesthöhe könnte „verheerende, nicht hinnehmbare flugbetriebliche Einschränkungen“ zur Folge haben.

Die Bundeswehrbehörde hält nur Windräder mit maximal 604 Meter Höhe über dem Meeresspiegel für möglich. Nachdem aber der Hainberg zwischen Bittenbrunn und Rennertshofen Höhen über 500 Meter aufweist und effektive Windräder mit Rotorflügel über 200 Meter hoch sind, wird die 604-Meter-Grenze deutlich überschritten.
„Sehr ernüchtert“ hat Seminarvorstand Alfred Hornung mit seinen Kollegen die Antwort entgegengenommen. Eine autarke Selbstversorgung der Stadt Neuburg mit grüner Energie könne mit solchen Ablehnungen nicht erreicht werden, das ist dem CSU-Politiker klar. Das Thema werde demnächst im Kuratorium des Seminars besprochen. Dass man über die Voranfrage hinaus ein konkretes Verfahren beantragt, glaubt Alfred Hornung eher nicht.
Keine Windräder auf dem Hainberg: Enttäuschung in Neuburg
Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling ärgert sich, dass „immer Hindernisse kommen, wenn man erneuerbare Energien realisieren will“. Neben den Windrädern bezieht er sich auf eine großflächige Photovoltaikanlage, die im zentralen Donaumoos entstehen könnte und vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt kritisch gesehen werde. Wiesenbrüter und die Ausweisung als Überschwemmungsgebiet stünden dem Projekt entgegen. Die Bauleitplanung lasse solche Öko-Projekte in Hochwasserflächen nicht zu, so der Oberbürgermeister, „die Landespolitik muss das jetzt ändern“.
Genau darüber hat Landtagsabgeordneter Matthias Enghuber (CSU) in dieser Woche beim Treffen der „Jungen Abgeordneten“ mit Ministerpräsident Markus Söder gesprochen. Es gehe darum, insbesondere im Donaumoos „Naturschutz und Klimaschutz nicht gegeneinander zu stellen“. Photovoltaik auf Moorböden hält er für machbar. Die hohen Windräder sieht der Neuburger Abgeordnete dagegen sehr differenziert. Die Absage aus Bonn sei „sehr schade“, aber an den Bedürfnissen der Flugsicherheit könne man kaum rütteln.
Auf den 530 Meter hohen Hainberg hatte bereits vor elf Jahren die Projektierungsgesellschaft „Ostwind“ spekuliert. Sechs Anlagen im Staatsforst östlich von Siglohe waren damals im Gespräch. Die Antragsteller scheiterten genauso wie drei Jahre später die Neuburger Stadtwerke an den Beschränkungen der Luftwaffe. „Windmüller“ Herbert Kugler aus Kienberg – 1993 Erbauer des ersten Windrades in Bayern – wollte damals zwei Anlagen im Staatsforst zwischen Ammerfeld und Blossenau aufstellen. Er gab auf, weil die Naturschutzbehörde „Nachtruhe“ für Fledermäuse forderte. Dafür stellte er ein Windrad auf dem Kienberg auf – und musste dafür 14 Gerichtsprozesse bestreiten.
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