Saison-Finale im Birdland: Wie Wolfgang Lackerschmid Pluspunkte sammelt
Plus Der Augsburger Vibrafonist Wolfgang Lackerschmid und sein „Brazilian Trio“ beschließen eine überaus erfolgreiche Saison im Birdland-Jazzclub mit einem fulminanten Konzert.
Eigentlich glaubt man ihn längst zu kennen, sein Vibrafonspiel, seine clevere Art der musikalischen Performance, die den größtmöglichen Bogen zwischen populistischen Bocksprüngen und höchster Virtuosität schlägt. Aber bei jedem Konzert versteht es Wolfgang Lackerschmid, einen doch immer wieder aufs Neue und Angenehmste zu überraschen. Im Neuburger Birdland breitet der eloquente Tausendsassa schon von Beginn der neuen Jazz-Zeitrechnung 1991 an sein komplettes Register aus, von der krassesten Moderne bis zur lieblichsten Klassik, vom treibenden Bebop bis hin zum pulsierenden Funk. Aber selbst bei einer vertrauten Formation wie dem „Brazilian Trio“ zieht der schlaue Fuchs doch ein paar Asse aus dem Ärmel, die man dort weiß Gott nicht vermutet hätte.
Typisch Lackerschmid eben. Denn das mit Spannung erwartete Birdland-Abschlusskonzert vor der Sommerpause mit einer Hommage auf den inzwischen verstorbenen ungarischen Gitarristen Attila Zoller zu eröffnen, mit dem der Augsburger an gleicher Stelle eines der allerersten Hofapothekenkeller-Konzerte im Duo zelebrierte, das ist wirklich schlau und verschafft ihm nicht nur bei Impresario und Zoller-Freund Manfred Rehm Pluspunkte. Dennoch sollte man den 66-Jährigen keineswegs nur als berechnenden Musikus abtun, sondern spätestens nach dem fulminanten Auftritt mit „seinen“ Brasilianern vor einem restlos begeisterten Publikum im ausverkauften Gewölbe den Hut ziehen und sich tief verbeugen. Die Art nämlich, wie Wolfgang Lackerschmid mit seiner unglaublichen Vier-Schlegel-Technik jedes Thema ausformt, um-, über- und ausspielt, wie er komplizierteste Arrangements einfach und vor allem eingängig klingen lässt und mit witzig-launigen Ansagen die Fans unterhält und informiert, das ist ein Paradebeispiel für die Absurdität des Vorurteils, dass der Jazz elitär sein muss, um sich überhaupt abgrenzen zu können.
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