i
Foto: Christian Eschner
Foto: Christian Eschner

Lena Edenhofer aus Neuburg hat am Descartes-Gymnasium ihr Abitur mit der Note 0,7 abgeschlossen. Für ihr Studium lebt die 19-Jährige seit gut einem Monat im Münchener Maximilianeum.

Neuburg
16.11.2022

0,7-Abi und Stipendium: Diese junge Neuburgerin gehört zur Elite Bayerns

Von Andreas Zidar

Plus Lena Edenhofer aus Neuburg hat die Abiturnote 0,7 geschafft. Mittlerweile erhielt sie das Stipendium im Münchener Maximilianeum. Wie sie sich ihren Erfolg erklärt.

Sechs Punkte. Von maximal 900. So wenig hat Lena Edenhofer zum perfekten Abitur gefehlt. Die Neuburgerin war damit die Beste im Jahrgang, der in diesem Sommer das Descartes-Gymnasium verlassen hat – mit einem unglaublichen Notenschnitt von 0,7. Doch damit nicht genug. Die 19-Jährige hat eines von lediglich acht Stipendien der Stiftung Maximilianeum und der Wittelsbacher Jubiläumsstiftung ergattert und gehört damit zur Elite Bayerns.

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Die Stiftung Maximilianeum hat in Bayern eine lange Tradition. König Maximilian II. hat sie 1852 gegründet, um besonders begabten Schulabgängern des Freistaates sowie der ehemals zu Bayern gehörenden Gebiete der linksrheinischen Pfalz sowie des Saarpfalzkreises ein sorgenfreies Studium an einer Münchner Universität zu ermöglichen. Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten für die Dauer ihres Studiums eine Unterkunft im Maximilianeum, dem Sitz des Bayerischen Landtages, sowie eine Verpflegung. Dazu unterstützt die Stiftung Auslandsaufenthalte, Studienreisen und Sprachkurse.

Lena Edenhofer aus Neuburg hat einen Abi-Schnitt von 0,7

i
Foto: Winfried Rein (Archivbild)
Foto: Winfried Rein (Archivbild)

Lena Edenhofer kann ihre Preise nicht auf einmal tragen. Sie hat eine Note besser als 1,0, 896 von 900 Punkten und will Mathematik studieren.

Wer in den Genuss dieser Förderung kommt, hat einige Herausforderungen hinter sich. Zunächst liegt es an der Schule, geeignete Kandidaten oder Kandidatinnen vorzuschlagen. Voraussetzung für eine Nominierung sind unter anderem "ausgezeichnete schulische Leistungen“. Die konnte Edenhofer ohne Zweifel vorweisen. Keine einzige ihrer eingebrachten Halbjahresleistungen war schlechter als 14 Punkte. Wie schafft man so etwas? Sie sei für die Schule immer ehrgeizig und strukturiert vorgegangen, aber auch effizient, sagt Edenhofer im NR-Interview. Ihr sei es wichtig gewesen, Spaß am Lernen zu haben. "Wenn man an einer Sache Spaß hat, beschäftigt man sich gerne damit.“

Um die Motivation für die Schule aufrechtzuerhalten, ließ sie auch die privaten Hobbys nicht zu kurz kommen. Die Jugendliche spielte Volleyball beim TSV Neuburg, außerdem Querflöte. "Ich habe nicht die ganze Zeit an die Schule gedacht“, betont Edenhofer. Ihre Lieblingsfächer waren Mathematik und Physik. Ihr Wissensdurst in diesen Bereichen war so ausgeprägt, dass ihr der Schulstoff nicht tief genug ging, wie sie erzählt. Um sich noch eingehender damit zu beschäftigen, nahm sie an diversen außerschulischen Wettbewerben teil. Den Landeswettbewerb Mathematik beispielsweise gewann sie, im Bundeswettbewerb schaffte sie es ins Finale. Nur Religion war in der Schule nicht so ganz ihr Ding. Als jemand, der strukturiert vorgeht, seien ihr in diesem Fach manche Themen zu schwammig gewesen, sagt Edenhofer.

Die Neuburgerin Lena Edenhofer erhielt das Stipendium im Münchener Maximilianeum

An ihrem nahezu perfekten Schulabschluss änderte dies nichts. Verantwortliche des Descartes-Gymnasiums schlugen sie sowie drei weitere 1,0-Abiturienten für das Maximilianeums-Stipendium vor. Um dieses zu bekommen, reicht eine herausragende Abi-Note noch lange nicht. Edenhofer musste ein mehrstufiges Auswahlverfahren absolvieren. Nach dem Vorschlag durch die Schule standen für Hunderte von Bewerberinnen und Bewerbern zunächst mündliche Prüfungen in fünf Fächern an. Edenhofer war im Vorfeld nervös, aber auch selbstbewusst, erzählt sie. Gerade durch die Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben sei sie mit Prüfungssituationen vertraut. Sie schaffte es als eine von 40 in die nächste Runde.

Lesen Sie dazu auch

In der "Maximilianeumsprüfung“ wurden das Prüfgremium größer und die Fragen schwieriger. Gefühlt lief es für sie nicht gut. "Ich dachte, das war es dann.“ Doch die Neuburgerin überstand auch diese Runde und wurde neben elf anderen zur letzten Auswahlrunde eingeladen, dem "Kuratoriumsgespräch“. In einem einstündigen Gespräch musste Edenhofer nicht nur mit Wissen punkten, sondern auch über ihre eigene Person sowie das Weltgeschehen sprechen. Sie schaffte es offenbar, die Prüfer zu überzeugen, und erhielt als eine von lediglich acht das Stipendium. Der Brief mit der Zusage kam ausgerechnet dann nach Hause, als die Absolventin gerade im Urlaub in Südafrika war – die Eltern überbrachten die frohe Kunde per Telefon.

München: Lena Edenhofer aus Neuburg lebt im Maximilianeum

Anfang Oktober zog die Neuburgerin nach München, um an der LMU Mathematik mit Physik im Nebenfach zu studieren. Von der neuen Heimat im Maximilianeum ist sie bislang begeistert. Sie fühle sich sehr wohl, der Austausch mit anderen begabten Studenten und Studentinnen sei sehr interessant. "Jeder hat außergewöhnliche Hobbys und Interessen, man wird immer wieder überrascht.“ Privat verbringen die Stipendiaten viel Zeit miteinander, etwa im Rahmen von Ausflügen. Auch ein Austausch mit der weltberühmten Oxford-Universität steht an.

Zehn Semester Studium stehen Edenhofer bevor. Wie es danach beruflich für sie weitergehen soll, weiß sie noch nicht genau. Vielleicht will sie sich auf Physik spezialisieren, vielleicht in die Forschung gehen. "Klimaforschung fände ich interessant.“ Bis dahin verbringt sie erst einmal viel Zeit im Maximilianeum – und zwischendurch verschlägt es sie immer wieder zurück in die Heimat nach Neuburg.

Facebook Whatsapp Twitter Mail