
Wegezoll deutlich teurer: So kam es zum neuen Schloßfest-Eintritt

Plus Der Grundpreis für den Eintritt zum Neuburger Schloßfest ist deutlich angestiegen. Marktvogt Friedhelm Lahn erklärt, warum dies nötig war und wie das neue Einlass-Konzept funktioniert.

Endlich wieder Schloßfest! Ende Juni wird Neuburg nach vier Jahren Pause wieder zum Schauplatz des beliebten Renaissance-Spektakels. Doch in der Zeit seit 2019 hat sich viel getan – leider auch, was die Inflation angeht. Die macht nicht Halt vor dem Schloßfest. So wird, wie berichtet, der Wegezoll teurer, was den Grundpreis für den Eintritt betrifft, und auch das gesamte Einlass-Konzept ist neu. Das sorgt in Neuburg mancherorts für Diskussionen, was beispielsweise in den sozialen Netzwerken deutlich wird. Marktvogt Friedhelm Lahn erklärt, warum die Preissteigerung zwingend notwendig ist und wie das neue Konzept in der Praxis funktionieren soll.
Der Schloßfest-Eintritt ist, was die nackten Zahlen angeht, deutlich teurer geworden. Kostete der Wegezoll 2019 noch sieben Euro, muss man für das Tagesticket nun 13 Euro zahlen. Für die Wochenendplakette sind 25 Euro fällig. Ein Sprung, zu dem sich das Schloßfestkomitee erst nach langen Diskussionen bewegen konnte, berichtet Lahn. "Das gefällt uns nicht, wir würden das gerne anders machen." Doch die allgegenwärtigen Preissteigerungen würden den Organisatoren keine andere Wahl lassen. Im Vergleich zu 2019 habe man mit Mehrkosten von knapp 190.000 Euro zu kämpfen. "Es ist alles unfassbar teuer geworden", betont Lahn. Und diese Ausgaben müsse man irgendwie einnehmen. "Wir reichen die Kosten nur weiter." Die Organisation stehe schließlich auf ehrenamtlichen Beinen. Als gemeinnütziger Verein könne der Verkehrsverein keine roten Zahlen schreiben, wie es beispielsweise bei städtischen Veranstaltungen möglich wäre.
Der Eintritt zum Neuburger Schloßfest ist teurer geworden
Mit Blick auf die Diskussionen um den Wegezoll stellt Lahn klar: "Wir bieten auch viel." Trotz der stark gestiegenen Preise möchten die Organisatoren die gewohnt hohe Qualität liefern. So werden beispielsweise die Kinder und Jugendlichen für den Steckenreitertanz maßgeschneidert neu eingekleidet und ausgestattet. Alleine dieser Punkt sei deutlich kostenintensiver geworden. Dazu kommen gestiegene Ausgaben etwa für Gaukler und Sänger, die Verpflegung der Ehrenamtlichen oder die Technik. Lahn ist überzeugt: Wäre das Schloßfest nicht ehrenamtlich, sondern von einer professionellen Event-Firma organisiert, müssten Besucherinnen und Besucher für den Tageseintritt nicht 13, sondern 20 bis 25 Euro zahlen.
Der Wegezoll ist zwar gestiegen, dafür bekommt man für das Geld mehr geboten als zuletzt. Im Ticketpreis sind nun die Eintritte zu den Wochenend-Veranstaltungen im Schlosshof, unter anderem der Steckenreitertanz, die Serenade und die Tanzspiele, sowie zu den Hofkonzerten bereits enthalten. Ein Modell, mit dem man unter Umständen sogar billiger wegkommt als früher, das jedoch auch Fragen aufwirft. Klaus Benz aus Sehensand wendete sich diesbezüglich mit einem Leserbrief an unsere Redaktion. "Wie könnt ihr als Veranstalter die Besucherzahlen, zum Beispiel an einem Samstagnachmittag bei einer Veranstaltung im Schlosshof, wegen der Sicherheitsvorschriften in den Griff bekommen? Aufgrund des Wegezolls dürften ja alle Besucher des jeweiligen Tages das neue Angebot nutzen", schreibt er darin in Richtung der Schloßfest-Organisatoren. "Wird dann, wenn die 'Hütte voll ist', jemand abgewiesen oder auf später vertröstet?", fragt Benz, der am Eingang zu den Veranstaltungen "das Chaos vorprogrammiert" sieht.
So funktioniert der neue Wegezoll auf dem Neuburger Schloßfest
Diese Sorge teilt Lahn nicht. Besucherinnen und Besucher hätten durch das neue Modell die Möglichkeit, ohne weitere Kosten Veranstaltungen zu besuchen, sofern Plätze frei sind. "Das heißt nicht, dass sie ein Anrecht dazu haben", betont Lahn. Natürlich seien die Kapazitäten aus Sicherheitsgründen irgendwann erschöpft. Kann man eine Veranstaltung nicht mehr besuchen, müssen die Betroffenen eben auf die nächste ausweichen, sagt Lahn. Früher wurde der Schlosshof für 600 Leute bestuhlt. Man kläre derzeit, inwieweit man dieses Fassungsvermögen mit Stehplätzen erhöhen kann. Hierzu braucht es die Genehmigung der Schlösserverwaltung.
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