Gute Nachricht: Die Störche auf dem Neuburger Amtsgericht dürfen bleiben! Die Geschäftsstelle der Behörde hat in Absprache mit dem zuständigen Kaminkehrermeister entschieden, das neue Nest auf dem einzigen Kamin zu belassen.
Es soll regelmäßig kontrolliert werden, ob der Rauchabzug noch funktioniert. „Im Zweifelsfall schalten wir die Heizung im Amtsgericht aus“, sagt Geschäftsstellenleiterin Patricia Klein und zeigt damit – ebenso wie Direktor Christian Veh - viel Herz für den Tierschutz. Die Neuburger Feuerwehr muss also nicht mit der Drehleiter anrücken. Eine Beseitigung des Storchenhorstes war in diesem Fall von der Regierung von Oberbayern bereits ausnahmsweise genehmigt worden. Die Naturschutzbehörde legt hier strenge Maßstäbe an. Der Weißstorch steht in Deutschland trotz 13.000 gezählten Exemplaren als gefährdete Art auf der Roten Liste.
Altstadtbewohner freuen sich über den tierischen Zuzug auf dem Amtsgericht in Neuburg
Im Internet haben sich Tierschützerin für den Verbleib der Amtsgerichts-Störche ausgesprochen. Für „Entmietung“ wäre die Zeit jetzt ohnehin knapp geworden. Das Paar hat bereits fleißig geklappert und am Nachwuchs gearbeitet. Ein Gelege ist somit bald zu erwarten. Das bisher erste Storchenpaar in der Neuburger Altstadt ist von Anwohnern und Passanten mit Interesse beobachtet worden. Vor allem Kinder erfreuen sich an dem Anblick der Störche, die immer wieder wegfliegen, um Futter zu besorgen.
Neuburg hat da einiges aufzuholen. In Schrobenhausen waren 2024 sage und schreibe 27 besetzte Standorte gezählt worden. Heuer sind weniger Störche eingetroffen, möglicherweise auch wegen des Totalverlustes aller Jungen im vergangenen Frühjahr.
In Burgheim gibt es statt drei Storchenpaaren nur noch zwei
Mit dem Verbleib der Neuansiedler auf dem Dach des Amtsgerichtes zeigt sich auch Storchenexperte Gunter Weinrich zufrieden. Er berät die Behörde weiterhin bei der geplanten Montage einer Nisthilfe. Sie soll nach dem Wegflug der Störche ins Winterquartier installiert werden, den Kamin schützen und den Vögel gleichzeitig eine konfliktfreien Nestbau ermöglichen.
Für über 50 Brutpaare im Landkreis ist der Lebensraum zwischen Donau, Moos und Paar allerdings enger geworden. Vor allem bei Trockenheit und anderen Nahrungsengpässen konkurrieren die Störche und greifen sich auch kleine Wirbeltiere. Ein Beleg für die Bestandsdichte gilt auch das Beispiel Burgheim. Dort haben sich jetzt erstmals drei Storchenpaare angesiedelt, neben den Stammgästen auf der Pfarrkirche noch zwei Paare auf Strommasten.
Zwei Störche nisten auf dem Amtsgericht – und dürfen bleiben. Nicht etwa, weil es ihr gutes Recht wäre, sondern weil der Mensch es gnädig erlaubt. Natürlich erst nach Prüfung, Rücksprache und Auflagen. Sie hatten wohl einen guten Anwalt.
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