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Neuburger Amtsgericht wird zum Storchen-Nistplatz – Muss der Horst abgebaut werden?

Neuburg/Burgheim

Störche besetzen das Neuburger Amtsgericht

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    Auf dem Kamin des Neuburger Amtsgerichts hat sich ein Storchenpaar niedergelassen.
    Auf dem Kamin des Neuburger Amtsgerichts hat sich ein Storchenpaar niedergelassen. Foto: Winfried Rein

    Seit Jahren haben keine Störche mehr im Stadtgebiet Neuburg gebrütet, jetzt hat sich ein Pärchen ausgerechnet auf dem Kamin des Amtsgerichts niedergelassen. Die Störche seien willkommen, sagt Gerichtsdirektor Christian Veh, „aber es ist der falsche Platz.“ Jetzt soll das Nest abgebaut werden.

    Es handelt sich um den einzigen Kamin des Baudenkmals. „Es ist zu gefährlich, wenn er verstopft wird und der Rauch nicht mehr abziehen kann“, findet Geschäftsstellenleiterin Klein. Sie hat deshalb bei der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern den Abbau des neuen Nestes beantragt. Mündlich haben die Münchener bereits zugestimmt, die schriftliche Genehmigung steht noch aus.

    Feuerwehr Neuburg muss den Horst per Drohne oder Drehleiter überprüfen

    Wenn der Storchenhorst bereits Gelege enthält, dann wird es schwierig. Eine Entfernung genehmigen die Naturschutzbehörden dann nur in absoluten Ausnahmefällen. Man wird also per Drohne oder von der Drehleiter der Feuerwehr aus in das Storchennest hineinschauen. Derzeit bauen beide Störche noch fleißig an ihrer Behausung.

    Den Rückbau des Standortes würde in diesem Fall auch der Neuburger Storchenexperte Gunter Weinrich befürworten: „Ein Nest auf einem aktiven Kamin ist immer ein Problem.“ Aber Störche bauen halt, wie sie wollen – vor allem wenn gute Alternativen fehlen. In Rohrenfels kämpfen die Kirchenpfleger derzeit gegen die Ansiedlung zweier Störche auf der Pfarrkirche. Dazu ist sogar ein Gerüst aufgestellt worden. Den Standort nehmen die Tiere offenbar als Ersatz für den abgerissenen Kamin auf der Brauerei Schneider.

    Energieversorger in Burgheim trifft Vorkehrungen - Störche dürfen bleiben

    Auch in Burgheim tut sich etwas. Zu den beiden Stammstörchen auf der Kirche Cosmas und Damian haben sich zwei weitere Paare eingefunden. Eines hat sein Nest auf einem Strommasten der Lechwerke in der Schulstraße gebaut. Es darf bleiben, der Energieversorger hat Vorkehrungen gegen Kurzschlüsse getroffen. Ein weiteres Paar sucht einen Standort südlich des Rathauses.

    Die Platzfrage weist darauf hin, dass der Bestand an Weißstörchen langsam an eine Obergrenze kommt. Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen seien bereits wieder rund 50 Standorte belegt, das ersieht Fachmann Weinrich aus den bei ihm eingegangenen Meldungen. Allein in der „Storchen-City“ Schrobenhausen tummeln sich bis jetzt zehn Paare, im Vorjahr waren es sogar 27. Sie haben etwas nachzuholen, denn im nasskalten Frühjahr 2024 sind sämtliche Storchenküken in Schrobenhausen erfroren oder verhungert. 41 von 57 Brutpaaren im Kreis Neuburg-Schrobenhausen sind ohne Nachwuchs geblieben.

    Der Storchenbestand im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wächst

    Die Bestandskurve zeigt trotzdem steil nach oben. Der Landesbund für Vogelschutz spricht von 1300 Brutpaaren in Bayern. Die starke Storchenpopulation führt die Fachwelt unter anderem auf verändertes Zugverhalten zurück. Die Segelkünstler wählen zunehmend nicht mehr die Ostroute über Ägypten und den Nahen Osten, sondern ziehen nach Nordafrika, verweilen in Spanien oder bleiben im Winter einfach am alten Standort „daheim“.

    Der weltweite Storchenzensus aus dem Jahr 2024 ist noch nicht ausgezählt. Bestandsmeldungen aus 55 Ländern in Europa, Nordafrika und Asien sind beim Naturschutzbund Deutschland eingegangen. Im Laufe des Jahres sei mit dem Gesamtergebnis zu rechnen. Man geht davon aus, dass die vor zehn Jahren ermittelte Zahl von weltweit 280.000 Storchenpaaren übertroffen wird.

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