Barock trifft auf Jazz. Festmusik auf Folk – und (junge) Menschen auf ein traditionsreiches Event. Die Neuburger Barockkonzerte gehen in ihre 78. Auflage – und bringen wie selten zuvor Altes und Neues zusammen. Zum ersten Mal wurde das Programm ohne externe künstlerische Leitung entwickelt, sondern in enger Abstimmung zwischen Stiftung und Kulturamt. Auch Fritz Valentin von Philipp, der als Stifter dieses Jahr zum ersten Mal das Engagement seiner Familie in dritter Generation fortsetzt, hat sich intensiv eingebracht. Unterstützt wird das Festival von der Stadt – Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sprach auf der Pressekonferenz von einem „etablierten Moment der Neuburger Kultur“.
Bei der Vorstellung des Programms betonte Stiftungsratsvorsitzender Tobias Böcker: „Wir wollen neue Impulse setzen und jüngere Zielgruppen erreichen, ohne dabei den ursprünglichen Kern zu verlieren.“ Diese Offenheit spiegelt sich in einem vielfältigen Konzertprogramm, das traditionelle Barockwerke mit überraschenden Perspektiven verbinden soll.
Sommerabend im Amalienhof: Klassischer Barock trifft auf Folk-Musik
Den Auftakt macht am Samstag, 23. August, ein Open-Air-Konzert im Amalienhof. Das Sommerkonzert wird als eigene Veranstaltung der Stiftung organisiert und richtet sich gezielt an ein jüngeres Publikum. Die Kombination ist ungewöhnlich: Während das Berliner Ensemble Trionfo Barocco mit historischen Instrumenten und barocker Aufführungspraxis aufwartet, sorgen die Revelling Crooks mit einer Mischung aus Folk, Klezmer und Balkan-Rhythmen für ein wildes Gegengewicht.
Am Ende des Abends werden beide Gruppen gemeinsam auftreten – ein bewusst gesetzter Moment, in dem sich beide Klangwelten vereinen. Die Idee dahinter: Über die mitreißende Energie der Folkband soll das Publikum behutsam an barocke Musik herangeführt werden. Wer in historischem Gewand erscheint, zahlt nur den halben Preis – Schüler und Studierende im passenden Outfit erhalten sogar freien Eintritt.
Trompete, Jazz, Gitarre: drei Konzerte, drei Klangwelten – mit internationalen Stars
Am Freitag, 10. Oktober, folgt im Birdland-Jazzclub das traditionelle Jazzkonzert – diesmal mit dem Stegner-Morello-Nitsch-Trio, das barocke Motive mit brasilianischem Jazz kombiniert. Bereits zum 25. Mal ist der Jazzclub Kooperationspartner der Barockkonzerte. Das Hauptkonzert am Samstag, 11. Oktober, bestreitet die britische Trompeterin Matilda Lloyd gemeinsam mit der Sopranistin Helena Moore und einem renommierten Ensemble. Im Kongregationssaal stehen Werke von Händel, Marcello und Purcell auf dem Programm. „Was ist mehr Barock als ein Trompetenkonzert“, freut sich Böcker.
Den Abschluss bildet am Sonntag, 12. Oktober, ein Solokonzert des international renommierten Gitarristen Miloš Karadaglić im Rittersaal. Mit Werken von Bach, Vivaldi und Rameau will er die emotionale Tiefe barocker Musik in den intimen Rahmen des Schlosses bringen – ein Kontrast zum Vorabend: „Ganz ruhig, ganz still“, wie Böcker es formulierte.
Neuer Kurs mit Tradition: Stiftung setzt auf jungen Wandel – „Musik ist Dialog“
Mit dem Verzicht auf eine feste Leitung, dem generationsoffenen Sommerkonzert und einem geplanten Social-Media-Auftritt auf Instagram und Facebook schlagen die Neuburger Barockkonzerte neue Wege ein. Gleichzeitig bleibt das Festival seiner künstlerischen Linie treu: Barock als verbindende Kraft zwischen Epochen, Stilen und Publikumsschichten. „Musik ist Dialog“, fasst Böcker zusammen.
Der Vorverkauf für die Konzerte startet am Freitag, 13. Juni. Weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-barockkonzerte.de.
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