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Neuburger Delegation reist zum 35. Jubiläum der Partnerschaft mit dem Saale-Orla-Kreis nach Thüringen

Neuburg/Pößneck

Neuburger Delegation besucht Partner-Landkreis in Thüringen

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    Axel Kalkowski (2.v.r) vertrat den Landkreis in Thüringen, hier mit den Landräten Sandro Zehner, Christian Herrgott und Landtagspräsident Thadäus König (v.l.).
    Axel Kalkowski (2.v.r) vertrat den Landkreis in Thüringen, hier mit den Landräten Sandro Zehner, Christian Herrgott und Landtagspräsident Thadäus König (v.l.). Foto: Winfried Rein

    Nach dem Ende der DDR leistete der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Amtshilfe in Thüringen, daraus sind Freundschaften entstanden. „Wir wollen wieder einen intensiveren Austausch“, wünscht sich Christian Herrgott (CDU), der Landrat des Saale-Orla-Kreises.

    Neuburger Delegation besucht Saale-Orla-Kreis um die Landkreis-Partnerschaft zu feiern

    Zum 35. Jubiläum der Landkreis-Partnerschaft reiste eine kleine Neuburger Delegation zur Saale-Orla-Schau nach Pößneck. Axel Kalkowksi hält seit Jahrzehnten den Kontakt, diesmal hatte er die früheren Kreispolitiker Lothar Klingenberg und Fritz Goschenhofer dabei. Im Namen von Landrat Peter von der Grün übergaben sie im Schloss Oppurg Geschenke und luden die Gastgeber zum Schloßfest ein. Nebenbei nahm Axel Kalkowski sechs Eimer „Schluff“, sandigen Boden aus Thüringen, für den Gesteinslehrpfad auf der Hohen Schanz mit.

    Die Neuburger warben auf der Saale-Orla-Schau, der ältesten Gewerbeausstellung in Thüringen, für den Tourismus in Bayern und Neuburg-Schrobenhausen. Natürlich schauten die Gäste auch in Bodelwitz vorbei, wo Bürgermeisterin Katja Staps regiert. Sie war nicht da, sondern war zu ihrem Kollegen und Ehemann Günter Gamisch nach Ehekirchen gereist.

    Landrat Sandro Zehner vom Rheingau-Taunus-Kreis hatte 17 Kisten Wein in seinem Dienstwagen mitgebracht. Der hessische 190.000-Einwohner-Landkreis pflegt ebenfalls eine Partnerschaft mit Saale-Orla. Auch Hessen habe damals beim Aufbau von Verwaltungen in Thüringen und Sachsen geholfen, so der Landrat. Jetzt hält er es an der Zeit, sich auszutauschen und „voneinander zu lernen“. Vor allem dürften alte Fehler nicht wiederholt werden.

    Da gibt ihm der 89-jährige Altlandrat Walter Peter recht. Der CDU-Politiker war nach der Wende zum ersten Landrat des Landkreises Pößneck gewählt worden. Er war dabei, als die Bürgerinnen und Bürger am 3. Oktober 1990 auf dem Marktplatz tanzten und Landrat Richard Keßler (1945-2016) und die Neuburger mitfeierten. An diesem Einheitstag hatten die Kreistage Pößneck und Neuburg-Schrobenhausen ihre Partnerschaft bekundet.

    Pößneck ist 1994 im Saale-Orla-Kreis aufgegangen und hat 6000 vornehmlich junge Leute durch Abwanderung verloren. Geblieben sind 12.000 Einwohner, und einige kommen langsam wieder zurück. Die frühere Kreisstadt hat sanierte Straßen und Häuser, ein neues Gewerbegebiet, Handwerk und funktionierende Wirtschaftsbetriebe. Die Schokoladenfabrik Berggold und Bertelsmann, früher Karl-Marx-Druckerei, sind wichtige Arbeitgeber geblieben. In Pößneck wohnten die Familien Strelzyk und Wetzel, die 1979 mit einem Heißluftballon über die Zonengrenze flüchten konnten („Mit dem Wind nach Westen“).

    Der Saale-Orla-Kreis steht vor großen Herausforderungen, kann aber auch Erfolge vorweisen

    Die Jahre nach der Wende mit Treuhand und Abenteurern aus dem Westen seien hart gewesen, sagt der 70-jährige Stadtrat Karl-Heinz Stolze aus Neustadt. „Die jüngere Generation hat aber dann profitiert und massive Chancen bekommen“, so bewertet es Sparkassenchef Dirk Heinrich. Er führt eine Kreissparkasse mit 1,2 Milliarden Bilanzsumme und war bereits mehrmals zu Gast in Neuburg. Leider sei in Pößneck die Gewerbesteuer zuletzt auf fünf Millionen Euro eingebrochen, so Bürgermeister Michael Modde (parteilos), „wir spüren bereits die Rezession der Wirtschaft“. 2016 hatte Pößneck gegen die hohe Kreisumlage geklagt und Recht bekommen. Jetzt habe man sich geeinigt.

    Landrat Christian Herrgott, der sich 2024 knapp gegen den AfD-Bewerber durchsetzen konnte, hat sofort die Bezahlkarte und Arbeitspflicht für Asylbewerber eingeführt. „Wir haben über 130 Flüchtlinge in Arbeit gebracht, 60 davon haben reguläre Stellen gefunden“, berichtet der CDU-Politiker. Bitter sei die Schließung des Krankenhauses Schleiz im vergangenen Jahr und die Abstufung der Klinik Pößneck zur ambulanten Anlaufstelle mit nur noch 40 Betten. Die nächste große Klinik steht in Saalfeld. Bei den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises scheint durchaus eine gewisse Unzufriedenheit mit der Lokal- und Bundespolitik vorzuherrschen. Die AfD erreichte dort bei der Bundestagswahl im Februar satte 47 Prozent.

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