Draußen auf dem Rathausplatz in Ingolstadt tanzten gerade die Eggspatzen und die Burgfunken, die Stimmungsmusik der närrischen Faschingsgaudi drang bis in den Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses. Dort ging es dann zwar eher förmlich-gediegen zu, eine humorfreie Zone war der Saal dennoch nicht.
Im Alten Rathaus in Ingolstadt fand die OB-Amtsübergabe statt
Er freue sich, sagte Michael Kern, frisch gewählter CSU-Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, dass zu seiner Amtseinführung auch der neue Wirtschaftsreferent der Stadt München gekommen war. Das sorgte für die ersten Lacher im Saal, denn genau dieser Wirtschaftsreferent ist eben sein Vorgänger Christian Scharpf (SPD). Der hat nach fünf Jahren seinen Posten niedergelegt, um nach München zu wechseln.

Trotz der entspannten Atmosphäre blieben auch ernste Worte bei der offiziellen Amtsübergabe am Faschingssamstag nicht außen vor. Immerhin startet Kern in - besonders finanziell - herausfordernden Zeiten ins Amt und muss dafür sorgen, dass in den nächsten Jahren viele Millionen Euro eingespart werden.
Es stehen „schwierige, aber auch unvermeidbare Entscheidungen an“, blickte Kern in die nicht allzu ferne Zukunft. Sie aber sollen „mit Augenmaß“ getroffen werden. Wie schon im Wahlkampf, betonte der neue OB, der erst vor einer Woche mit 64, 2 Prozent der Stimmen gewählt worden war, bei seiner Antrittsrede, dass er in seinem Amt immer gemeinsam mit dem Stadtrat, Mitarbeitenden in der Verwaltung und auf Augenhöhe mit den Ingolstädterinnen und Ingolstädterinnen agieren wolle. „Mit Mut, Weitsicht und dem klaren Ziel, das Beste für die Stadt zu erreichen“, wolle er sein Amt angehen. „Ein OB ist kein Herrscher, sondern eine Dienender“, sagte Kern.
Scharpf: „Das OB-Amt fordert einen mit Haut und Haar“
Scharpf gab seinem Nachfolger noch einige Dinge mit auf den Weg, die er in den fünf Jahren seiner Amtszeit gelernt hat. „Das OB-Amt fordert einen mit Haut und Haar“, sagte Scharpf. „Das Amt macht etwas mit einem.“ Kern solle sich weiterhin Zeit für seine Familie nehmen, um mit dem nötigen Rückhalt das Amt ausüben zu können. Auf etwas anderes könne er dagegen verzichten: Er müsse lernen, überbordende Kritik, oft geäußert in den Sozialen Medien, wegzustecken. Dennoch sei OB in Ingolstadt eines der schönsten Ämter überhaupt: „Darüber kommt eigentlich nur noch der bayerische weiß-blaue Himmel.“
Am Rosenmontag ist Kerns erster Arbeitstag im Rathaus. Offiziell haben an diesem Tag noch die Narren die Macht im Rathaus, „aber wenn wir am Mittwoch den Schlüssel wiederhaben, werden wir mit voller Kraft loslegen“.
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