Pfarrer Paul Igbo, den Bischof Bertram Meier vor zwei Jahren zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt hat, wird die Pfarreiengemeinschaft (PG) Karlshuld-Weichering-Lichtenau im Sommer verlassen. Genau zehn Jahre nach seiner Installation in Karlshuld tritt er am 1. September seine neue Stelle als Leiter der PG Weilheim an.
Pfarrer Paul Igbo war auch in Aichach im Einsatz
Priester zu werden war der Kindheitstraum des heute 46-jährigen gebürtigen Nigerianers, dessen Vater Lehrer an einer Johannes-de-La-Salle-Missionsschule war. „Als Ministrant war ich oft mit den Patres unterwegs und bewunderte sie sehr für ihre Arbeit“, erklärt Igbo seinen Berufswunsch. Nach dem Abitur trat er mit 18 Jahren in den Orden der Spiritaner ein, studierte in Ghana Philosophie und in Nigeria Theologie, ehe er dort im Juli 2008 zum Priester geweiht wurde. Direkt nach der Priesterweihe kam er nach Deutschland – was eigentlich nicht sein erstes Wunschziel war, aber zur neuen Heimat wurde. Den Orden hat er mittlerweile verlassen, um Priester des Bistums Augsburg zu werden. „Nun gehöre ich dem Bischof“, kommentierte er diesen Schritt, der konsequenterweise später zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft führte.
Seine Kaplansjahre verbrachte Igbo in der Pfarrei Augsburg-Lechhausen, in St. Elisabeth und der Pfarreiengemeinschaft Aichach, wo er sich als Stadtprediger aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse und seines Humors großer Beliebtheit erfreute. Diese Eigenschaften wussten und wissen auch die Karlshulder und seit 2016 auch die Weicheringer und Lichtenauer Katholiken zu schätzen. Aus seiner Aichacher Zeit stammt das Engagement für seine Heimat, wo er den Lebenstraum seines Vaters erfüllte und eine Schule in Naka Nigeria für Kinder aus einfachen Familienverhältnissen errichtete, die nach seinem Vater benannte Felix Makir Igbo Memorial Akademie.
Paul Igbo engagiert sich in Karlshuld für seine Heimat Nigeria
Im Jahr 2017 wurde in Karlshuld der Förderverein Tar kar Ada – Bildung für Afrika gegründet, als dessen Vorsitzender Igbo fungiert und in dem sich auch nach wie vor auch Aichacher engagieren. „Pfarrer Igbo, der nigerianische Gelassenheit mit bayerischer Lebensart auf unnachahmliche Weise verbindet, erreicht Menschen aller Generationen“, schrieb Bischof Meier in seiner Laudatio zur Ernennung Igbos zum Geistlichen Rat, „im Religionsunterricht, bei Hausbesuchen und Vereinsveranstaltungen ist er als überzeugender Brückenbauer tätig.“ Er werbe für Nachbarschaftshilfe zwischen den Kontinenten Europa und Afrika.

In Igbos Zeit in Karlshuld fielen unter anderem die Außen- wie die Innenrenovierung der Kirche St. Ludwig Karlshuld, sowie Sanierung und Umbau des Pfarrhauses in Karlshuld zum Verwaltungsgebäude der PG mit Kaplans- und Gästewohnung im Dachgeschoss.
„Es ist ein Wechselbad der Gefühle“, sagt Paul Igbo, er gehe mit dem sprichwörtlichen lachenden und weinenden Auge. „Ich habe hier Wurzeln geschlagen, viele Freundschaften geschlossen und es läuft super, ich habe viele tolle Leute für unsere Gremien gewonnen.“ Nachdem er am Freitag die kirchlichen Gremien informiert und am Sonntag im Gottesdienst bekannt gegeben hatte, dass er gehe, hätten ihm viele gesagt, sie seien traurig, gratulierten ihm aber, weil er nun eine größere Aufgabe bekomme.
Vor einem Jahr hatte Igbo dem Bischof gegenüber geäußert, dass er offen für einen Wechsel in den nächsten Jahren sei. Der Bischof klage oft, dass es zunehmend schwieriger werde, weil viele Priester nicht mehr so flexibel seien. Für Igbo, in dessen Heimat die Priester alle fünf Jahre ihren Einsatzort wechseln, ist das kein Thema. „Ich werde jetzt 47 Jahre alt, habe viel gelernt und freue mich auf eine größere Aufgabe“, sagt er, „aber ich möchte nicht erst, wenn ich 55 oder älter bin, eine solche übernehmen“.
Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dafür. Weilheim ist eine Stadt mit rund 23.000 Einwohnern, vier Pfarreien und mit rund 8500 Gläubigen deutlich größer als seine bisherige Wirkungsstätte. Der Weilheimer Pfarrer wechsle in seine Heimat Kaufering. Da Weilheim Patronatsrecht hat, bestimmen Bischof und Stadt abwechselnd den jeweils neuen Pfarrer. Igbo musste sich daher zweimal beim Stadtrat vorstellen, wo er herzlich aufgenommen wurde, wie er erzählt.
Das Ergebnis - es gab mindestens zwei Mitbewerber - wurde ihm dann aus Augsburg mitgeteilt, die Ernennung erfolgte am vergangenen Mittwoch durch den Bischof. Am Freitag kam Dekan Werner Dippel nach Karlshuld. „Er meint, es werde nicht allzu lange dauern, bis die PG Karlshuld-Weichering-Lichtenau wieder besetzt wird“, berichtet Igbo.
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