Von einem nicht alltäglichen Verfahren sprach Richter Christian Veh jüngst in einer Verhandlung am Neuburger Amtsgericht. Auf der Anklagebank sitzt ein Mediziner, der bis vor zwei Jahren am Neuburger Krankenhaus als Arzt beschäftigt war. Doch, was sich mittlerweile herausgestellt hat, ohne die Berechtigung dazu. Denn seine Approbation, die staatliche Zulassung für Ärzte, wurde ihm bereits vor mehr als zehn Jahren entzogen. Die Behandlungen an den Patienten sind damit als Körperverletzung einzustufen.
Prozess in Neuburg
Da sieht man mal wieder wie weit die Rechtssprechung an der Realität des Lebens vorbeigeht. Ein Arzt verliert seine Approbation für eine Straftat, die in keinem Zusammenhang mit seiner Qualifikation steht. Regeln sind wichtiger als die Menschenleben, die ein illegal tätiger Arzt gerettet hat, sonst gäbe es ja Anarchie. In der USA würde sich eine Jury geschlossen gegen das Urteil des Richters stellen.
Wenn Sie ohne Führerschein beim Autofahren erwischt werden, fragt auch niemand mehr nach, warum Ihnen der Führerschein geknipst wurde. Der Nicht-mehr-Arzt hat ohne Approbation praktiziert und wurde zu Recht deshalb verurteilt. Punkt.
Wenn Sie einen lebensgefährlichen Notfall hätten, würden Sie dann die Hilfe eines Arztes ohne Approbation ablehnen? Würden Sie ihn danach aus Dankbarkeit wegen schwerer Körperverletzung anzeigen? Das sogenannte Recht entgleitet dort, wo es unmenschliche Formen annimmt. Das zuerst angedachte Strafmaß entspricht fast dem, das ein Jugendlicher bekommt, wenn er einen anderen im Streit tötet. So viel zur Gerechtigkeit.
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