Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Schrobenhausen: Prozess wegen Vergewaltigung – 20-Jähriger bestreitet Vorwürfe

Schrobenhausen

20-Jähriger vor Gericht: Hat er seine schlafende Freundin vergewaltigt?

    • |
    • |
    • |
    Justitia-Statue mit Waage.
    Justitia-Statue mit Waage. Foto: David-Wolfgang Ebener, dpa (Symbolbild)

    Die Anschuldigungen, die im Raum stehen, erinnern im Kleinen an den Fall Gisèle Pelicot in Frankreich. Ein Schrobenhausener soll im April 2023 seine damalige Freundin im Haus seiner Eltern vergewaltigt haben – gleich zweimal. Wie Pelicot soll das Opfer geschlafen haben, ähnlich wie die Französin, zwar nicht durch Drogen, aber durch starke Medikamente sediert. Was der heute 20-Jährige von den Anschuldigungen gegen ihn hält, machte er bereits direkt nach der Verlesung der Anklageschrift deutlich: „Das ist alles frei erfunden, ich habe nichts davon getan.“ Seine damalige Freundin ist selbst nicht zum ersten Prozesstag vor dem Neuburger Amtsgericht erschienen, ihr Anwalt vertrat sie und ein von ihr angefertigtes Gedächtnisprotokoll wurde verlesen. Außerdem sagte die Polizistin aus, die sie damals vernommen hatte.

    Kennengelernt haben sich die beiden damals 18-Jährigen während ihrer Erzieher-Ausbildung in der Berufsschule, auf einer Geburtstagsparty kamen sie sich näher und wurden kurz darauf ein Paar. Anfänglich habe es keine Probleme gegeben, beide schildern die ersten Wochen als schön und harmonisch. Schon bald jedoch kriselte es. Er soll sie regelmäßig zum Sex gedrängt und manipuliert haben, sie ihn beleidigt und nicht unterstützt. Die junge Frau hatte wohl psychische Probleme, aus Chatverläufen geht auch hervor, dass sie einmal im Auto Halluzinationen hatte.

    Als die junge Frau schlief, soll der Schrobenhausener sie vergewaltigt haben

    Als das Paar am 6. April von einem gemeinsamen Kinobesuch in Neuburg nach Hause kam und ins Bett ging, schläft sie kurz danach tief und fest – übermüdet und dämmrig von den starken Medikamenten gegen ihre Epilepsie. Wenig später soll der Angeklagte ihre Unterhose zur Seite geschoben und sie penetriert haben, zuerst mit seinen Fingern, dann mit seinem Penis. Sie wachte auf und verfiel über Minuten in eine Schockstarre, wie sie es schildert. Schon ihr vorheriger Freund habe versucht, sie zu vergewaltigen, der Vorfall habe sie retraumatisiert. Sie habe den Schrobenhausener angeschrien, er habe geweint, sich entschuldigt und ihr mit Verweis auf die Wirkung der Medikamente von einer Heimfahrt abgeraten. In selbiger Nacht schrieb sie eine Nachricht an ihre Schwester: „Wir müssen reden.“

    Auch beim zweiten Vorfall soll er sie mit Fingern und Penis penetriert haben

    Wenige Tage später soll sich dann der zweite Vorfall fast identisch zugetragen haben. Erneut übernachtete sie bei ihm im Haus seiner Eltern. Wieder schlief sie schnell ein, wieder sei sie aufgewacht, nachdem er erst seine Finger und dann seinen Penis in ihre Vagina geschoben habe. Doch als sie ihn zur Rede stellen wollte, habe er sich zuerst schlafend gestellt und dann alles abgestritten.

    Lange sprach die 18-Jährige mit niemandem darüber, erst am 16. Mai 2023 erstattete sie Anzeige. Laut dem Angeklagten habe er die Beziehung bereits Ende April beendet, was sie anfangs nicht akzeptiert habe. „Ich habe keine Erklärung für ihr Verhalten“, sagte er im Gerichtssaal. Beide geben an, unter dem Prozess zu leiden und ihre Erzieher-Ausbildung abgebrochen zu haben. Der Prozess wird am 2. Juni fortgesetzt. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden