
Simon Klöck: „Mit einem guten Start sollte das WM-Halbfinale drin sein“

Plus Die deutsche Nationalmannschaft trifft am Freitagabend in ihrem ersten WM-Gruppenspiel auf Uruguay. Der 2. Abteilungsleiter des TSV Neuburg, Simon Klöck, wagt einen Ausblick und erklärt, was er von der „Absagen-Diskussion“ im DHB-Team hält.

Mit dem Vorrundenspiel gegen Uruguay startet die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Freitag (18 Uhr) in die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten. Wir haben uns im Vorfeld mit dem 2. Abteilungsleiter des TSV Neuburg, Simon Klöck (23), unter anderem über die Chancen der DHB-Truppe unterhalten.
Herr Klöck, wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude auf den WM-Auftakt des deutschen Teams?
Klöck: Die Vorfreude ist auf alle Fälle vorhanden, da man diese WM – im Vergleich zu vielen anderen Sportevents – im frei empfangbaren TV verfolgen kann. Soweit es möglich ist beziehungsweise sich nicht mit meiner Arbeitszeit überschneidet, werde ich mir als Handballer definitiv so viele Partien wie möglich anschauen, zumal darunter mit Sicherheit auch zahlreiche richtig gute Begegnungen sein werden.
Aus der DHB-Truppe haben einige Leistungsträger ihre Teilnahme abgesagt, da sie aufgrund der derzeitigen Corona-Situation große Bedenken haben. Können Sie das nachvollziehen?
Klöck: Ja und nein! National-Torhüter Andreas Wolff hat in einem Interview diese Entscheidung ja kritisiert, da es in seinen Augen schwer nachvollziehbar ist, dass diese Spieler unmittelbar zuvor noch beim Champions-League-Finalturnier im Ausland angetreten sind, nun aber ihre WM-Absage damit begründen, bei einem Turnier im Ausland wegen der Corona-Situation Bedenken zu haben. Das ist natürlich schon etwas komisch, warum es bei der Champions-League noch möglich war, jetzt aber bei der Weltmeisterschaft nicht. Andererseits ist es jedoch für jeden persönlich selbstverständlich auch eine schwierige Situation mit der Pandemie. Daher sollte man bei diesem Thema letztlich auch etwas nachsichtig sein.
Nachdem bis zuletzt noch mit einer zumindest reduzierten Zuschauer-Anzahl seitens des Veranstalters geplant worden war, steht nun fest, dass diese Weltmeisterschaft nun doch vor leeren Rängen stattfinden wird. Eine richtige Entscheidung?
Klöck: So schade das für die Zuschauer vor Ort sowie die Stimmung im Fernsehen ist, halte ich es für die richtige Entscheidung. In meinen Augen wäre es in der aktuellen Situation absolut nicht vertretbar gewesen, Zuschauer zu den jeweiligen Partien zuzulassen. Man muss ja nur hierzulande schauen, wo beispielsweise auch bei Fußballspielen keine Fans erlaubt sind. Und daher muss das auch in Ägypten bei dieser WM der Fall sein.
Auch bei Handball-Partien in Deutschland sind die Hallen leer. Wie ist es für Sie als Handball-Fan, vor dem TV-Gerät zu sitzen und sich Spiele ohne Zuschauer anzusehen?
Klöck: Letztlich gibt es auch hier zweierlei Sichtweisen. Zum einen macht es natürlich riesig Spaß, wenn in einer Halle die Anhänger richtig lautstark mitgehen und sich diese Stimmung auf den Fernseher überträgt. Andererseits ist es aber auch mal sehr interessant zu hören, was die Spieler während einer Partie untereinander sagen, beziehungsweise welche Anweisungen die Trainer von der Seitenlinie aus geben. In einer vollen und lauten Halle hat man gar nicht die Möglichkeit, so etwas zu hören. Aber grundsätzlich wünsche ich mir natürlich schon die Zuschauer wieder zurück, da sich die Stimmung durch nichts ersetzen lässt.
Lassen Sie uns noch einen kurzen Ausblick auf diese Weltmeisterschaft wagen: Was ist für die deutsche Mannschaft möglich?
Klöck: Nun, als offizielles Ziel wurde ja das Erreichen des Viertelfinals ausgerufen. Aufgrund der Absage der Leistungsträger in der Abwehr wurde das Ganze etwas vorsichtiger formuliert. Natürlich ist der Kader dadurch eine kleine Wundertüte. Aber sollte die DHB-Auswahl gut in dieses Turnier starten, sollte meiner Meinung nach auch das Halbfinale drin sein. Ich lasse mich da auf alle Fälle überraschen.
Welche Teams gilt es bezüglich der Favoritenrolle besonders im Auge zu behalten?
Klöck: Letztlich werden es wohl wieder die üblichen „Verdächtigen“ wie Frankreich trotz des Ausfalls seines Superstars Nikola Karabatic (Kreuzbandriss, Anm. d. Red.), Spanien, Dänemark, Norwegen oder Kroatien sein, die immer für einen WM-Titel gut sind.
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