Eigentlich wollte Udo Kotzur nach 18 Jahren als Vorsitzender des TSV Neuburg aufhören, den Stab weiterreichen und selbst kürzertreten. Diesen Plan hatte er lange gehegt und klar kommuniziert.
Doch bei der Delegiertenversammlung des Vereins am Freitagabend im TSV-Vereinsheim kam dann doch alles ganz anders. Kotzur ließ sich noch einmal zur Wahl aufstellen – „definitiv das letzte Mal“, wie er betonte –, und wurde unter großem Applaus ohne Gegenstimme für die drei kommenden Jahre wiedergewählt. Die Umstände der Corona-Pandemie hätten es nicht ermöglicht, so Kotzur, einen geeigneten Nachfolger in persönlichem Austausch auf das Amt vorzubereiten. „Um den möglichen Nachwuchskräften die Gelegenheit zu geben, in diese Aufgabe hineinzuwachsen, bin ich bereit, zu verlängern“, sagte Kotzur. In der dreijährigen Amtszeit habe er das klare Ziel, „möglichst noch während der laufenden Periode die Nachfolge in die Wege zu leiten“.
Wie schwierig dieses Unterfangen in einem Verein wie dem TSV Neuburg sein kann, ließ Wahlleiter und Ehrenmitglied Klaus Ehneß in einem Nebensatz durchblicken. Als er in dem von 63 Delegierten und einigen weiteren Mitgliedern gut gefüllten Raum nach einem Gegenkandidaten für Kotzur fragte, fügte er selbst hinzu: „Aber da wird niemand scharf darauf sein.“
TSV Neuburg: Kotzur sucht Nachfolger
Kotzur selbst sieht im Vereinsausschuss geeignete Kandidaten, den Vorsitz in naher Zukunft zu übernehmen. „Der Verein hat es verdient, geführt und nicht nur verwaltet zu werden“, sagte er abermals, machte sich für eine jüngere Vereinsführung stark und machte Werbung für den Posten. Die Übernahme des Vorsitzes eines Großvereins sei natürlich mit Verantwortung verbunden, die man nicht einfach delegieren könne. „Aber es ist auch eine Ehre und wir haben in den letzten Jahren personell und organisatorisch eine erfolgreiche Führungsstruktur aufgebaut, die es erlaubt, diese Funktion auszuüben, ohne dadurch in der Lebensführung beherrscht zu werden.“ Die Aufgaben beim TSV seien auf viele Schultern verteilt, es gebe unter anderem die Geschäftsstelle, weshalb die Vorstände von bürokratischen Arbeiten befreit seien. „Der Faktor Zeit ist also heute nicht mehr der so entscheidende Aspekt, sich nicht an der Vereinsspitze zu engagieren.“

Aktuell aber gibt es keinen Nachfolger für Kotzur. Auch der Rest des Vorstands arbeitet unverändert weiter. Sonja Schlamp-Bauer bleibt 2. Vorsitzende, Hermann Schottnar 3. Vorsitzender. Die Leitung Finanzen ist weiterhin in den Händen von Corinna Schuber. Als Beisitzer wurden Daniel Müller, Siegried Zeitler, Martina Walter und Ingrid Heidler gewählt. Das Führungsteam kümmert sich um die Belange von 2501 Mitgliedern (Stand Ende 2021). Die Zahlen sind wieder etwas höher als 2020 (2484), kommen aber nicht an den Höchststand aus dem Jahr 2018 (2544) heran. Die Folgen der Corona-Pandemie hat demnach auch vor dem TSV nicht halt gemacht. Dennoch betonte Kotzur: „Rein statistisch haben wir die Pandemie-Zeit gut überstanden, nicht zuletzt Dank des überdurchschnittlichen Einsatzes der Abteilungsleitungen in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung um Anja Hofmann.“ Nichtsdestotrotz sei aus den Sportgruppen zu hören, dass noch eine „gewisse Verunsicherung und Zurückhaltung“ vorhanden sei.
TSV Neuburg plant einige Projekte
Die finanziellen Auswirkungen für den Verein hielten sich ebenfalls in Grenzen, wie Corinna Schuber berichtete. Die Einnahmen (385.345 Euro) überschritten 2021 die Ausgaben (287.586). Gerade die Verdoppelung der Vereinspauschale des BLSV habe dabei geholfen. Allerdings falle dieser zusätzliche Zuschuss 2022 weg, doch verfüge der Verein über Rücklagen. „Waren die letzten zwei Haushaltsjahre schon schwierig zu planen, so ist es auch derzeit kaum möglich, verlässlich in die finanzielle Zukunft zu blicken“, meinte Kotzur.
Stolz ist der Vorsitzende des TSV Neuburg auf einige Projekte, die ins Leben gerufen wurden. Sonja Schlamp-Bauer hat die Sportschule KISS eingeführt, auch auf dem Sportgelände habe sich etwas getan. So wurde eine BodyWeightStation errichtet, eine Slackline runde das Ganze ab. Eine weitere Zukunftsinvestition ist in Vorbereitung. Geplant ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Vereinsheims, überwiegend zum Eigengebrauch. Die zu erwartende Investitionssumme beläuft sich auf 60.000 Euro. Auch die Erweiterung der Übungsräume sei fortgeschritten, im wichtigen IT-Bereich wolle man sich stetig weiterentwickeln. „Wir sind mit den Gedanken immer auch der Zeit voraus, denn Stillstand hieße hier Rückschritt“, so Kotzur, der auch auf die Zukunftswerkstatt 2.0 verwies, die durch die Pandemie vorerst ausgebremst wurde.

Zahlreiche Ehrungen für besondere Verdienste und sportliche Leistungen rundeten den Abend ab. Eine besondere Ehre wurde Erwin Kettl zuteil, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Er ist seit 30 Jahren Kassenprüfer im Verein und zuverlässiger Finanz- und Steuerberater für den TSV. Die Verdienstnadel in Gold erhielt Hermann Schottnar, der seit 2004 Abteilungsleiter Leichtathletik ist. Schottnar enthüllte am Eingang des Vereinsheims noch eine Ehrentafel, auf der alle Vorsitzenden des TSV Neuburg vermerkt sind. Also auch Udo Kotzur, der nun doch länger im Amt bleibt als bis 2022, wie er es ursprünglich geplant hatte.
Ehrungen beim TSV Neuburg
Ehrungen für Verdienste
Ehrenmitglied Erwin Kettl
Verdienstnadel in Gold Hermann Schottnar
Verdienstnadel in Silber Funktionäre
Ursula Hilker, Georg Lützl, Bernhard Heckl, Thorsten Wohlgemuth
Verdienstnadel in Silber Übungsleiter
Elisabeth Auenhammer, Doris Bednarz, Margit Wohlfarth-Rau, Petra Heimisch, Margit Mayer
25 Jahre Mitgliedschaft Anna Heindl, Claudia Riedelsheimer, Franziska Habelt, Gabriele Rein, Helga Rötter, Katharina Pachter, Marina Kotzur, Monika Ruhstorfer, Pia Resch, Sabine Mandlmeier, Bernhard Heckl, Christoph Reiter, Jochen Schulz, Manfred Rupp, Stefan Ortler, Andrea Walter, Claudia Buckwitz, Hannelore Jermolajew, Ines Wechsler, Inge Appel, Ingrid Christl, Jacqueline Mang, Judith Griebel, Lolita Donabauer, Madeleine Wechsler, Simone Gläser, Gerd Kotzur, Hermann Schottnar, Olaf Molkenthin, Anita Gottschall, Beate Mnich, Christa Baumann, Eugenia Marwan, Eveline Daubmeier, Helena Mischka, Helga Ortler, Janina Schweller, Lena Silbernagl, Maria Hafner, Michaela Lautner, Alexander Kreiling, Florian Wuka, Jürgen Diegeler, Michael Smoll, Thomas Lips, Walter Strigl, Walther Bednarz, Wilhelm Schneider.
40 Jahre Mitgliedschaft Andrea Wörle, Birgit Göbel, Monika Hoiß, Renate Luba, Ernst Kaltenstadler, Carola Naglitsch, Ida Wallisch, Marlene Stemmer, Sigrid Gottschall, Bernhard Kunze, Erwin Gottschall, Hans Dümmer, Harry Betscher, Winfried Lanz, Carmen Dobler-Koch, Sandra Mohr
50 Jahre Mitgliedschaft Heidrun Sautter, Martha Wegner, Dietmar Wuka, Horst Zwack, Robert Metzger, Emmy Luba, Gerda Glogger, Gisela Stephan, Inge Eberle, Irmgard Wöhr, Katrin Zeitler, Martina Heseler, Fritz Goschenhofer, Kurt Streicher, Lothar Dittmann, Manfred Schiele, Michael Kettl, Siegmund Habermeyer, Udo Kotzur, Alberta Mayer, Karin Huber, Dieter Müller, Erwin Jakob, Helmut Fleißner, Manfred Wechsler jun., Peter Wuka, Winfried Rasp.
60 Jahre Mitgliedschaft Erika Beringer, Maria Göttler, Heidemarie Guesta, Alfred Bergbauer, Hans Buttmann, Erwin Herrle, Gundolf Hunner, Josef Lautner, Wolfgang Schmidt
Sportlerehrungen
Synchronschwimmen Julia Müller, Lisa Königsbauer, Angelica Morelli, Carina Schmitt, Laura Schmitt, Julia Brening, Alina Schläfer, Mona Weidner, Jennifer Uhl, Ksenja Heckenleible, Nathalie Mehl, Maria Amat-Llinas, Linda Werner, Klara Robert, Sarah Stumpf, Franziska Baryshnikov, Lea Hentschel, Judith Uhl, Mia Riehl, Maya Stanek, Lara Montenegro, Anna Amat-Llinas
Leichtathletik Liah-Soline Gerich