Was für ein Auftakt für den ERC Ingolstadt in das Play-off-Halbfinale gegen die Kölner Haie. Die Schützlinge von Headcoach Mark French gewannen am Mittwochabend das erste Match mit 7:0 (4:0, 1:0, 2:0), wobei sie - wie schon fünf Tage zuvor in Nürnberg - ein fulminantes Auftaktdrittel hinlegten und ihren Kontrahenten mit einem 0:4-Rückstand in die erste Pause schickten. Die zweite Partie dieser „Best-of-Seven“-Serie findet bereits am Freitag (19.30 Uhr) in Köln statt.
„Es ist zweifelsohne ein Duell auf Augenhöhe, das extrem hart umkämpft sein wird. Im Endeffekt werden wieder die Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden. Einen großen Einfluss werden zudem die Special Teams haben“, meinte Panther-Kapitän Fabio Wagner im Vorfeld dieses fast schon traditionellen Play-off-Aufeinandertreffens. Bereits sieben Mal standen sich die Oberbayern und Rheinländer in der Endrunde gegenüber: Viermal triumphierte bislang der ERCI, dreimal der KEC. In besonderer Erinnerung ist dabei zweifelsohne das DEL-Finale 2014 geblieben, als sich der ERC Ingolstadt zum ersten und bislang einzigen Mal die Meisterschaft gesichert hatte.
Elf Jahre später hatte ausgerechnet jener Akteur, der seinerzeit seine wohl größte sportliche Enttäuschung mit der Final-Niederlage erlebt hatte und am Mittwoch als Einziger aus diesem unvergessenen Duell noch auf dem Eis stand, entscheidenden Anteil am Ingolstädter Führungstreffer: Moritz Müller. Der Haie-Kapitän leistete sich in der vierten Minute einen katastrophalen Fehlpass in der eigenen Zone, den Wayne Simpson eiskalt zum frühen und gleichzeitig wichtigen Führungstreffer nutzte (4.). Wichtig deshalb, weil ein Rückstand gegen die bekannt defensiv ausgerichteten Kölner die Aufgabe noch schwerer und undankbarer gemacht hätte.
Kölner Haie sind beeindruckt
Die Gäste schienen durch dieses frühe Gegentor sichtlich beeindruckt. Nur 35 Sekunden später musste Haie-Schlussmann Julius Hudacek erneut hinter sich greifen. Nach großartiger Vorarbeit von Wojciech Stachowiak, der nahezu unbedrängt um den gegnerischen Kasten kreisen durfte, stand Daniel Schmölz goldrichtig und gab dem „Schusspass“ seines Sturmpartners die entscheidende Richtungsänderung - 2:0 (5.).
Die Kölner brauchten lange, um sich von diesem Schock zu erholen. Erst in der zwölften Minute tauchte Justin Schütz - unter gütiger Mithilfe eines Linienrichters, der die Scheibe unglücklich abgefälscht hatte, frei stehend vor Christian Heljanko auf, scheiterte aber am cool reagierenden ERCI-Goalie. Nachdem kurz darauf auch Adam Almquvist eine gute Gelegenheit auf dem Schläger hatte (14.), waren auf der Gegenseite wieder die Panther dran. Und diese profitierten bis zur ersten Pause sogar noch zweimal vom schlampigen Abwehrverhalten. Erst stellte Daniel Pietta unbedrängt auf 3:0, ehe auch noch Stachowiak einen Abpraller leicht und locker zum 4:0 versenkte (19.). Wie schon am Freitag im sechsten Viertelfinal-Match bei den Nürnberg Ice Tigers (6:0) hatten die Panther ihren Kontrahenten in sämtliche Einzelteile zerlegt und eine Vier-Tore-Führung nach dem ersten Durchgang herausgeschossen.
Erster Play-off-Treffer für Ingolstadts Top-Verteidiger Alex Breton
Für Haie-Keeper Julius Hudacek war der Arbeitstag damit beendet. Seinen Platz übernahm Tobias Ancicka. Allerdings dauerte es nicht lange, bis auch der 24-Jährige zum ersten Mal hinter sich greifen musste. Exakt 94 Minuten nach Wiederbeginn ließ er einen eher harmlosen Schuss von Alex Breton durch die Schoner „flutschen“. Dem Panther-Verteidiger war's freilich egal, für ihn war es der ersehnte erste Play-off-Treffer (22.). Bei weiteren guten Gelegenheiten von Pietta (24.), Kenny Agostino (35.) und Myles Powell (39.) reagierte Ancicka hingegen stark oder hatte wie bei Simpsons Lattenschuss (33.) das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Chancenlos war er hingegen bei den beiden Powerplay-Toren von Austen Keating (45.) und Riley Sheen (59.) zum 7:0-Endstand.
ERC Ingolstadt: Heljanko - Hüttl, Bodie; Wagner, Ruopp; Breton, Ellis - Girduckis, Pietta, Keating; Dunham, Henriquez, J. Krauß; Simpson, Powell, Agostino; Schmölz, Stachowiak, Sheen.
Kölner Haie: Hudacek (21. Ancicka) - Vittasmäki, Rantakari; Austin, Almquist; Müller, Sennhen; Glötzl - Schütz, MacLeod, Grenier; Kammerer, Tyrväinen, Münzenberger; Tuomie, Currie, Niedenz; Van Calster, Wohlgemuth, Lindner.
Tore: 1:0 Simpson (4.), 2:0 Schmölz (5.), 3:0 Pietta (15.), 4:0 Stachowiak (19.), 5:0 Breton (22.), 6:0 Keating (45./PP), 7:0 Sheen (59./PP). - Zuschauer: 4637.
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