Als am Freitagabend in München 92 Sekunden gespielt waren, deutete nichts darauf hin, dass der ERC Ingolstadt am Ende als Sieger das Eis verlassen könnte. Nach einem frühen Doppelschlag von Red Bull lagen die Panther mit 0:2 hinten, drehten die Partie aber im zweiten Drittel mit vier Toren in viereinhalb Minuten und gewannen letztlich mit 5:3 (0:2; 4:1; 1:0).
Bei den Panthern feierte bei der Neuauflage des Endspiels der Vorsaison Neuzugang Brandon Kozun sein Debüt. Einen schlechteren Start in sein erstes DEL-Spiel hätte sich der 33-jährige Kanadier kaum vorstellen können. München, das ein hohes Tempo vorlegte, führte bereits nach 92 Sekunden mit 2:0. Nach 66 Sekunden staubte Trevor Parkes zum ersten Treffer ab. Das Tor zählte erst nach einem langen Studium der Videobilder durch die Schiedsrichter, weil Parkes in der Entstehung ERC-Goalie Michael Garteig umgestoßen hatte. Der Puck war gerade wieder im Spiel, da legte der deutsche Meister den zweiten Treffer nach. Die Panther standen ungeordnet und ließen sich ausspielen. Patrick Hager bediente Sten Fischer, der viel Zeit erhielt und Garteig keine Chance ließ. Dem Torhüter war die Sicht verdeckt, weil es keinem Ingolstädter gelungen war, den Rand des Torraums freizuräumen.
ERC Ingolstadt ist nicht geschockt
Der Start war missglückt, doch die Panther zeigten sich nicht geschockt und kamen nach einer frühen Auszeit leicht verspätet in der Partie an. Bis zum Ende des ersten Abschnitts hatten sie mehr vom Spiel, nach 20 Minuten lautete das Torschussverhältnis 10:10. Trainer Mark French hatte seine Sturmreihen umgestellt, was Wirkung zeigte. Wayne Simpson hatte eine Chance (5.), Wojciech Stachowiak traf den Außenpfosten (12.).
Im Mittelabschnitt blieben die Panther am Drücker und drehten die Partie in kurzer Zeit. Viereinhalb Minuten lang schien ihnen alles zu gelingen. Die Folge waren vier Treffer und eine Zwei-Tore-Führung. Zweimal zeigte Wayne Simpson seine individuelle Klasse, die beiden anderen Treffer entsprangen satten Schüssen von der blauen Linie. Beim Anschlusstor verzögerte Simpson geschickt und traf mit einem Handgelenkschuss (25.). Dann waren die Ingolstädter zweimal im Powerplay erfolgreich. Maury Edwards ließ mit seinem Schuss Goalie Daniel Allavena keine Chance (26.). Dann lief Simpson in der eigenen Zone los, ließ mehrere Gegenspieler und auch den Torhüter aussteigen und schob gekonnt zum 2:3 ein (29.). Als Kevin Maginot mit seinem Schlagschluss auf 2:4 gestellt hatte, verließ Allavena entnervt das Eis (30.). Für ihm kam Finaltorhüter Mathias Niederberger. In einem Spiel mit weiteren zahlreichen Chancen auf beiden Seiten – so schoss Nicolas Krämmer an den Pfosten (28.), Philipp Krauß verfehlte auf der Gegenseite das leere Tor (29.) – kam München wieder heran. Ben Smith bediente Filip Varejcka, der auf 3:4 verkürzte (34.).
ERC Ingolstadt empfängt am Sonntag Mannheim
Der ERC zeigte aber weiterhin eine starke Partie und erhöhte auf 3:5. Leon Hüttl wurde im Slot freigespielt, brachte die Scheibe über die Linie (47.) und erzielte damit das dritte Überzahltor des Abends. München drückte in der Schlussphase, doch die Gäste verteidigten geschickt und brachten den Vorsprung souverän ins Ziel.
Am Sonntag (14 Uhr) geht es für den ERC Ingolstadt mit dem Heimspiel gegen die Adler Mannheim weiter.
ERC Ingolstadt Garteig – Bodie, Hüttl; Maginot, Zitterbart; Wagner, Jobke; Edwards – St. Denis, Pietta, Virta; Friedrich, Höfflin, Nijenhuis; Henriquez, Stachowiak, Simpson; Krauß, Rowe, Kozun – Zuschauer 5728 – Tore 1:0 Parkes (2.), 2:0 Fischer (2.), 2:1 Simpson (25.), 2:2 Edwards (26./PP), 2:3 Simpson (29./PP), 2:4 Maginot (30.), 3:4 Varejcka (34.), 3:5 Hüttl (47./PP).