Er ist der erste Hundertjährige in Gietlhausen: Willi Maier feierte jetzt diesen besonderen Geburtstag mit einem ausgiebigen Familienfest. Unter den Gratulanten reihte sich neben Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Pfarrer Herbert Kohler auch Schwager Heinz Becker ein. Er sagte: „Du kannst dich auf den Kopf stellen, mich holst du nicht mehr ein.“ Heinz Becker wird demnächst 105.
Willi Maier lebt seit seiner Geburt in Gietlhausen und ist dort tief verwurzelt
Willi Maier ist rüstig und unterhielt sich rege mit Pfarrer und OB. „Alt werden ist schön, wenn man gesund bleibt“, lautet seine Erkenntnis. Sein Hausarzt sage, ihm fehle nichts. Er ist in Gietlhausen geboren, hat dort Häuser gebaut und Kirschbäume gepflanzt, gehört zum Schützenverein und zur Feuerwehr. Er ist ein Ur-Gietlhausener.
Aber leicht gemacht worden ist es ihm nicht. Aufgewachsen ist er mit 14 Geschwistern, die alle verschiedene Richtungen eingeschlagen haben. Ein Bruder ist nach Kanada ausgewandert. Als sein Vater starb, war Willi Maier zwei Jahre alt. Im Krieg erlitt er an der Westfront einen Lungendurchschuss. Er erlernte den Spenglerberuf und repariert die Pfannen und Töpfe der Nachbarn. Für seine beiden Töchter Ingrid und Roswitha bastelte er Spielzeugküchen aus Blech. Seine berufliche Bestimmung fand er als DKW-Autobauer bei der Auto Union Ingolstadt, der er bis zur Rente treu geblieben ist.
„Steinhart“ sei der Hausbau auf einem Hügel in Gietlhausen gewesen, erinnert sich der Jubilar. Es sei ein Anfang bei Null gewesen, wie so oft in den 50er Jahren. Das „Losglück seines Lebens“ fand er mit Ehefrau Erna, die er beim Tanz der Donautaler im Westenthanner-Saal kennengelernt hatte. Nach 67 Ehejahren musste er sie 2018 beerdigen. Auch seine alten Freunde sind längst gestorben.
Willi Maier kämpfte schon immer für Gerechtigkeit und gegen Krieg und Faschismus
Als Geflügelzüchter hatte Willi Maier einen besonderen Ruf. Als Tochter Roswitha 1978 schwer verunglückte und danach viele Operationen überstand, „da mussten wir plötzlich 1000 Hennen verkaufen“, erinnert sich Tochter Ingrid. Ihren Vater kennt sie als unermüdlichen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit sowie gegen Krieg und Faschismus. „Manchmal musste ich mir in der Schule anhören, ich sei eine Kommunistentochter.“ Willi Maier ist seit 70 Jahren Mitglied der Gewerkschaft IG Metall und seit der Gründung 1950 beim VdK Neuburg dabei. Mit Michael Kettner (1952-2022) verstand sich Sozialdemokrat Willi Maier besonders gut. Die Töchter, vier Enkel und acht Urenkel kümmern sich um den Großvater. Dass drei Generationen zusammenleben, das hält ihn jung.
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