Die Hasen hoppeln munter durch das Gehege und lassen sich das Obst und die Salatblätter schmecken. Dass es den nun noch 20 Tieren so gut geht, verdanken sie dem Tierschutzverein. Bis vor einer Woche waren sie noch in viel zu kleinen und verdreckten Ställen eingepfercht auf einem Anwesen in Karlskron zu Hause.
Über mehrere Monate waren dem Besitzer der Tiere immer wieder Fristen gesetzt worden, um die Haltebedingungen der Kaninchen zu verbessern. Da aber nichts geschah, wurden die Tiere, wie es im offiziellen Amtsdeutsch heißt, einer „tiergerechten Unterbringung zugeführt“. Das Tierheim Neuburg übernahm die 21 Hasen. Wie eine Untersuchung durch den Veterinär ergab, waren einige der Hasen krank. Noch am ersten Abend ist einer von ihnen verendet.
Polizei, Amtstierarzt und Tierschutzverein haben die Tiere am 13. Februar gerettet
Abgeholt aus dem Anwesen in Karlskron wurden die Tiere bereits am 13. Februar, nachdem Polizei, Amtstierarzt und die Helfer vom Tierschutzverein am Tag davor niemanden angetroffen hatten. Die Hasen wurden in die Tierauffangstation in Etting gebracht. Dort betreibt der Tierschutzverein Neuburg-Schrobenhausen eine Außenstelle für Kleintiere, wie Igel, Katzen und Vögel.
Vor einigen Tagen wollte der Besitzer die Tiere allerdings zurück. Nach seinen Angaben, um die Tiere zu schlachten. Gerd Schmidt, Vorsitzender des Tierschutzvereins Neuburg-Schrobenhausen, hat nichts gegen die Schlachtung von Hasen, aber: „Geschlachtet werden müssen die Tiere artgerecht und ohne sinnloses Leiden.“ Nachdem er die verdreckten und zu kleinen Ställe gesehen hatte, aus denen die Tiere geholt wurden, hatte Schmidt so seine Zweifel. „Jeder darf Hasen halten, aber bitte artgerecht.“ Und auch das Töten müsse so schonend wie möglich vonstattengehen. „Manche sehen in solchen Tieren nur noch das Nutzfleisch.“
Als die Tiere aufgenommen werden mussten, haben sich die Mitarbeiterinnen in Etting richtig Gedanken um eine artgerechte Haltung der Tiere gemacht, um ihnen natürliche Lebensbedingungen zu bieten. Als dann der Besitzer sich meldete und die Tiere zurückforderte, um sie zu schlachten, war die Angst groß, dass es den Tieren schlecht ergehen könne. Aber inzwischen hat der Besitzer die Hasen an den Tierschutzverein abgetreten. Damit können sie erst einmal gesund gepflegt und dann auch vermittelt werden. Gerd Schmidt ist froh, dass sich die Sache mit den Hasen zum Guten gewendet hat. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind häufig auch emotional sehr im Stress, wenn sie sehen, wie so mancher Zeitgenosse seine Tiere hält.“
Laut Tierschutzverein sind frei laufende Katzen ein immer größeres Problem
Ein weiteres großes Problem sieht Gerd Schmidt in den rasant zunehmenden frei laufenden Katzen. Die Katzenverordnung der bayerischen Staatsregierung sei viel zu kompliziert, so Schmidt. „Wir brauchen dringend einfach umsetzbare Verordnungen, die vorschreiben, dass jede frei laufende Katze kastriert, gechippt und registriert ist.“ Eine Katze werfe etwa zweimal im Jahr bis zu 20 Katzenwelpen. Bei dieser massenhaften Vermehrung würden die Tiere schnell zur Plage, was auch den Steuerzahler am Ende enorm belaste. Was Tiere kosten können, wenn sie von ihren Besitzern nicht artgerecht gehalten werden, deshalb von Tierheimen betreut werden müssen, und wenn sich die Besitzer dann auch noch absetzen, zeige das Beispiel der Hütehunde, die das Tierheim vor zweieinhalb Jahren aus Aichach aufgenommen hat. Dem Steuerzahler seien insgesamt Kosten in Höhe von 75.000 Euro entstanden, die der immer noch flüchtige Vorbesitzer der Hunde bisher schuldig geblieben sei.
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