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Virales Instagram-Video von „Baroqueblockbuster“: Einblicke ins barocke Neuburg

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Virales Video: Barocke Architektur aus Neuburg begeistert über 100.000 Menschen weltweit

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    Constantin Pelka zeigt auf seinem Instagram-Account besondere Barock-Kunstwerke und -Bauwerke. Auch der Neuburger Provinzialbibliothek stattete er jüngst einen Besuch ab.
    Constantin Pelka zeigt auf seinem Instagram-Account besondere Barock-Kunstwerke und -Bauwerke. Auch der Neuburger Provinzialbibliothek stattete er jüngst einen Besuch ab. Foto: Constantin Pelka

    Was haben der Barock und unsere heutige Neuzeit gemeinsam? Diese Frage könnte man sich auch als Einleitung zu einem schlechten Witz vorstellen, doch für Constantin Pelka hat sie eine durchaus ernste Bedeutung. Denn im Barock findet er zahlreiche Parallelen zur Gegenwart. Um diese zu zeigen und die spannende Epoche wieder bekannter zu machen, hat Pelka einen Instagram-Account ins Leben gerufen. Und genau dort konnte er nun eine beachtliche Reichweite ausgerechnet mit einem Post aus Neuburg erzielen.

    Eine alte Holztüre knarzt, langsam dreht sich der Knauf des schmiedeeisernen Beschlags, im Hintergrund die dramatischen Töne aus einer Oper – Gänsehaut pur! Was wie der Anfang eines Historiendramas, eines Kinofilms auf großer Leinwand mit mitreißender Handlung klingt, sind die ersten Sekunden eines Insta-Posts. Kein Wunder, dass dieser auf dem Kanal von Constantin Pelka zu finden ist, der den passenden Namen „Baroqueblockbuster“ trägt. Denn genau so präsentiert Pelka bauliche und architektonische Barock-Perlen, die er in zahlreichen Reisen filmt und – eben wie einen Blockbuster – auf Instagram vorstellt.

    Diesmal hat es ihn nach Neuburg verschlagen, genauer gesagt in die Provinzialbibliothek in der Oberen Altstadt. Sie verbirgt sich hinter der alten, knarzenden Tür. Ein Schwenk durch den Raum zeigt die historische Bücherei in ihrer ganzen Pracht. „Wait to see the hidden stairs“ („Wartet, bis ihr die versteckte Treppe seht“) macht der Text neugierig auf die „secret library (...) which was never seen on social media before“ („eine geheime Bibliothek, die noch nie zuvor auf Social Media gezeigt wurde“), wie es in dem Video heißt. Und nur wenige Augenblicke später folgt der Zuschauer der Kamera genau dieser Treppe nach oben auf das Geländer, der atemberaubende Blick von oben über die Bibliothek erstreckt sich. Das Resultat: über 100.000 Likes und mehr als 700 Kommentare auf Instagram.

    Constantin Pelka kommt mit seinem Instagram-Projekt „Baroqueblockbuster“ nach Neuburg

    Und genau damit hat Pelka sein selbsterklärtes Ziel erreicht. Denn das Herz des 35-Jährigen schlägt für den Barock schon seit Jahren, die Epoche zwischen dem 17. und etwa 18. Jahrhundert faszinierte den Münchner mit Wurzeln im Altmühltal schon als Jugendlichen. Und eben diese Leidenschaft will der „Artfluencer“, wie er sich selbst nennt, über Social Media vermitteln. „Über den Barock wird viel zu wenig gesprochen, in der Schulzeit und selbst im Studium wird die Epoche leider vernachlässigt“, sagt Pelka, der selbst Kunstgeschichte studierte.

    Durch seine Linse lernen die Follower von Influencer Constantin Pelka echte Barock-Perlen kennen.
    Durch seine Linse lernen die Follower von Influencer Constantin Pelka echte Barock-Perlen kennen. Foto: Constantin Pelka

    Dabei sieht er zahlreiche Parallelen der Gesellschaft des Barock zur heutigen Zeit. „Es war eine Phase der Offenheit, des Handels, die Menschen reisten viel, die Leute waren sehr informiert und durstig nach Wissen“, schwärmt Pelka mit nicht zu überhörender Begeisterung in der Stimme, „ich finde diese Zeit äußerst spannend“. Ein besonderer Aspekt liegt in der Architektur und Raumgestaltung der damaligen Zeit. „Heute träumen wir von virtuellen Welten und das taten die Menschen damals auch. Nur kreierten sie diese Welten nicht mit dem Computer, sondern durch Malerei und die Bauweise.“ Als Beispiel erwähnt Pelka die Ingolstädter Asamkirche Maria de Victoria. Ihre Decke zeigt das Himmelreich, das Gemälde ist perspektivisch so gestaltet, dass der Betrachter den Eindruck gewinnt, als habe das Gebäude gar keine Decke, sondern als könne man tatsächlich einen Blick über die Wolken erhaschen. „Man hat mit dem Raum gespielt, hat ihn perspektivisch verbreitert, erhöht, und so neue träumerische Welten geschaffen.“

    Barock-Influencer geht mit Instagram-Post aus Neuburg viral

    Das spürt Pelka jedes Mal aufs Neue, wenn er auf seinen zahlreichen Reisen Gebäude des Barocks entdeckt. „Ich bin ein kulturelles Trüffelschwein“, meint er lachend. Unter anderem zeichnete er seine Videos in Frankreich, Portugal oder Italien auf, war schon in Tschechien und der Schweiz. Bereits seit fünf Jahren arbeitet er an seinem Kanal, 2020 wurde dieser als „Corona-Baby“ geboren. Seinen ersten Post veröffentlichte er im April, ein Bild von der Wieskirche mit dem Hinweis, dass er seinen Followern „feinste Barockblockbuster“ näher bringen möchte. „Damals habe ich noch viel Text zu meinen Posts geschrieben, ich wollte natürlich auch informativ sein.“ Doch schnell stellt er fest, dass die Begleittexte wenig gelesen werden und auf Instagram die Inhalte fast ausschließlich visuell überzeugen müssen. „Also habe ich mein Konzept angepasst, ich achte vor allem auf das Licht, die Perspektive, den Schnitt meiner Videos und natürlich die passende Musik.“

    Mit seinen rund 1400 Posts konnte Pelka mittlerweile etwa 460.000 Follower generieren. Eine breite Masse, die nun eben auch nach Neuburg mitgenommen wurde. Dass es Pelka hierher verschlagen hat, war kein Zufall. „Ich kannte Neuburg privat schon, schließlich bin ich nicht weit entfernt aufgewachsen.“ Er habe dann Kontakt mit Bibliotheksleiterin Bettina Augustin gehabt und „die Kommunikation war hervorragend. Ich konnte sogar ohne Bedenken meine Drohne einsetzen“.

    Er hofft nun, mit seinem Post den ein oder anderen Follower davon überzeugen zu können, doch auch einmal Neuburg zu besuchen, „die Stadt ist völlig zu Unrecht bei Touristen noch wenig bekannt. Dabei ist sie immer einen Besuch wert“, sagt Pelka, der auf jeden Fall einmal wieder nach Neuburg kommen will, „denn bei jedem Besuch entdeckt man neue Details“. Vielleicht ist dann für neue Aufnahmen das Licht sogar noch besser.

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