Es ist erst ein paar Jahre her, da stiegen die Temperaturen auch in unserer Region bis fast an die 40-Grad-Marke: der Rasen vor dem Haus ist verdorrt, die Landwirte bangten um ihre Ernte und in einigen Gegenden Deutschlands war es verboten, den eigenen Pool zu befüllen. Denn zur Hitze kam hinzu, dass es kaum geregnet hat.
Der Trinkwasserverbrauch in Ingolstadt ist zurückgegangen
Möglicherweise waren es diese trockenen Jahre, die bei manchen Menschen zu einem Umdenken geführt haben: Vielleicht haben sie Regenwasser statt Trinkwasser im Garten verwendet, vielleicht weniger im eigenen Pool gebadet. Es könnte jedenfalls ein Grund sein, warum der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch in Ingolstadt pro Person gesunken ist, so eine Sprecherin der Ingolstädter Kommunalbetriebe (INKB). Es sei allerdings nur eine Vermutung. Belegbar hingegen ist der tatsächliche Wasserverbrauch, er lag im Geschäftsjahr 2022/2023 bei 116,66 Litern pro Tag. Das sind knapp fünf Liter weniger als noch im Jahr zuvor, wo jeder Ingolstädter im Schnitt gut 121 Liter verbraucht hat. Diese Menge entsprach auch in etwa dem Vor-Corona-Niveau.
Die Zeit der Pandemie kann allerdings nicht als Maßstab genommen werden, denn viele Menschen waren im Homeoffice und nicht im Büro, sodass der Verbrauch - wenig überraschend - in den Jahren zwischen 2019 und 2021 auf mehr als 124 Liter am Tag angestiegen ist. Berücksichtigt worden sind die Zahlen aus Privathaushalten und Kleingewerbe-Betrieben.
Was allerdings auch ein Grund sein könnte für den gesunkenen Verbrauch: Wenn weniger Menschen einen eigenen Garten haben, den sie mit Trinkwasser gießen, wenn mehr Menschen in Wohnungen ohne Grundstück drumherum wohnen, dann sinkt auch der Durchschnittsverbrauch pro Person, ohne, dass ganz bewusst Wasser gespart worden ist.
Auffällig ist jedenfalls, dass an heißen Sommertagen der Wasserverbrauch deutlich ansteigt. So lag er am 12. August, dem Spitzentag, bei insgesamt 34.516 Kubikmeter Trinkwasser, die durch Ingolstadts Leitungen rauschten. Am 18. August lag er hingegen bei nur 26.452 Kubikmetern.
Die INKB als Wasserversorger bietet aber auch verschiedene Förderungen an, um den Trinkwasserverbrauch in den eigenen vier Wänden herunter zu schrauben und stattdessen Regenwasser besser zu nutzen.
- Gartenbrunnen: Diese Förderung gibt es bereits seit 2002. Wer einen Gartenbrunnen baut, erhält einen Zuschuss von 100 Euro.
- Zisterne: Seit zwei Jahren gibt es Geld für Ingolstädterinnen und Ingolstädter, die eine Zisterne bauen, und zwar bis zu 1000 Euro. Außerdem werden weniger Niederschlagswassergebühren fällig, darüber hinaus gibt es Einsparpotenziale bei den Trinkwasser- und Abwassergebühren, wenn Regenwasser für die Toilette oder Waschmaschine verwendet wird.
- Entsiegelung: Wer einen Quadratmeter Fläche auf seinem Grundstück entsiegelt, erhält seit diesem Jahr eine Prämie von 20 Euro. Das gilt, wenn die Fläche vorher an einen Mischwasserkanal angeschlossen war und das Wasser nun über Kiespackungen, Sickerschächte, Mulden oder Rigolen versickert. Zum Vorteil kann das auch bei Starkregenereignissen sein, wie es sie erst in der vergangenen Woche unter anderem in Gerolfing gegeben hat.
Alle Fördermaßnahmen der INKB sind unter www.in-kb.de/foerderungen zu finden.
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