Während die Bundeswehr darum ringt, ihren Personalstand zu halten, steht das historische Kriegshandwerk hoch im Kurs. Zur Zeit der Renaissance warben Könige und Fürsten Landsknechte an. Das Leben der rauen Gesellen zeichnet das Neuburger Schloßfest nach. Dabei stellen die Neuburger Woazenbuam seit 1979 das Landsknechtsfähnlein der „Paladiner“. Auch 46 Jahre später wird die kampferprobte Truppe um Hauptmann Alexander Strauß ihr Lager wieder beim Nadelöhr aufschlagen.
Neuburger Woazenbuam stellen seit 1979 Landsknechtsfähnlein der „Paladiner“
Die Vorbereitungen zum Schloßfest laufen bereits seit Monaten. Am vergangenen Wochenende bog man nun in die Zielgerade ein. Im brechend vollen Heinrichsheimer Schützenheim beriefen die Woazenbuam den ersten Rekrutierungstag ein. In 46 Jahren hat sich die Bürokratie zur Schloßfestteilnahme zu einem Monster entwickelt. Thomas Hornauer, der Sprecher des siebenköpfigen Schloßfestkomitees, erklärte die Anmeldevoraussetzungen sehr detailliert, was die Teilnehmer auf zwei Blättern sowohl für den Verein, als auch für den Verkehrsverein bestätigen mussten.

In einem Informationsheft ist dies noch ausdrücklich festgehalten, dessen Inhalt die Landsknechte und Marketenderinnen als „gelesen“ bestätigen mussten. Erklärungen zum Waffenrecht, Arbeitsdiensten, Datenschutz, sowie Einverständnis zu Foto-, Ton- und/oder Filmaufnahmen sind Voraussetzungen. Die Logistik von Gewandung und Ausrüstung, Lagerleben, Reiterspiele, Tragen der Lanze, Nachtwache, Essenshelfer sowie der Spieledienst an Pferd und Hufeisen werden bis zum Abbau nach dem Schloßfest akribisch festgehalten.
Rund 100 Landsknechte und Marketenderinnen meldeten sich für das Schloßfest an
Anschließend verwandelte das Schloßfestkomitee den Heinrichsheimer Schützensaal in ein Rekrutierungsbüro. Die Neuburger Woazenbuam zählen aktuell 65 Mitglieder. An beiden Schloßfestwochenenden werden schätzungsweise 150 Landsknechte mit Tross im Einsatz sein, rechnet Thomas Hornauer. Er und Anika Karl registrierten die Teilnehmer und prüften die Bürokratie. Dann ging es weiter zum nächsten Tisch, wo die Arbeitsdienste vergeben wurden. Gleich zum Auftakt meldeten sich rund 100 Landsknechte und Marketenderinnen an.
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