Bayerische Wirtschaft fordert Stärkung von Freihandel und Binnenmarkt
Ist die Dominanz der Wirtschaft in Europa in Gefahr? Eine Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft zeigt, dass Europa an Einfluss verliert.
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vwb) sieht die ökonomische Dominanz des Westens in Gefahr. Eine vwb-Studie zeige, dass der asiatische Raum und vor allem China an Bedeutung gewinne, während Nordamerika und Europa an Einfluss verlören, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt laut Mitteilung.
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft fordert offenes und autonomes Europa
Zur Stärkung des europäischen Integrationsprozesses müsse der gemeinsame Binnenmarkt vorangetrieben werden. "Um ihn zu vollenden, müssen wir vor allem die Mehrwert- und die Körperschaftsteuer weiter harmonisieren. Zudem gilt es, auch den digitalen Binnenmarkt und den Energiebinnenmarkt zu forcieren", sagte Brossardt.
Er forderte ein offenes und autonomes Europa. "Wir stehen für Freihandel. Wo Drittstaaten unseren Unternehmen jedoch keinen gleichwertigen Zugang gewähren, muss die EU einseitige, autonome Maßnahmen ergreifen." Ferner setze sich die vbw für eine weitreichende Reform der Welthandelsorganisation WTO ein.
Wirtschaft in Bayern: Innovation und Digitalisierung ist wichtig
Eine Stellschraube sehe die vbw auch in einem innovativen und digitalen Europa. "Um vom Freihandel zu profitieren, müssen die europäischen Unternehmen innovative Produkte auf den Markt bringen, die in Zeiten von Digitalisierung und Dekarbonisierung international gefragt sind. Aufgabe der Politik ist es, der Innovationskraft der Industrie Raum zu geben."
Ein eigenständiges Europa müsse sowohl zu den USA als auch zu China gute Wirtschaftsbeziehungen pflegen. "Die Rivalität zwischen den USA und China gefährdet unseren Wohlstand. Die EU hat genügend Gewicht, sich diesem Blockdenken zu verweigern", sagte Brossardt. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Position, sowohl zu China als auch zu den USA gleichzeitig gute Wirtschaftsbeziehungen zu pflegen, ist verständlich. Im Zeichen einer wachsenden Konfrontation der beiden Supermächte können wir uns von der Strategie der USA aber nur "abkoppeln", wenn wir für unsere Sicherheit selbst sorgen. Ist das wirklich realistisch?