Jahr für Jahr ereigneten sich beim Wintersport noch immer viel zu viele Unfälle, die vermeidbar gewesen wären, sagte Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag bei einem Termin des Kuratoriums für Alpine Sicherheit am Skigebiet Brauneck. Mit besserer Information will das Kuratorium - ein Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend Verbänden und Institutionen - für mehr Sicherheit sorgen.
"In der aktuellen Wintersport-Saison haben wir schon mehrere Bergtote zu beklagen, unter anderem eine Skifahrerin und einen Bergtourengeher im Wettersteingebirge", sagte Herrmann. "Mein Appell: Mit guter Vorbereitung, Vorsicht, Rücksicht und Respekt lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen."
Ein neues Faltblatt des Kuratoriums zu Lawinen soll Bergsportler besser auf die Gefahren außerhalb der Pisten vorbereiten. Der Lawinenlagebericht, in den teils der Schneedeckenaufbau einfließt, bietet wichtige Informationen zur Tourenplanung. Als unabdingbar gilt das Mitnehmen von Verschüttetensuchgerät, Schaufel und Sonde. Aber auch Lawinenrucksäcke, bei denen ein Airbag den Skifahrer auf der Oberfläche der Schneemassen halten soll, können Leben retten.
Zudem verwies Herrmann auf die Notruf-App "SOS-EU-Alp". Beim Absetzen eines Notrufs über die App werden automatisch die Positionsdaten des Unglücksortes an die Leitstelle übermittelt und eine Sprachverbindung aufgebaut. Wenn kein Netz vorhanden ist, bekommt der Benutzer wichtige Hinweise für das richtige Verhalten. Die Notruf-App sei mehr als 400.000-mal heruntergeladen worden. 2023 wurden in Bayern rund 250 Notrufe über die App abgesetzt, 2022 waren es rund 230.
Ein wichtiges Einsatzmittel seien die bayerischen Polizeihubschrauber, die mittlerweile zur Vermisstensuche aus der Luft spezielle Detektoren nutzen können. Voraussetzung für die Ortung mit diesem System ist ein spezieller "Reflektor", der beispielsweise in Jacken, Hosen, Helmen oder Rucksäcken integriert ist.
"Zudem bekommen wir acht neue und deutlich leistungsfähigere Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145 für insgesamt rund 145,5 Millionen Euro", sagte Herrmann. Diese könnten bis zu sechs Personen und damit doppelt so viele Menschen transportieren wie bisher.
(dpa)