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  3. Prozesse: Viele Hundert Jahre Haft in Mammutprozess gegen Mafia

Prozesse
20.11.2023

Viele Hundert Jahre Haft in Mammutprozess gegen Mafia

Flankiert von ihren Beisitzerinnen verliest Gerichtspräsidentin Brigida Cavasino (l.M.) die Urteile im Mafia-Prozess.
Foto: Valeria Ferraro/AP, dpa

Es war einer der größten Mafia-Prozesse aller Zeiten: gegen mehr als 300 Mitglieder der 'Ndrangheta und ihre Helfer. Auch die Urteile sind nun von enormer Dimension.

In Italiens größtem Mafia-Prozess seit Jahrzehnten hat die Justiz Haftstrafen von vielen Hundert Jahren verhängt. Die höchsten Strafen gab es am Montag von einem Gericht in der süditalienischen Region Kalabrien gegen zwei Bosse der Verbrecherorganisation 'Ndrangheta: Beide müssen 30 Jahre ins Gefängnis.

Verurteilt wurde auch ein ehemaliger Abgeordneter der Regierungspartei Forza Italia: Der konservative Politiker Giancarlo Pittelli bekam elf Jahre, weil er in Diensten der Mafia stand. Ins Gefängnis wanderten auch Ex-Polizisten und andere korrupte Beamte.

In dem spektakulären Verfahren mussten sich seit Anfang 2021 in der Stadt Lamezia Terme mehr als 300 mutmaßliche Mitglieder oder Helfer der Mafia verantworten. Die Staatsanwaltschaft forderte insgesamt mehr als 4700 Jahre Gefängnis. Das Gericht unter Vorsitz von Richterin Brigida Cavasino folgte dem auch weitgehend.

Lange Liste von Vorwürfen

Die Verlesung der Urteile zog sich über zwei Stunden hin. Die Vorwürfe lauteten von Mord und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung über Drogenhandel und Geldwäsche bis hin zu Korruption bei staatlichen Bauaufträgen - praktisch das volle Programm.

Die 'Ndrangheta aus Kalabrien war früher nur die Nummer drei von Italiens verschiedenen Mafia-Organisationen, hinter der Cosa Nostra aus Sizilien und der Camorra aus Neapel. Heute ist sie mit Abstand die mächtigste Verbrechergruppe, mit Verbindungen in alle Welt. Das Geschäft mit Kokain in Europa ist nach Einschätzung von Experten weitestgehend in ihrer Hand, auch in Deutschland. Der weltweite Umsatz der 'Ndrangheta wird auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Mit dem Prozess wollte der italienische Staat deutlich machen, dass er sich mit dem Wirken der Mafia nicht abfinden will. Grundlage dafür waren Aussagen mehr als 50 verschiedener Kronzeugen, die der 'Ndrangheta abgeschworen haben. Viele leben heute in Zeugenschutzprogrammen. Normalerweise gilt in der Mafia das "Gesetz des Schweigens" - also, dass niemand Aussagen macht. Nach Einschätzung von Experten besteht die 'Ndrangheta aus etwa 150 Familien. In den 1980er-Jahren standen auf Sizilien schon einmal mehr als 400 Angehörige der Cosa Nostra vor Gericht.

Eine Clan-Familie im Visier

Der Prozess richtete sich vor allem gegen den Clan der Familie Mancuso, einen der verschiedenen Zweige. Die beiden örtlichen Bosse Saverio Razionale und Domenico Bonavota wurden zu je 30 Jahren verurteilt. Auch für viele andere Clanmitglieder gab es viele Jahre Gefängnis.

Das Urteil gegen den obersten mutmaßlichen Clan-Boss Luigi Mancuso steht allerdings noch aus. Sein Verfahren wurde von dem Mammutprozess abgetrennt, weil dies wohl noch komplizierter geworden wäre. Luigi Mancuso wurde "Der Onkel" genannt. Andere trugen Spitznamen wie "Wolf", "Lammkeule" oder "Fettsack" - wie in einem der großen Hollywood-Filme.

Insgesamt standen 338 Angeklagte vor Gericht - auch Politiker und Beamte, die der 'Ndrangheta gegen Geld gefällig waren. Prominentester Fall war der Ex-Abgeordnete Pittelli von der Forza Italia, die heute in Rom der kleinste Partner in einer Koalition aus drei Rechtsparteien ist. Gegründet wurde sie vom im Juni verstorbenen Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi. Die Staatsanwaltschaft hatte für Pittelli sogar 17 Jahre Haft beantragt - es wurden elf. Ein Ex-Bürgermeister, den die Staatsanwaltschaft 18 Jahre hinter Gitter bringen wollte, wurde freigesprochen.

Prozess im Hochsicherheitstrakt

Wegen der enormen Dimensionen war in Lamezia Terme eigens ein Callcenter in einen Hochsicherheitstrakt umgebaut worden - mit einem Gerichtssaal von mehr als 100 Meter Länge, 35 Meter Breite und vergitterten Zellen. Damit sich Richter, Anwälte, Zeugen und Mafiosi nicht zufällig über den Weg laufen, gab es sogar getrennte Toiletten: 32 davon.

Dass der Prozess überhaupt zustande kam, ist der Verdienst von Oberstaatsanwalt Nicola Gratteri. Der 65-Jährige kämpft seit mehr als drei Jahrzehnten gegen die Mafia. Nach jahrelangen Ermittlungen ließ er kurz vor Weihnachten 2019 Hunderte mutmaßliche Mafiosi und Helfer verhaften. Die Polizei war an jenem Dezembermorgen mit 3000 Carabinieri im Einsatz, auch in Deutschland. Damit die Mafia von Zuträgern im Staatsdienst nicht gewarnt werden konnte, ließ Gratteri die Haftbefehle im Ausland kopieren.

Die Razzia und auch der Prozess liefen in Italien unter dem Namen "Rinascita Scott": Rinascita bedeutet Wiedergeburt und Sieben William Scott war der Name eines US-Drogenfahnders, der einst in Rom auf Posten war. Von Scott soll Gratteri erläutert bekommen haben, wie das Geschäft mit Kokain zwischen Kolumbien und Kalabrien funktioniert. Er starb 2013. Gratteri selbst gab noch während des Prozesses die Rolle als Chefankläger ab. Inzwischen ist er oberster Staatsanwalt in Neapel - und steht nach wie vor unter strengstem Schutz.

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