Tausende Menschen demonstrieren derzeit in Deutschland gegen jegliche Zusammenarbeit mit der AfD. Auch im Landkreis Donau-Ries sind Menschen zunehmend besorgt, wohin sich die Republik politisch entwickeln könnte, sollte die AfD immer mehr Einfluss in politischen Gremien von Bund, Land oder auch Kommunen bekommen. Vor diesem Hintergrund haben sich am Samstagabend rund 200 Bürgerinnen und Bürger zu einer Mahnwache auf einer öffentlichen Fläche vor dem Hotel Wildbad nahe Wemding versammelt, um sich gegen einen möglichen Rechtsruck zu positionieren. Konkreter Anlass war ein im Hotel gleichzeitig stattfindendes Treffen der AfD.
Deshalb war auch ein relativ starkes Polizeiaufgebot mit Beamten aus Donauwörth und der Einsatzhundertschaft aus Augsburg vor Ort. Organisiert hatte die Mahnwache Johanna Strauß aus Wemding. Sie führt dort den Ortsverband der Grünen. Die Veranstaltung wollte sie allerdings nicht rein parteipolitisch sehen. „Als ich erfahren habe, dass sich die AfD hier trifft, habe ich sofort eine Mahnwache beim Landratsamt angemeldet“, erklärte sie den Anlass für ihre Initiative. Aus allen Teilen des Landkreises waren die Menschen gekommen, darunter viele Jüngere. Ihnen war eines gemein: Sie wollten ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie setzen. Ein Übriges habe dazu die Bundestagsdebatte der vergangenen Woche um die Migrationspolitik beigetragen, war in Gesprächen immer wieder zu hören.

„Wehret den Anfängen“, sagte Annemarie Leigart aus Oettingen. Sie gehöre mittlerweile zur älteren Generation und blicke auf Parallelen zur deutschen Geschichte vor nunmehr gut 80 Jahren: „Wir müssen aufpassen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“ Bettina Sieben aus Oettingen hat Sorgen, dass Deutschland immer mehr nach rechts rückt. Aus Marxheim war Michael Brandner mit seiner Familie dabei. Ihm sei es wichtig, nicht zuletzt nach den jüngsten Ereignissen im Bundestag beim Protest gegen Rechts aktiv dabei zu sein. Widerstand gegen rechte Tendenzen müsse ganz entscheidend von den Bürgerinnen und Bürgern kommen, meinte er.
Dieter Möhle aus Ederheim sagte, er sorge sich um den Erhalt der Demokratie, die die rechtsextreme Politik zerstören wolle. Das gehe nicht langsam, sondern schleichend. Deswegen sei besondere Vorsicht geboten. Veranstaltungen wie Mahnwachen oder Protestkundgebungen halte er für wichtig, um auf solch mögliche Szenarien hinzuweisen. Farbe bekannten auch einige Lokalpolitiker aus der Region. Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker wollte sich klar gegen einen Rechtsruck bekennen, ebenso wie der Wemdinger CSU-Stadt- und Kreisrat Gottfried Hänsel. Nördlingen war durch Bürgermeisterin Rita Ortler (SPD) und Grünen-Stadtrat Wolfgang Goschenhofer vertreten.
Mahnwache gegen die AfD
Von der Menge ausgepfiffen wurden zwischendurch ankommende Teilnehmer der nahen AfD-Veranstaltung, die sich davon jedoch nicht beeindrucken ließen. Nach einer Stunde beendete Johanna Strauß die Mahnwache. Unserer Redaktion gegenüber drückte sie ihre Freude über die große Resonanz aus, die sie so nicht erwartet hätte.
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